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Flüchtlinge weltweit: Woher die Menschen flüchten und wohin sie gehen

epa10004000 Ukrainian people receive humanitarian aid at a refugee camp set up at the Patria-Lukoil center in Chisinau, Moldova, 09 June 2022. According to data released by the United Nations refugee  ...
Ein Flüchtlingscamp für Ukrainer in Moldawien. Nie zuvor seit Gründung des UNHCR 1951 gab es eine schneller wachsende derartige Krise.Bild: keystone
Die Welt in Karten

4 Grafiken, die dir zeigen, woher die Flüchtlinge kommen und wohin sie fliehen

Erstmals sind mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Fast ein Viertel von ihnen muss ins Ausland fliehen, so das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Wohin sie fliehen und woher sie kommen – eine Übersicht.
19.06.2022, 20:0721.06.2022, 04:50
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Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach diese Woche von einem «dramatischen Meilenstein». Erstmals sind zurzeit mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Ende 2021 waren es noch knapp 90 Millionen.

Grund für die Zunahme sind der russische Krieg gegen die Ukraine, sowie Krisen in Afghanistan und anderen Ländern. Zugenommen haben in den letzten Jahren insbesondere Binnenflüchtlinge. Zudem sind seit 2019 rund 4,5 Millionen Menschen allein aus Venezuela vertrieben worden.

Rund ein Drittel der Vertriebenen (ca. 31,5 Millionen) musste ins Ausland flüchten. Wir fokussieren in den folgenden drei Grafiken auf diese Gruppe.

Wohin geflüchtet wird

72 Prozent (22,7 Millionen) von ihnen kamen in einem Nachbarland unter. Das hat zur Folge, dass 83 Prozent (26,1 Millionen) in Ländern mit tiefen oder mittleren Einkommen Flüchtlinge aufnahm, 27 Prozent (8,5 Millionen) suchten in den am wenigsten entwickelten Ländern Zuflucht.

Mit rund 3,8 Millionen Menschen leben am meisten Vertriebene in der Türkei. Praktisch alle stammen aus Syrien. Am zweitmeisten Flüchtlinge hat momentan Kolumbien aufgenommen. Hier betrifft es praktisch ausschliesslich Menschen aus dem Nachbarland Venezuela. In Europa sind am meisten Flüchtlinge nach Deutschland geflohen. 40 Länder hatten Ende 2021 gemäss UNHCR mehr Flüchtlinge aufgenommen als die Schweiz. Bei uns waren es vor dem Krieg in der Ukraine rund 120'000. Wie es jetzt aussieht, siehst du in Punkt 3 unten.

Woher die Flüchtlinge stammen

Ende 2021 stammten 69 Prozent aller Flüchtlinge aus nur fünf Ländern. Es sind dies:

  1. Syrien: 6'848'845
  2. Afghanistan: 2'712'858
  3. Südsudan: 2'362'759
  4. Myanmar: 1'177'029
  5. DR Kongo: 908'401

In der untenstehenden Grafik sind alle Herkunftsländer der Flüchtlinge. Die 12'593 Tibeter zählen zu Chinas Flüchtlingen. Rund 55'000 sind als Staatenlose gemeldet, bei rund 100'000 ist die Herkunft nicht bekannt.

Auffallend: Auch in diversen europäischen Ländern werden fünf Flüchtlinge ausgewiesen. Gemäss UNHCR bedeutet dies 1 bis 5 Flüchtlinge. Auch mit dabei ist da Liechtenstein. Aus welchem Grund die Person(en) geflüchtet sind, gibt die UNHCR auf Anfrage nicht bekannt.

Flüchtlinge in der Schweiz

Vor dem Krieg in der Ukraine stellten die Eritreer mit fast 40'000 Personen in der Schweiz die grösste Flüchtlingsgruppe. In den letzten Wochen kamen zusätzlich rund 55'000 Ukrainer ins Land.

Aufgeführt sind in dieser Grafik alle Länder mit mindestens 1000 Flüchtlingen in der Schweiz. Serbien und Kosovo hat die UNHCR zusammen aufgeführt.

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Omran ist sechs Jahre alt und kommt aus Damaskus in Syrien. Er ist mit seiner fünfköpfigen Familie auf dem Weg nach Deutschland. Dort können sie bei Verwandten wohnen.
quelle: tyler jump/international rescue committee / tyler jump/international rescue committee
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Jeden Tag fliehen tausende Menschen aus der Ukraine – wir waren an der Grenze
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der_Radiator
19.06.2022 20:47registriert März 2021
Fast 18 Monate alte Flüchtlings-Daten aus der Schweiz. Hatten die Beamten in Bern, keine Zeit für Statistiken, während sie im Homeoffice waren!?
Nach meiner Meinung, sollte man auch die Flüchtlingszahlen im Verhältnis zu den Bevölkerungszahlen, des jeweiligen Landes setzen.
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Maurmer
19.06.2022 23:27registriert Juni 2021
Mich verwundert einiges in dieser Statistik doch ziemlich:
5.5k aus dem NATO Land Türkei, 4k aus Ex-Jugoslawien.
55k aus der Ukraine, die 15mal so gross ist wie CH und an deren Ostgrenze die Fläche von 3xCH durch RU besetzt wird. Warum können sie in einem so grossen Land nicht als Vertriebene an der Westgrenze unterkommen? Es sind 3x so viele wie aus Syrien!
Am Anfang des Krieges sah es so aus, als ob das ganze Land unter die Räder käme, das ist jetzt anders. Glaubt irgendjemand, dass ein Grossteil dieser Flüchtlinge am Ende des Konfliktes heimkehren und das Land wieder aufbauen wird?
2010
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