International
Schweiz

Deals mit dem US-Geheimdienst: Schweizer Firma half NSA beim Spionieren

Crypto verkauft Chiffriergeräte an rund 140 Staaten.
Crypto verkauft Chiffriergeräte an rund 140 Staaten.Bild: google street view

Deals mit dem US-Geheimdienst: Schweizer Firma half NSA beim Spionieren

Eine Schweizer Firma, die Staaten wie Ägypten, dem Irak oder dem Iran Chiffriergeräte verkauft, hat offenbar jahrzehntelang mit der NSA zusammengearbeitet. Die neu aufgetauchten Dokumente will das Unternehmen nicht kommentieren. 
30.07.2015, 04:5830.07.2015, 08:52
Mehr «International»

Die Crypto AG aus Zug verkauft hochmoderne Chiffriergeräte an rund 140 Staaten. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Vorwürfe laut, die Crypto baue auf Initiative von US-Spionen, «Hintertüren» in die Maschinen. So könnten die Dienste die verschlüsselte Kommunikation der Crypto-Kunden – unter anderem Staaten wie Ägypten, der Irak oder der Iran – problemlos abhören.

NSA

Beweise gab es nie, die Crypto hat stets dementiert. Nun hat die BBC aber ein 23-seitiges Dokument der NSA aus dem Jahr 1955 ausgegraben, das 60 Jahre lang als «top secret» eingestuft war. Im April 2015 hatte die NSA das Dokument «deklassifiziert», also öffentlich gemacht. Darin finden sich zum ersten Mal Belege für eine konkrete Zusammenarbeit zwischen der Crypto AG und der NSA.

Wie der Tages-Anzeiger am Donnerstag schreibt, enthielte das Dokument zwar keine Hinweise auf eine Hintertür in den Maschinen, wodurch die NSA direkt auf die unverschlüsselten Daten der Kunden hätte zugreifen können. Allerdings werde dem Geheimdienst darin indirekt Hilfe gewährt – indem vorgeschlagen wurde, an gewisse Kunden ältere, leichter zu knackende Geräte zu schicken.

Ob auch Geld geflossen ist, bleibt offen, da die NSA einige Passagen des Dokuments vor Veröffentlichung schwärzte. Ebenso ungewiss ist, wie lange der Deal hielt. Diese Fragen werden wohl unbeantwortet bleiben: Die Crypto AG teilte dem Tages-Anzeiger gestern mit, dass man das neu aufgetauchte NSA-Dokument nicht kommentiere. (dwi)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Amerikaner schieben Zoll-Schuld wieder KKS zu – sie soll Trump «gedemütigt» haben
Die USA drangsalieren die Schweiz mit einem exorbitanten Zollsatz von 39 Prozent. Nach wie vor beschäftigt die Frage, wie es dazu kommen konnte. Quellen aus dem Trump-Umfeld machen nun wieder Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter allein dafür verantwortlich.
Im Wochenrhythmus tröpfeln derzeit neue Details zum ominösen Telefon Karin Keller-Sutters mit Donald Trump Ende Juli durch. Unmittelbar nach dem Anruf und dem daraufhin folgenden Zollhammer am 1. August wurde der Bundespräsidentin zumindest in Teilen die Verantwortung für Trumps Zorn gegen die Schweiz zugeschoben.
Zur Story