Die Pekinger Behörden haben einen Beitrag der Schweizer Botschaft vom chinesischen Twitter-Pendant Weibo entfernt. Die Botschaft machte die Zensurmassnahme auf Twitter bekannt. Sie hatte in ihrem Post nach dem Verbleib eines verschwundenen Menschenrechtsanwalts gefragt. Das EDA bestätigte den Vorfall.
Der Post im sozialen Netzwerk Weibo sei innerhalb von 24 Stunden «grob zensuriert» worden, schrieb die Schweizer Botschaft in ihrem Post auf Twitter. Auf diesem Netzwerk wiederholte sie denn auch die Frage nach dem Menschenrechtsanwalt. Die Meldung über den Verschwundenen setzte die Botschaft am 10. Februar ab.
UPDATE: our Weibo post with this same content was censured roughly 24 hours after publication. https://t.co/4gwcHkzFlU
— Embassy of Switzerland in Beijing (@SwissEmbChina) February 17, 2022
Tang Jitian sei vor genau zwei Monaten verschwunden, schrieb sie. Kurz zuvor habe er einer Feier zum Tag der Menschenrechte in Peking beiwohnen wollen. Die Botschaft verlange sofort Auskunft über seinen Aufenthaltsort sowie Zugang zu ihm für seine Familie und rechtliche Vertretung.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte den Vorfall, über den Tamedia-Titel gegen Donnerstagmittag berichtet hatten, gegenüber Keystone-SDA. Das Departement hielt fest, die Schweiz setze sich überall für die Menschenrechte ein, auch in China.
Der Respekt der individuellen Grundrechte sei fundamentaler Bestandteil der gemeinsamen Beziehungen - auch in Bezug auf die öffentliche Kommunikation.
Im konkreten Fall hätten die chinesischen Behörden einen Post der Botschaft auf dem Kanal Weibo nach 24 Stunden zensuriert. Darum habe sich die Botschaft zu einem Kommentar auf Twitter entschlossen. Die Botschaft in Peking schob am Freitag nach, auch der Eintrag auf dem chinesischen Twitter sei innert 24 Stunden verschwunden.
Tang Jitian wurde in China bereits mehrmals verhaftet und nach eigenen Angaben gefoltert. Wie Amnesty International auf Twitter mitteilte, geht er zusammen mit anderen Anwälten angeblichen Geständnissen nach, die unter Folter zustande kamen. Er ist nicht der einzige Menschenrechtsaktivist, der in China vor den Olympischen Winterspielen verschwand oder verhaftet wurde. (aeg/sda)
Regt sich da tatsächlich ein Gewissen? :O
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PS: :O