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Erstmals Krankenkassenprämien über 10'000 Franken – die Sonntagsnews

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Die Krankenkassenprämien werden dieses Jahr teilweise erstmals fünfstellig.Bild: Shutterstock

Erstmals Krankenkassenprämien über 10'000 Franken – die Sonntagsnews

Krankenkassenprämien von über 10'000 Franken, Ärzte kritisieren Patienten und der Bundesrat entscheidet über Zukunft der A-Post: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
02.06.2024, 06:42
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Erstmals Krankenkassen-Prämien über 10'000 Franken

Erste Krankenkassen verlangen in diesem Jahr Prämien von über 10'000 Franken. Im Kanton Genf offerierte die Agrisano die Grundversicherung für 11'252 Franken (Erwachsene mit tiefster Franchise), wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Künftig könnten auch durchschnittliche Prämien in diesen Bereich vorstossen. «Prämien von 10'000 Franken sind massiv, aber möglich, wenn Bruttoinlandprodukt und Wohlstand weiter zunehmen und die Löhne steigen», so Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly.

Aus der A-Post könnte im Juli besiegelt werden

Der Bundesrat will laut «SonntagsZeitung» noch vor der Sommerpause über die Grundversorgung der Post befinden. Dabei steht die A-Post zur Debatte, wie Anfang Jahr bekanntgeworden war. Das zuständige Kommunikationsdepartement von SVP-Bundesrat Albert Rösti bestätigte der Zeitung, dass «dieses Geschäft vor der Sommerpause behandelt wird». Konkret: vor dem 8. Juli. Unabhängig voneinander berichten mehrere Quellen ebenfalls: Es gibt Signale, dass Rösti bei seinen Vorschlägen für die Grundversorgung zurückkrebst.

Ärzte: Unnötige Behandlungen tragen zu Kostenexplosion bei

Die «NZZ am Sonntag» hat sich bei der Ärzteschaft zu den Gesundheitskosten umgehört. Der Befund: Einiges läuft schief, man trage seinen Teil zur Kostenexplosion bei, insbesondere auch durch unnötige Behandlungen. 40-50 Prozent der Untersuche seien umsonst, erzählen Ärzte, die namentlich nicht genannt werden wollen. Beispiele gebe es zahllose: Mal liege die Überversorgung an den Hausärzten, die die Leute zu teuren Spezialisten schickten, statt sie selbst zu untersuchen, mal an den Patienten und Patientinnen, die alle möglichen Untersuchungen forderten, mal an den monetären Anreizen für die Behandelnden. «Wenn sich sogar die Ärzte darüber aufregen, muss es schlimm sein», sagte der Gesundheitsökonom Heinz Locher dazu. Die Zeitung berichtet auch von Zusatzhonoraren zwischen 500 bis 3500 Franken, die Grundversicherte teils zahlen, damit Ärzte Eingriffe vornähmen.

Schweiz leistet Vermittlungshilfe in Niger

Seit dem Militärputsch 2023 kommt das afrikanische Land Niger nicht zur Ruhe. Nun leistet die Schweiz Gute Dienste, wie «SonntagsBlick» schreibt. Am Montag trafen sich Aussenminister Ignazio Cassis und der nigrische Aussenminister Bakary Yaou Sangaré. «Dabei hat Niger sein Interesse an den Guten Diensten der Schweiz bestätigt», teilte das Aussendepartement EDA mit. «Die Schweiz ist bereit, ihre Mediations- und Fazilitationsexpertise einzubringen, in Absprache mit den Behörden von Niger und anderen betroffenen Parteien. Dies soll zu einer politischen Transition und zu friedlichen Beziehungen zwischen dem Niger und seinen Partnern beitragen.» Niger gilt als Drehscheibe für Migration zwischen Subsahara-Afrika und Europa. Ausser in Niger vermittelt die Schweiz auch im Tschad und in Mosambik.

Beat Jans muss zur Personalie della Valle Stellung nehmen

Bundesrat Beat Jans muss erklären, ob er sich von Fedpol-Chefin Nicoletta della Valle trennen wollte. Diese Frage hat MCG-Nationalrat Roger Golay in der Fragestunde gestellt, wie «SonntagsBlick» schreibt. Bislang hatten Jans und della Valle von einer einvernehmlichen Trennung gesprochen. Golay hat den Eindruck, der Justizminister wolle dem Steuerzahler einen Geheimdeal mit der Fedpol-Chefin verheimlichen. Diese hatte eine Abgangsentschädigung von 340'000 Franken erhalten. Bei einer freiwilligen Kündigung sei eine Abgangsentschädigung unüblich, so die Zeitung. Das Eidgenössische Personalamt teilte ihr mit, dass wegen der Entschädigung aus der Bundespersonalverordnung geschlossen werden könne, «dass der Anstoss für die Auflösung durch den Arbeitgeber erfolgt». Jans' Departement will nächste Woche antworten.

Bilateralen-Kollaps: Schweiz hat Plan B

Die Schweizer Wissenschaft hat einen Plan B für das mögliche Scheitern der Verhandlungen über die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU: Dann will sie selbst die Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedsländern intensivieren, sagte Martina Hirayama, Staatssekretärin für Bildung, in «Le Matin Dimanche». «Angesichts der Qualität unserer Universitäten sind wir ein gefragter Partner. Wir haben gerade ein Memorandum of Understanding mit Dänemark im Bereich der Quantentechnik unterzeichnet.» Die Übergangsmassnahmen, die nach dem Scheitern des Rahmenabkommens und der Suspendierung der Schweizer Universitäten von den europäischen Forschungsprogrammen eingeführt wurden, hätten eine «Katastrophe» verhindert, aber «es würde unseren Interessen widersprechen, erneut Türen zuzuschlagen», fügte Hirayama hinzu.

Putins TV diffamiert Viola Amherd – Untersuchung eingeleitet

Die Schweiz untersucht laut «SonntagsZeitung» die Diffamierung von Bundespräsidentin Viola Amherd im russischen Fernsehen: Das russische Staatsfernsehen hatte Amherd unter anderem unterstellt, sie sei eine «Kindsmörderin» und «bloss auf Luxus versessen». Amherds Sprecher sagte: «Wir haben Kenntnis von diesem Video und sind dabei, es zu analysieren.» Weiter wolle sich das Departement dazu nicht äussern. Auch nicht, ob man den russischen Botschafter einbestellt habe. Das Ziel solcher Diskreditierungen ist wohl, den Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz zu untergraben, wie die Zeitung schreibt.

Studie: Schüler sind unglücklich während Lehrstellensuche

Die Forscherinnen untersuchen in einem Nationalfondsprojekt, was eine «glückliche Schule» ausmacht. Dazu haben sie das Wohlbefinden von Sekundarschulkindern in den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn erhoben, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Resultate zeigen, dass die Jugendlichen im zweiten Sekundarschuljahr – wenn Berufswahl und Lehrstellensuche anstehen – weniger Freude an der Schule hatten, sich mehr Sorgen machten und auch öfter über körperliche Beschwerden klagten. Positiv hat sich hingegen eine gute Beziehung zur Lehrperson aufs Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler ausgewirkt. Die Projektleiterin Tina Hascher fordert, dass das Wohlbefinden im Klassenzimmer vermehrt berücksichtigt wird. Versuche hätten gezeigt, dass Kinder, die sich wohlfühlen, besser lernen. Aber es gebe auch potenzielle Langzeitfolgen zu bedenken. Freude am Unterricht sei wichtig für eine positive Persönlichkeitsentwicklung und beeinflusse, wie man später durch das Leben gehe.

Trotz Nachfrage: Bauern wollen nicht auf Biomilch umstellen

Milchproduzenten schlagen Alarm: Immer weniger Bauernbetriebe wollen trotz steigender Nachfrage auf die Produktion von Biomilch umstellen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Als Grund dafür werden unter anderem verschärfte Richtlinien von Bio Suisse und bessere Preise für konventionelle Milch genannt. Das hatte bereits erste Auswirkungen. So konnte der Milchverarbeiter Emmi letzten Sommer einen Bio-Mozzarella nicht herstellen. Auch für diesen Sommer werden Engpässe erwartet. Die Branche will nun Gegensteuer geben. Helfen sollen unter anderem Coaching-Programme und eine bessere Vergütung der Biomilch.

Schweizer Kinos darben

Die Schweizer Kinos leiden: Die Kinoeintritte liegen bis Ende Mai über zwölf Prozent unter denen von vergangenem Jahr, wie «SonntagsBlick» unter Berufug auf Zahlen des Branchenverbands Pro Cinema schreibt. Nach dem zwischenzeitlichen Hoch im Jahr 2023 zeichnet sich ein enttäuschendes Kinojahr ab. «Wir wussten, dass 2024 für uns ein schwieriges Jahr werden würde», sagte Edna Epelbaum, Kinobetreiberin und Präsidentin des Schweizerischen Kinoverbands (SKV). Denn die langen Hollywoodstreiks im letzten Jahr drückten auf das Filmangebot. Zudem scheitern ausgerechnet die dicken Fische aus Hollywood an den Kinokassen, die eigentlich die Massen ins Kino locken sollten. So etwa die Actionkomödie «The Fall Guy» oder «Furiosa», der Spektakelfilm aus dem Mad-Max-Universum. «Das kann man nicht schönreden», sagte Epelbaum. (sda/con)

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111 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fairness
02.06.2024 08:42registriert Dezember 2018
Unnötige Arzttermine gibt es zuhauf. Ich habe gestern meine Nachbarin zu ihrem Hausarzt gefahren. Nach einem Spitalaufenthalt waren einige Blutwerte etwas ausserhalb der Norm und der Hausarzt hatte letzte Woche nochmals Blut abgenommen, um die Werte zu überprüfen. Nach wenigen Minuten kam sie schon wieder raus. Alles was er zu ihr sagte war, dass die Werte in Ordnung seien. Wieso nicht telefonisch? Nein, da wird vermutlich mind. eine Viertelstunde anstatt zwei Minuten inkl. Grüezi sagen verrechnet anstatt ein Telefonanruf.
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Rethinking
02.06.2024 08:19registriert Oktober 2018
„Erstmals Krankenkassen-Prämien über 10'000 Franken“

Vom BIP kann ich mir NIX kaufen…

Nur wenn die LÖHNE für die normalen Arbeitnehmer, statt die Dividieren und Managersaläre steigen, habe ich was davon…

Die letzten 4-5 Jahre hatten die meisten praktisch jedes Jahr einen Reallohnverlust. Dieser beiträgt mittlerweile über alles gerechnet wohl um die 5-6%
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Rethinking
02.06.2024 08:16registriert Oktober 2018
Erst nur Normalpost, dann A und B Post einführen, dann Kosten erhöhen, dann nur noch Normalpost zum Preis von A Post…
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