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2000 Eritreer fordern in Bern Abschaffung der Passpflicht

2000 Eritreer fordern in Bern Abschaffung der Passpflicht

22.06.2024, 17:2322.06.2024, 17:23
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Demonstrantinnen und Demonstranten protestieren mit Plakaten und einer eritreische Flagge (1952-1961) waehrend der Demonstration gegen die Schweizer Kollaboration mit dem eritreischen Regime und gegen ...
Immer wieder kommt es in der Schweiz zu Demonstrationen von Eritreerinnen und Eritreern (hier in Bern 2023).Bild: keystone

Etwa 800 regimekritische Eritreerinnen und Eriteer haben am Samstag in Bern für ihre Rechte demonstriert. Sie forderten die Schweiz auf, ihnen Schutz zu gewähren anstatt sie zu diskriminieren.

Zur Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Eritreer-Organisationen in der Schweiz und das Migrant Solidarity Network. Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmenden auf über 2000.

Nach der Besammlung auf dem Bundesplatz zogen die Demonstrierenden bei strömendem Regen durch die Altstadt. Die Polizei markierte im Hintergrund Präsenz, wie ein Korrespondent von Keystone-SDA berichtete. In den letzten Monaten waren sich regierungstreue und oppositionelle Eritreer in der Schweiz mehrmals in die Haare geraten.

Eine der Hauptforderungen an der Berner Demo war die Abschaffung der Passpflicht. Eritreer mit F-Status, die in der Schweiz eine Aufenthaltungsbewilligung B beantragen, heiraten wollen oder Familiennachzug möchten, müssen einen gültigen eritreischen Pass vorweisen. Doch die eritreische Botschaft in Genf stelle unzumutbare und unzulässige Bedingungen, hiess es an der Kundgebung.

Wer einen Pass beantrage, müsse beispielsweise eine Reue-Erklärung unterschreiben. Darin müssten sich die Leute selbst beschuldigen, dem Regime untreu geworden zu sein und allfällige Bestrafungen im Fall einer Rückkehr akzeptieren. Dies verstosse gegen die Bundesverfassung.

Gegen Ausschaffungen und Hassreden

Die Demonstrierenden forderten weiter, dass die Schweiz keine Ausschaffungen zulasse - auch nicht nach Ruanda oder andere Staaten. Die eidgenössischen Räte haben kürzlich verlangt, dass abgewiesene Asylsuchende aus Eritrea über einen Drittstaat in die Heimat zurückgeführt werden.

Die Kundgebung richtete sich zudem «gegen Rassismus und Hassreden in der Schweizer Politik». Rechte Hetze habe sich vor 50 Jahren gegen die Italiener gerichtet, hiess es. Später habe sie Tamilen, Kurden und Kosovaren ins Visier genommen. Aktuell richte sie sich gegen die Menschen aus Eritrea. (sda/lyn)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein Honigdachs
22.06.2024 18:17registriert September 2017
Die Menschen aus Eritrea haben es auch verstanden ihre konflikte hier in der Schweiz auf unsere kosten weiter auszutragen.
Ich bin der Meinung das wenn sie Ihre Loyalität zu den Machthabern nicht zurücklassen, kann ihnen nicht vertaut werden.
Mehr noch es wäre kontraproduktiv wenn wir den Einfluss von solchen Diktatoren unterstützern zulassen würden, da wir damit die Sicherheit jener gefährden würden die tatsälich vor der Mörder bande flehen musste.

Man darf sich keinen Illusionen hingeben. Anhänger AutoitäRen Figuren sind der verlängerte Arm. Und das gefährdet langfristig auch uns.
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Fretless Guy
22.06.2024 21:19registriert Juli 2018
Ich finde die Idee einer Rückreise in ein aneres Land mit ähnlicher Kultur und Klima eigentlich ein guter Vorschlag. Äthiopien läge in der Nähe und bei entsprechender Hilfe wären diese bestimmt auch bereit, ein guter Gastgeber zu sein. Wir wissen ja auch nicht, ob nicht auch Äthiopier:innen darunter sind, wenn sie ohne Papiere anreisen. Die Forderungen zeigen aber deutlich worum es eigentlich geht. So wie ich Sozialhilfebetrug, aber auch Steuerbetrug verurteile, so finde ich einen Missbrauch des Asylwesens nicht minder schlimm.
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Conny 56
22.06.2024 22:33registriert April 2024
So weit kommt es noch, dass die Forderungen stellen können.
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    «Die Amerikaner sind zum Spielball der Israelis geworden»
    Militärexperte Fabian Hoffmann sagt, was eine US-Intervention bedeuten würde – und welche hochrelevante Lehre der Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran für uns in Westeuropa hat.

    Was würde ein Kriegseintritt der USA gegen den Iran bedeuten?
    Fabian Hoffmann: Für Israel gibt es im Moment zwei Wege: Entweder sie bringen selber zu Ende, was sie begonnen haben, indem sie dem Iran die Mittel nehmen, nochmals ein ernsthaftes Nuklearprogramm zu starten. Allein durch militärische Mittel, oder auch allenfalls durch einen Deal, der früher oder später geschlossen wird. Wenn das aber nicht gelingt, dann ist der Anreiz im Iran enorm gross, sich eine Atombombe zu beschaffen, und diese auf ballistische Raketen zu packen.

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