Die spanische Justiz hat einen schweren Fehler im Umgang mit dem mutmasslichen Kopf der Terrorzelle in Katalonien eingeräumt. Ein Richter habe die Abschiebung von Imam Abdelbaki Es Satty im März 2015 gestoppt, erklärten die Behörden am Mittwoch.
Der Richter habe damals befunden, der Imam stelle keine «ausreichend schwere Gefahr für die öffentliche Ordnung» dar. Der aus Marokko stammende Es Satty habe zum Zeitpunkt seiner geplanten Abschiebung eine vierjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüsst, hiess es. Der zuständige Richter habe jedoch geurteilt, der Imam sei «um eine Integration in die spanische Gesellschaft» bemüht.
Es Satty gilt als Drahtzieher hinter den Anschlägen in Katalonien mit 15 Toten und mehr als 120 Verletzten. Am Dienstag hatten nach Justizangaben zwei der festgenommenen Terrorverdächtigen in einer Gerichtsanhörung ausgesagt, der Imam habe hinter den Anschlagsplänen gesteckt und habe sich als Selbstmordattentäter in die Luft sprengen wollen.
Nach dem Imam wurde in der Folge der Anschläge tagelang gefahndet. Nach letzten Erkenntnissen der Ermittler kam er kurz vor den Attentaten bei einer Sprengstoff-Explosion in einem Haus in Alcanar ums Leben. (sda/afp)