Die Forderung der Schweizer Bevölkerung nach Sanktionen gegen Russland, die Gefahr von Cyber-Angriffen gegen die Schweiz und der überdurchschnittliche Anstieg der Mieten: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer spricht sich anders als der Bundesrat mit einer knappen Mehrheit dafür aus, Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine zu verhängen. Das geht aus einer Online-Umfrage des Forschungsinstituts Link hervor, über die der «SonntagsBlick» berichtet. Ein Viertel der befragten Personen ist gegen solche Sanktionen. Der Rest ist unentschlossen. Nur 22 Prozent sind der Meinung, dass Sanktionen nicht mit der schweizerischen Neutralität im Einklang stehen. Dagegen sind 56 Prozent der Meinung, dass wirtschaftliche Massnahmen sehr wohl mit der Neutralität vereinbar sind. Nur ein Viertel der Befragten glaubt, dass der Westen militärisch eingreifen sollte.
Über sechs Millionen Menschen sind nach Schätzungen von Hilfsorganisationen derzeit in der Ukraine auf der Flucht. Manche von ihnen versuchen, in die Schweiz zu gelangen. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) beurteilt laufend die Situation, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Je flächendeckender sich die Kämpfe entwickelten und je länger sie dauerten, desto eher dürften potentiell grössere Migrationsbewegungen die Folge sein, sagte SEM-Sprecher Reto Kormann dem Blatt. Das SEM verfüge über eine entsprechende Notfallplanung. Nur die Hälfte der rund 5000 Plätze in den Bundesasylzentren sei derzeit belegt. Die Schweiz sei auf eine Flüchtlingswelle vorbereitet. Flüchtlinge könnten ohne Visum mit einem biometrischen Dokument in die Schweiz einreisen.
Die grösste Gefahr für die Schweiz geht vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges von Cyber-Angriffen aus. Derzeit seien auf Twitter, Facebook in den Kommentarspalten der Online-Zeitungen sehr viele prorussische Aussagen zu lesen, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Nicht alle stammten aus der Feder von normalen Bürgerinnen und Bürgern, sondern seien wahrscheinlich gesteuert. Sie wünsche sich, dass sich die Schweizer Bevölkerung beim Anblick der Kriegsbilder aus der Ukraine bewusst werde, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sein. Die Schweiz müsse in einem Ernstfall als Nicht-Nato-Mitglied für die eigene Sicherheit sorgen und andere Länder um Unterstützung bitten.
Der Bundesrat trifft sich morgen Montag zu einer ausserordentlichen Sitzung, um eine angemessene Reaktion auf Putins Angriff auf die Ukraine zu diskutieren. Dies zeigen Recherchen des «SonntagsBlick». Der Druck auf den Bundesrat wachse. So sagte FDP-Parteipräsident Thierry Burkart, die Position der Schweiz werde bei den westlichen Partnern nicht verstanden. Er hoffe, dass der Bundesrat nachbessere und sich den Sanktionen der EU vollumfänglich anschliesse. Dabei dürfte der Regierung am Montag eine harte Diskussion bevorstehen. Denn noch am Freitag hatte Bundespräsident Ignazio Cassis deutlich gemacht, dass er am zurückhaltenden Kurs festhalten wolle. Was die Schweiz mache, werde im Ausland von allen Staaten verstanden, da das Land ein Schutzmachtmandat von Russland und Georgien innehabe.
Der ukrainische Botschafter in der Schweiz, Artem Rybchenko, wünscht sich mehr Unterstützung von der Schweiz. Das gelte nicht nur für den humanitären Bereich, sondern auch für schärfere Sanktionen gegen Russland, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Er werde sein Anliegen offiziell bei der Schweizer Regierung vorbringen. Die Ukraine wolle, dass analog zu den Sanktionen in der EU Vermögen von russischen Regierungsmitgliedern eingefroren werden. Derweil stellt der Militärexperte Albert Stahel der Schweizer Armee ein miserables Zeugnis aus. Selbst mit den geplanten F35-Kampfjets sei die Schweiz nicht verteidigungsfähig. Stahel sieht die Schweiz früher oder später in der Nato. Die Nato werde wegen Russland gezwungen sein aufzurüsten, sagte Stahel gegenüber der «SonntagsZeitung».
Die nach 17 Monaten Gefangenschaft in Belarus freigelassene Natallia Hersche, die seit gut einer Woche wieder in der Schweiz ist, hat während ihres Gefängnisaufenthaltes eine dunkle Zeit erlebt. Es sei eine Folter gewesen, sagte die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin, in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Sie habe unter anderem 46 Tage in Einzelhaft verbracht. Im engen Raum sei es sehr kalt und feucht gewesen. Sie habe auf einem Holzbett ohne Matratze und Decke schlafen müssen. Um sich aufzuwärmen, habe sie begonnen, an Ort und Stelle zu joggen. Gemischte Gefühle habe sie bei ihrer Freilassung gehabt. Es sei wie ein Austausch gewesen: Die Schweiz anerkenne Lukaschenko und sie komme im Gegenzug frei. Die Schweiz habe sehr viel für sie getan. Hersche will sich nun in der belarussischen Opposition engagieren.
Die Schweiz könnte einen grossen Beitrag gegen die drohende Stromlücke leisten, wenn sie alte Elektroheizungen ersetzen würde. Da zeige ein neuer Bericht des Bundes, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Bis heute würden in der Schweiz 117'000 Häuser mit alten Anlagen geheizt. Das Sparpotenzial entspreche exakt jener Menge Strom, die Umweltministerin Simonetta Sommaruga mit ihren 15 kürzlich vorgestellten grossen Stausee-Projekten als Wintervorrat speichern möchte, um dem drohenden Strommangel in der kalten Jahreszeit entgegenzuwirken. Die eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom möchte nun strengere Vorschriften. Doch die Hausbesitzer wehren sich.
Die Mieten in der Schweiz sind zwischen 2006 und 2021 deutlich stärker gestiegen, als aufgrund der Kostenentwicklung zu erwarten gewesen wäre. Das schreiben der «SonntagsBlick» und der «Le Matin Dimanche» gestützt auf eine Untersuchung des Büros für arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass). In die Berechnung eingeflossen sind die Entwicklung der Hypothekarzinsen, der Inflation und der Unterhaltskosten. Insgesamt hätten Mieterinnen und Mieter innert 16 Jahren total 78 Milliarden Franken oder monatlich im Schnitt 200 Franken zuviel Miete bezahlt. Der Schweizerische Mieterinnen- und Mieterverband fordert nun von der Politik, dafür zu sorgen, dass das Mietrecht von den Immobilienbesitzern eingehalten wird.
Die Beratungsfirma Deloitte ermittelt jedes Jahr die grössten Handelskonzerne der Welt. Mit den Genossenschafts-Multis Migros (Platz 36) und Coop (Platz 39) sind erstmals zwei Schweizer Firmen unter den grössten 40 Händlern der Welt, berichtet die «NZZ am Sonntag». Das liegt auch daran, dass sowohl Migros wie Coop während der Corona-Krise zulegen konnten, während andere empfindliche Verluste hinnehmen mussten. Bemerkenswert sind die guten Platzierungen vor allem deshalb, weil Coop und Migros den Löwenanteil ihres Geschäfts in der Schweiz machen, einem vergleichbar kleinen Markt. Es veranschaulicht die Dominanz der beiden Genossenschaften im Heimmarkt.
Der Krieg in der Ukraine dürfte die lang ersehnte Erholung im Schweizer Tourismus nach der Corona-Pandemie erneut empfindlich treffen. Wie stark der Konflikt auf den Tourismus durchschlage, hänge davon ab, ob der Krieg lokal eingegrenzt werden könne oder sich zu einem Flächenbrand entwickle, sagte Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, gegenüber der «SonntagsZeitung». Bei den Gästen aus Russland ist laut Zürich Tourismus schon seit 2014 ein rückläufiger Trend zu beobachten. Damals überfiel Russland die Krim. Auch die wirtschaftliche Lage in Russland und die Corona-Pandemie dürften Spuren hinterlassen haben. In Zürich nahm die Zahl der Übernachten von Russinnen und Russen von 2019 bis 2021 um mehr als zwei Drittel auf noch gut 100'000 Übernachtungen ab. (saw/sda)
Sonst keine Probleme?
Es ist absolut unverständlich und erbärmlich was der Bundesrat hier bietet…
Übernahme aller Sanktionen sofort!
Die Schweiz ist ein Land von Mietern…
Trotzdem wird meist im Sinne der Vermieter gehandelt…
Wacht auf Mieter!