Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach diese Woche von einem «dramatischen Meilenstein». Erstmals sind zurzeit mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Ende 2021 waren es noch knapp 90 Millionen.
Grund für die Zunahme sind der russische Krieg gegen die Ukraine, sowie Krisen in Afghanistan und anderen Ländern. Zugenommen haben in den letzten Jahren insbesondere Binnenflüchtlinge. Zudem sind seit 2019 rund 4,5 Millionen Menschen allein aus Venezuela vertrieben worden.
Rund ein Drittel der Vertriebenen (ca. 31,5 Millionen) musste ins Ausland flüchten. Wir fokussieren in den folgenden drei Grafiken auf diese Gruppe.
72 Prozent (22,7 Millionen) von ihnen kamen in einem Nachbarland unter. Das hat zur Folge, dass 83 Prozent (26,1 Millionen) in Ländern mit tiefen oder mittleren Einkommen Flüchtlinge aufnahm, 27 Prozent (8,5 Millionen) suchten in den am wenigsten entwickelten Ländern Zuflucht.
Mit rund 3,8 Millionen Menschen leben am meisten Vertriebene in der Türkei. Praktisch alle stammen aus Syrien. Am zweitmeisten Flüchtlinge hat momentan Kolumbien aufgenommen. Hier betrifft es praktisch ausschliesslich Menschen aus dem Nachbarland Venezuela. In Europa sind am meisten Flüchtlinge nach Deutschland geflohen. 40 Länder hatten Ende 2021 gemäss UNHCR mehr Flüchtlinge aufgenommen als die Schweiz. Bei uns waren es vor dem Krieg in der Ukraine rund 120'000. Wie es jetzt aussieht, siehst du in Punkt 3 unten.
Ende 2021 stammten 69 Prozent aller Flüchtlinge aus nur fünf Ländern. Es sind dies:
In der untenstehenden Grafik sind alle Herkunftsländer der Flüchtlinge. Die 12'593 Tibeter zählen zu Chinas Flüchtlingen. Rund 55'000 sind als Staatenlose gemeldet, bei rund 100'000 ist die Herkunft nicht bekannt.
Auffallend: Auch in diversen europäischen Ländern werden fünf Flüchtlinge ausgewiesen. Gemäss UNHCR bedeutet dies 1 bis 5 Flüchtlinge. Auch mit dabei ist da Liechtenstein. Aus welchem Grund die Person(en) geflüchtet sind, gibt die UNHCR auf Anfrage nicht bekannt.
Vor dem Krieg in der Ukraine stellten die Eritreer mit fast 40'000 Personen in der Schweiz die grösste Flüchtlingsgruppe. In den letzten Wochen kamen zusätzlich rund 55'000 Ukrainer ins Land.
Aufgeführt sind in dieser Grafik alle Länder mit mindestens 1000 Flüchtlingen in der Schweiz. Serbien und Kosovo hat die UNHCR zusammen aufgeführt.
Nach meiner Meinung, sollte man auch die Flüchtlingszahlen im Verhältnis zu den Bevölkerungszahlen, des jeweiligen Landes setzen.
5.5k aus dem NATO Land Türkei, 4k aus Ex-Jugoslawien.
55k aus der Ukraine, die 15mal so gross ist wie CH und an deren Ostgrenze die Fläche von 3xCH durch RU besetzt wird. Warum können sie in einem so grossen Land nicht als Vertriebene an der Westgrenze unterkommen? Es sind 3x so viele wie aus Syrien!
Am Anfang des Krieges sah es so aus, als ob das ganze Land unter die Räder käme, das ist jetzt anders. Glaubt irgendjemand, dass ein Grossteil dieser Flüchtlinge am Ende des Konfliktes heimkehren und das Land wieder aufbauen wird?