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125 Menschen starben seit 2010 bei Flugunfällen in der Schweiz

epa11971242 A handout photo made available by the Cantonal Police Graubuenden shows firefighters working at the site of a plane crash in La Punt, Graubuenden canton, Switzerland, 18 March 2025. A sing ...
Am Montagabend stürzte bei La Punt GR ein Propellerflugzeug ab, alle drei Insasses kamen ums Leben.Bild: keystone

So viele Menschen starben in den letzten 15 Jahren bei Flugunfällen in der Schweiz

18.03.2025, 16:35
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Seit 2010 sind in der Schweiz bei 65 Flugunfällen 125 Personen ums Leben gekommen. Dies geht aus Statistiken der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hervor. Der jüngste Flugzeugabsturz ereignete sich am Montagabend in La Punt GR, wobei drei Personen starben. Das grösste Unglück dieses Zeitraums war das der Absturz der historischen Ju-52 2018 bei Flims GR mit 20 Todesopfern.

Beim Flugunfall mit drei Toten in La Punt stürzte ein einmotoriges Propellerflugzeug des Typs Extra EA-400 nur zwei Minuten nach dem Start in Samedan inmitten von bewohnten Häusern ab und brannte vollständig aus. Es war der erste Flugunfall seit Beginn des Jahres.

HANDOUT - Absturzstelle des Flugzeugabsturzes in La Punt, Graubuenden, am Dienstag, 18. Maerz 2025. Ein einmotoriges Propellerflugzeug des Typs Extra EA-400 war um 17.20 Uhr auf dem Flugplatz Samedan  ...
Die EA-400 brennt nach dem Crash in La Punt aus.Bild: keystone

2024 zählte die Sust drei Unfälle mit insgesamt sechs Todesopfern. Sie ereigneten sich in den Kantonen Wallis und Solothurn. Bei letzterem kam ein Pilot ums Leben, weil er keinen Rettungsfallschirm trug. Zuvor kam es zu einer Kollision mit einem Fallschirmspringer, dessen Reserveschirm das Höhenleitwerk des Flugzeugs abriss. Das Flugzeug stürzte ab und mit ihm der Pilot. Der Fallschirmspringer verletzte sich nur leicht.

Ebenfalls in Solothurn kam es auch im Jahr davor zu einem Unfall mit zwei Toten. Drei Menschen kamen 2023 zudem im Kanton Neuenburg ums Leben. Gemäss der Statistik der Sust haben sich seit 2010 die meisten Unfälle im Kanton Wallis ereignet. 13 sind es an der Zahl. 28 Menschen starben dabei.

Die meisten Menschen starben in Graubünden

Mehr Todesopfer verzeichnete nur der Kanton Graubünden. Bei neun Flugunfällen verloren insgesamt 36 Menschen ihr Leben. 20 von ihnen starben allein am 4. August 2018 am Piz Segnas bei Flims.

Damals steuerten die beiden Piloten der historischen Ju-52 in geringer Höhe, ohne alternativen Flugweg und mit gefährlich tiefer Geschwindigkeit in das enge Tal südwestlich des Piz Segnas. Das Flugzeug geriet in Turbulenzen – ein in den Bergen immer zu erwartendes Phänomen. Die Piloten verloren die Kontrolle und hatten keinen Raum mehr, die Maschine aufzufangen. Das Flugzeug stürzte nahezu senkrecht in den Boden.

In der Folge verschärfte der Bund die Vorgaben für Flüge mit historischen Flugzeugen. Die Ju-Air musste schliesslich die Pläne einstampfen, wonach eine weitere Maschine des Typs Ju-52 wieder für den Flugverkehr fit gemacht werden sollte. Als Zeuge der Luftfahrtgeschichte steht das Flugzeug, welches im Volksmund auch «Tante Ju» genannt wird, im Fliegermuseum Dübendorf.

Rückläufige Unfallzahlen mit Todesfolge

Der Absturz der Ju-52 reiht sich in unfallreiche Jahre ein. 2015, 2017, 2018 und 2019 kam es im Schweizer Luftraum zu je sieben Flugunfällen mit Todesfolgen. Seit damals ist die Zahl rückläufig. 2020 waren es noch vier tödliche Unfälle, 2021 fünf, 2022 sechs, 2023 zwei und im letzten Jahr drei.

Neben den Spitzenreitern Wallis und Graubünden ereigneten sich mit acht Unfällen seit 2010 auch sehr viele tödliche Unglücke im Kanton Waadt. Danach folgen gemäss Auswertungen der Statistiken die Kantone Bern mit fünf Unfällen sowie Solothurn und Aargau mit je vier.

In den Kantonen Neuenburg, St. Gallen, Tessin, Schaffhausen, Glarus, Freiburg, Uri und Appenzell Ausserrhoden haben sich in diesem Zeitraum je zwei Flugunfälle mit Todesopfern ereignet. In Schwyz, Zürich, Thurgau, Nidwalden, Genf und Baselland starben bei je einem Unfall Menschen.

Die grössten Unglücke seit 1970

Auf Schweizer Territorium fanden seit 1970 300 Menschen den Tod bei Flugzeugabstürzen. Das schwerste Unglück ereignete sich 1973 in Hochwald SO. Beim Absturz einer britischen Maschine starben 108 Menschen.

Als 1970 nach einem Bombenanschlag eine Swissair-Maschine in Würenlingen AG abstürzte, fanden 47 Personen den Tod. 46 Menschen starben, als eine DC-9 der Alitalia 1990 im Anflug auf Zürich-Kloten gegen den Stadlerberg prallte. 45 Tote gab es zudem 1971 beim Absturz einer bulgarischen Maschine beim Flughafen Zürich-Kloten.

Die schwersten Flugunfälle in der Schweiz

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Die schwersten Flugunfälle in der Schweiz
16. April 1950: Absturz einer Maschine der World Air Carriers des Typs H.P.Halifax im Hohgantgebiet: 6 Tote.
quelle: wikipedia/ruthas
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24 Menschen starben und 9 überlebten, als im November 2001 eine Crossair-Maschine aus Berlin im Landeanflug auf den Flughafen Zürich bei Bassersdorf ZH in den Wald stürzte. Die Maschine flog zu tief. Unter den Todesopfern war auch die US-Pop-Sängerin Melanie Thornton.

Bereits ein Jahr zuvor stürzte ebenfalls im Kanton Zürich bei Nassenwil eine Crossair-Maschine ab und forderte zehn Todesopfer. Der Absturz der «Tante Ju» mit 20 Toten gehört ebenfalls zu den grössten Flugunfällen in der Schweiz. (pre/sda)

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