Die Crypto AG aus Zug verkauft hochmoderne Chiffriergeräte an rund 140 Staaten. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Vorwürfe laut, die Crypto baue auf Initiative von US-Spionen, «Hintertüren» in die Maschinen. So könnten die Dienste die verschlüsselte Kommunikation der Crypto-Kunden – unter anderem Staaten wie Ägypten, der Irak oder der Iran – problemlos abhören.
Beweise gab es nie, die Crypto hat stets dementiert. Nun hat die BBC aber ein 23-seitiges Dokument der NSA aus dem Jahr 1955 ausgegraben, das 60 Jahre lang als «top secret» eingestuft war. Im April 2015 hatte die NSA das Dokument «deklassifiziert», also öffentlich gemacht. Darin finden sich zum ersten Mal Belege für eine konkrete Zusammenarbeit zwischen der Crypto AG und der NSA.
Wie der Tages-Anzeiger am Donnerstag schreibt, enthielte das Dokument zwar keine Hinweise auf eine Hintertür in den Maschinen, wodurch die NSA direkt auf die unverschlüsselten Daten der Kunden hätte zugreifen können. Allerdings werde dem Geheimdienst darin indirekt Hilfe gewährt – indem vorgeschlagen wurde, an gewisse Kunden ältere, leichter zu knackende Geräte zu schicken.
Ob auch Geld geflossen ist, bleibt offen, da die NSA einige Passagen des Dokuments vor Veröffentlichung schwärzte. Ebenso ungewiss ist, wie lange der Deal hielt. Diese Fragen werden wohl unbeantwortet bleiben: Die Crypto AG teilte dem Tages-Anzeiger gestern mit, dass man das neu aufgetauchte NSA-Dokument nicht kommentiere. (dwi)