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Hungrige Ziegen verhindern Waldbrände in Spanien

Hungrige Ziegen verhindern Waldbrände in Spanien

Spanien kämpft diesen Sommer wieder mit zahlreichen Waldbränden. Ein neues Pilotprojekt zeigt, wie Tiere Ausbrüche verhindern können.
16.08.2025, 21:0916.08.2025, 21:09
Annika Danielmeier / watson.de
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Die gestiegenen Temperaturen und langen Dürreperioden durch die Klimakrise bieten dem Feuer ideale Bedingungen, um sich auszubreiten – die Vegetation in Spanien ist extrem trocken. In Galicien ist derzeit schon eine Fläche von rund 11'500 Hektar verbrannt. Auch in der Nähe von Madrid kam es zu Bränden, bei denen laut Angaben der Behörden ein Mann ums Leben kam.

Die spanische Regierung hat die EU um Unterstützung gebeten, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Doch das Land überlegt auch, wie Bränden zukünftig vorgebeugt werden könnte. Inmitten der Krise setzt Katalonien dabei auf eine ungewöhnliche Lösung, die sich bisher aber als durchaus effektiv erweist: Ziegen.

Pilotprojekt: Ziegen fressen brennbares Gestrüpp weg

In der Region im Nordosten Spaniens ziehen Hunderte Ziegen durch die Landschaft, um Waldbrände zu verhindern. Die Tiere fressen Gestrüpp und schaffen so natürliche Brandschneisen, also einen nur schwer brennbaren Bereich. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Reuters» handelt es sich um ein Pilotprojekt in der Stadt Mataro, das Teil einer von der EU finanzierten Initiative ist.

Nomadic shepherd Albert Noguera, 42, moves a herd of goats around urban areas to create natural firebreaks through the Montnegre mountain range near Mataro, Catalonia, Spain, April 25, 2025. The herd  ...
In Katalonien ziehen Ziegen durch die ausgetrocknete Landschaft.Bild: REUTERS

Laut Bericht zeigen sich in Katalonien bereits Erfolge: Trotz der schlimmsten Dürre seit einem Jahrhundert ging die Zahl der Brände in der Region zurück. Die Regionalregierung erklärt dies mit verbesserten Brandschutzmassnahmen – zu denen gehören auch die Ziegen.

An sich ist die Idee nicht neu: Doch durch die Klimakrise erlebt die Methode, mithilfe der Tiere brennbares Gestrüpp zu entfernen, ein Comeback. Auch in Galicien ist sie bereits angekommen – hier übernehmen Wildpferde die Aufgabe.

Ziegenhirten werden von Gemeinden gerufen

Hinter der Ziegenherde in Katalonien stehen zwei Männer, die ihr altes Leben dafür hinter sich gelassen haben. Ihre eigenen Herden haben die beiden 38-jährigen Ziegenhirte zusammengelegt. Zusammen mit ihren Hunden führen Francesc Teixido und Pedro Alba nun das Leben von Nomaden und treiben die Ziegen durch brandgefährdete Gebiete.

Bezahlt werden sie von den Gemeinden, von denen die Ziegenhirten gerufen werden. Und von Käseherstellern, die ihnen gerne die Milch der Tiere abkaufen. Ein angenehmer Nebeneffekt durch das viele Umherwandern: Die Ziegen fressen viele verschiedene Pflanzen, was sich positiv auf ihre Milch auswirkt; sie wird fett- und proteinreicher, erklären die beiden.

Die Einnahmen gehen zum Grossteil für die Anschaffung einer besseren Ausrüstung drauf. Doch ums Geld geht es Teixido und Alba letztendlich auch nicht. «Wir tun es, weil wir an eine andere Art zu leben und das Land zu bewirtschaften glauben», sagt Alba.

Es ist ein Pilotprojekt, das nicht nur zeigt, wie Brandschutz in Zeiten der Klimakrise aussehen kann, sondern auch, welche Wege in einer nachhaltigen Landwirtschaft möglich sind.

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Wie viel Wasser sollten wir eigentlich trinken?
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Wie viel Wasser sollten wir eigentlich trinken?

nser Körper besteht zu über 50 Prozent aus Wasser, das unter anderem für die Regulation der Körpertemperatur verantwortlich ist. Damit schützt es den Körper vor Überhitzung. Durch das vermehrte Schwitzen verliert der Körper einen grossen Teil der aufgenommenen Flüssigkeit wieder. Deswegen ist es an Hitzetagen besonders wichtig, viel zu trinken – und dies vor allem auch regelmässig.

Geeignet ist Wasser,ungesüsste Kräuter- und Früchtetees sowie Saftschorlen. Vermeiden solltest du zuckerhaltige Getränke und Alkohol.

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Heftige Waldbrände haben Europa im Griff
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memento
16.08.2025 21:43registriert September 2015
War diesen August in Nordspanien und was mir extrem aufgefallen ist, überall Aufforstungen mit Standort fremden Eukalyptusbäumen. Mal abgesehen davon, dass in diesen Wäldern kein Fauna vorhanden ist bzw. extrem Wasser aufsagen, wirken diese Bäume wie Brandbeschleuniger bei einem Brand. Ganz im Gegensatz zu heimischen Korkeichen, die viel widerstandsfähiger sind.
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ÄUÄNID
16.08.2025 21:41registriert Juni 2023
Ein Pilotprojekt? Leute die beweidung von Widerkäuer war früher normal und nötig um die Natur im gleichgewicht zu halten. Un ja Waldbrände gab es immer und wird es immer geben, da sie nötig für unser Ökosystem sind. Nur nicht in diesem Ausmass. Durch den Kot der Widerkäuer wird Humus aufgebauen. Die Ukraine ist Jarhunderte von Widerkäuern beweidet worden, was unteranderem dazu geführt hat das der Boden dort sehr fruchtbar ist. Das alles ist kein Geheimniss oder ein Pilotprojekt sondern ganz einfach unser Ökosystem. Das alles könnten wir lehren und weiter geben.
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ImmerMitderRuhe
16.08.2025 21:43registriert Februar 2023
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