Das Rätsel um die im Nordatlantik verschollene «Titan» ist gelöst. Seit Donnerstag herrscht Gewissheit, dass die fünf Menschen an Bord des Tauchbootes auf ihrer Expedition zum Wrack der «Titanic» tödlich verunglückt sind. Aber noch immer wirft das Drama viele Fragen auf.
Der Kontakt zwischen dem Mutterschiff und der «Titan» riss am Sonntag um 14.45 Uhr unserer Zeit ab. Der Tauchexperte James Cameron geht davon aus, dass dies auch der Zeitpunkt der Implosion war; es sei unwahrscheinlich, dass ein anderes Ereignis gleichzeitig die Kommunikation und die Navigation des Bootes unterbreche, sagte Cameron dem US-Sender ABC.
Ein akustisches Unterwassererkennungssystem der US-Navy hat die Implosion offenbar registriert. «Die US-Marine führte eine Analyse der akustischen Daten durch und entdeckte eine Anomalie, die auf eine Implosion oder Explosion in der allgemeinen Umgebung des Einsatzorts des 'Titan'-Tauchboots zurückzuführen war, als die Kommunikation unterbrochen wurde», sagte ein Sprecher ABC.
Eingestellt wird die Suche nicht, aber zurückgefahren. Am Freitag will die US-Küstenwache beginnen, Personal und Schiffe aus dem Suchgebiet etwa 700 Kilometer vor der Küste Neufundlands abzuziehen, sagte deren Chef John Mauger. Die Operationen auf dem Meeresboden würden jedoch bis auf Weiteres fortgesetzt. Im Moment konzentriere man sich darauf, den Ort zu dokumentieren und Daten auszuwerten.
An der Suchaktion hatten sich zuletzt zehn Schiffe und mehrere Flugzeuge beteiligt. Neben der US- und der kanadischen Küstenwache kamen auch privat betriebene Spezialschiffe in das Seegebiet, die Tauchroboter und kilometerlange Kabel für eine mögliche Bergung der «Titan» an Bord haben. Denkbar ist, dass die Suche nach den Trümmern und den Überresten der Besatzung nun von privater Seite weiterbetrieben wird.
Zu dieser Frage wollten sich die Helfer bislang nicht äussern, doch es erscheint eher unwahrscheinlich. Möglicherweise lassen sich in den Trümmerteilen der «Titan» aber menschliche Überreste finden, anhand derer die Verunglückten identifiziert werden können. Die immense Gewalt der Implosion dürfte die Menschen in dem Boot regelrecht zerquetscht haben. Der Druck in 3'500 Metern Tiefe entspricht etwa 350 Kilo pro Quadratzentimeter.
Grundsätzlich ist es aber möglich, Leichen aus dieser Tiefe zu bergen. Das bewies das Bergungsschiff «Ile de Sein» im Jahr 2011. Dem Team gelang es damals zum ersten Mal, Leichen aus dem Wrack der Air-France-Maschine zu bergen, die am 1. Juni 2009 mit 228 Menschen an Bord über dem Atlantik abgestürzt war. Niemand überlebte das Unglück, geborgen wurden anschliessend 50 Leichen.
Das war möglich, weil die Leichen der Passagiere zusammen mit dem Flugzeugwrack in die Tiefe sanken und so keiner schlagartigen Implosion ausgesetzt waren wie die Menschen in der «Titan». Die Kälte und der geringe Sauerstoffgehalt in 4'000 Metern Tiefe können Gewebe zwar konservieren; allerdings leben am Meeresgrund Aasfresser, die auch einen Walkadaver innerhalb weniger Tage vertilgen können. Einmal zurück an der Luft können sich menschliche Überreste zudem sehr schnell zersetzen.
5 Menschen sind gestorben, die sich das Risiko selbst ausgesucht haben ohne jeglichen Mehrwert für Wissenschaft oder Gesellschaft.
Mögen Sie in Frieden in den Weiten des Atlantiks ruhen - wie so viele vor ihnen.
Im Schnitt saufen pro Jahr ca 150 Schiffe auf den Weltmeeren ab. Wenn man um 5 (FÜNF) Leute, die sich des Risikos bewusst waren und das FREIWILLIG gemacht haben so ein Aufheben macht, warum kümmert sich dann niemand um die tausend anderen, die jedes Jahr verschollen sind? Weil sie nicht reich sind? Weil sie nicht weiss sind? Oder weil sie einfach nur eine Arbeit mit Restrisiko gemacht haben, um ihre Familien zu ernähren, statt Fun am Meeresgrund zu suchen?
Beschämend!