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Fuerteventura: Zwei DJs legen auf Vulkan auf – nun drohen heftige Busse

«Umweltattentat»: Auftritt von zwei DJs auf Vulkan versetzt Fuerteventura in Aufruhr

Weil eine deutsche und eine niederländische DJ auf Fuerteventura an ungewöhnlicher Stelle Musik spielten, tobt die Insel.
13.01.2024, 08:08
Matti Hartmann / t-online
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t-online

Der Himmel ist blau, die Sonne hängt knapp über dem Horizont, die Anwesenden wippen zur elektronischen Musik: Diese über soziale Medien verbreiteten Szenen empören derzeit viele Einwohner auf der Insel Fuerteventura. Vor Ort ist der Auftritt von zwei Frauen ein Aufregerthema, weil die beiden auf dem Vulkan Calderón Hondo gespielt haben, direkt neben einem Vogelschutzgebiet.

Eine der Musikerinnen auf dem Vulkan: Die örtlichen Behörden sind gar nicht begeistert.
Eine der Musikerinnen auf dem Vulkan: Die örtlichen Behörden sind gar nicht begeistert.screenshot: x/ondaftv

Örtliche Medien sprechen vom «Umweltattentat am Calderón Hondo», nennen den Auftritt einer niederländischen und einer deutschen Künstlerin am vergangenen Wochenende einen «Skandal» und empören sich über die «Party mit grosser Teilnehmerzahl». Es sei ein regelrechter Rave gewesen, hiess es. Sowohl die Inselregierung von Fuerteventura als auch die Gemeindeverwaltung von La Oliva haben sich inzwischen eingeschaltet.

Die Inselverwaltung teilte mit, die Polizei ermittle, man strebe Bussgeldverfahren an. Bis zu 200'000 Euro könnten fällig werden, denn Partys am Vulkan könnten zu irreparablen Schäden führen. Die Gefahren würden von Bodenerosion bis hin zur Zerstörung von Lebensräumen seltener Arten reichen.

Fuerteventura will ein Zeichen setzen – Hamburgerin verteidigt sich

Theoretisch wäre zwar auch eine weit weniger hohe Strafe denkbar, der Bussgeldrahmen startet den Angaben zufolge bei 3000 Euro. Aber die Gemeinde La Oliva kündigte laut den deutschsprachigen «Fuerteventura News» bereits an, mit den Sanktionen «ein Zeichen» setzen zu wollen.

«Wir werden nicht zulassen, dass sich weiterhin das Bild verbreitet, dass man auf Fuerteventura tun und lassen kann, was man will», zitierte das Online-Magazin den zuständigen Umwelt-Gemeinderat. «Unsere Landschaften und Schutzgebiete sind da, um genossen zu werden», sagte er. «Aber mit Respekt.»

Auch die angegriffene deutsche DJ Nina Hepburn, die zusammen mit ihrer niederländischen Kollegin Sisi Carini auf dem Vulkan aufgelegt hatte, meldete sich mittlerweile zu Wort. Den «Fuerteventura News» teilte die Hamburgerin mit, auf dem Vulkan sei nicht wirklich ein Rave gefeiert worden, vielmehr hätten nur ein paar Freunde bei einem Live-Stream einem DJ-Set zugehört, dies sei ein signifikanter Unterschied.

«Dies ist vollkommen erlaubt, da das Filmen in der Öffentlichkeit gestattet ist», schrieb Nina Hepburn. «Wir hatten nur zwei Monitorlautsprecher für den DJ, waren nicht laut und haben in keiner Weise die Natur gestört. Wir waren bereits wieder unten, bevor es dunkel wurde. Wir haben keinen Müll hinterlassen. Wir haben die Natur nicht gestört, und dieser Naturpark ist für die Öffentlichkeit zugänglich.»

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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WayneTheBrain
13.01.2024 08:33registriert Dezember 2016
In den letzten Jahren gibt es immer mehr Djs, die vesuchen, fehlendes Talent mit schönen Kulissen, sexy Kleidern oder lächerlichem Rumgehampel zu kompensieren. Schade, dass diese Kunstform durch Insta und Youtube immer mehr vekommt und dadurch von vielen pauschal nicht mehr ernst genommen wird. Dabei gäbe es genug leidenschaftliche Musiker, die Tag und Nacht an ihren Sounds und Sets feilen, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken könnten...
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Simih
13.01.2024 12:24registriert Oktober 2019
Wie wäre es damit, eine Genehmigung einzuholen? Denkt heute wohl niemand mehr dran, und trotzdem sich all diese Möchtegerns an diesen mega schönen Naturorten zeigen wollen, interessiert sich offensichtlich leider niemand wirklich für die Natur, sonst hätte man sicher bemerkt, dass man hier ein Schutzgebiet mit Lärm belastet.

(Ich bin ein riesiger Fan verschiedener elektronischer Musikrichtungen und DJs, Lärm ist hier im Kontext gemeint - was aber auch nicht heisst, dass ich das was die beiden Damen hier aufgelegt haben gut gefunden hätte)
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Donnerherz
13.01.2024 10:45registriert November 2020
Man kann sie als Künstlerin bezeichnen, aber sicher nicht als Musikerin.
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