International
Spanien

Tumulte bei Königsbesuch in Spanien: Rechtsextreme unter Verdacht

Video: watson/din

Tumulte bei Königsbesuch in Spanien: Rechtsextreme unter Verdacht

04.11.2024, 15:3813.01.2025, 13:41
Mehr «International»

Die gewalttätigen Proteste beim Besuch des spanischen Königspaars und von Ministerpräsident Pedro Sánchez im Gebiet der Flutkatastrophe im Osten des Landes sind möglicherweise von rechtsradikalen Gruppen organisiert worden.

epa11698912 Spain's King Felipe Letizia (C) visits Paiporta, in the province of Valencia, eastern Spain, 03 November 2024. A crowd of angry citizens tossed mud and shouted insults at the Spanish  ...
Beim Besuch des spanischen Königspaars ist es zu Ausschreitungen gekommen.Bild: keystone

Einiges deute darauf hin, erklärte Innenminister Fernando Grande-Marlaska im staatlichen Fernsehsender RTVE. Ermittlungen seien eingeleitet worden.

Zu den Ausschreitungen in ihrer Gemeinde Paiporta unweit der Provinzhauptstadt Valencia sagte Bürgermeisterin Maribel Albalat, sie habe viele der gewalttätigen Demonstranten nicht gekannt. Sie seien wohl extra angereist.

König Felipe und Königin Letizia waren am Sonntag in Paiporta mit Schlamm beworfen worden. Ein Leibwächter Letizias blutete am Gesicht, die mit Schlamm beschmutzte Königin weinte und fasste sich an den Kopf. Ministerpräsident Pedro Sánchez wurde nach Mitteilung der linken Regierung mit einem Stock attackiert und verliess die Gemeinde schnell wieder, während sich die Royals dem Unmut der Bürger stellten. Protestler traten und schlugen auf den Wagen des Regierungschefs ein. Die Menschen schrien unter anderem «Mörder, Mörder» oder «Haut ab!» Einige dieser Menschen trugen T-Shirts mit ultrarechten Symbolen.

Der König warnt vor Fake News und Chaos

Dass die Unruhen politisch motiviert und auch durch Fake News beflügelt worden sein könnten, deutete auch der Monarch bereits am Sonntag unmissverständlich an. «Hört nicht auf alles, was veröffentlicht wird. Es gibt viel Informationsrausch. Es gibt Menschen, die daran interessiert sind. Warum? Damit Chaos ausbricht», sagte Felipe Anwohnern, die sich ihm nähern und mit ihm sprechen durften, wie im spanischen TV zu hören war.

Auch die renommiertesten spanischen Medien stimmten unter Berufung auf eigene Quellen überein: Die aufgrund ihrer Lage und einiger Fehler der Behörden aufgebrachten Bewohner seien von rechtsradikalen Aktivisten unterwandert und aufgestachelt worden. Die verständliche Empörung der Unwetteropfer sei von diesen Gruppen ausgenutzt worden, schrieb etwa die Zeitung «La Vanguardia» in einem Leitartikel. In Chats der rechtsextremen Szene habe es Aufrufe gegeben, nach Paiporta zu fahren, um vor allem dem sozialistischen Regierungschef Sánchez «einen Empfang» zu bereiten, hiess es in RTVE.

Beim sogenannten Jahrhundert-Unwetter im Osten Spaniens starben nach der jüngsten amtlichen Bilanz mindestens 217 Menschen – die meisten davon in der bei Urlaubern beliebten Region Valencia. Es wird allerdings noch fieberhaft nach Vermissten gesucht. Eine offizielle Vermisstenzahl gibt es nicht. In Valencia hatte es am Dienstag in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel Regen gegeben wie sonst in einem Jahr. (hkl/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Unwetter in Spanien
1 / 16
Unwetter in Spanien
Zerstörte Autos nach dem Unwetter in Valencia.
quelle: keystone / alberto saiz
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Unwetterchaos An Spaniens Ostküste
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Schmidi_89
04.11.2024 15:54registriert März 2022
Keine Überraschung, gehört doch zu deren 0815 Konzept, herausfordernde Situationen der Menschen auszunutzen und die Gegner als Problem hinzustellen. Und wie überall sparen die Rechten ja sehr gerne am Klimaschutz.
3614
Melden
Zum Kommentar
8
Keller-Sutter und Parmelin beissen in Washington auf Granit
Die Schweiz beisst bei US-Zöllen auf Granit: Nach dem Treffen von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin mit US-Aussenminister Marco Rubio in Washington weist nichts auf eine Rücknahme der 39-Prozent-Zollankündigung der USA hin. Und ein Termin bei US-Präsident Donald Trump stand nicht auf der Agenda des Weissen Hauses.
Zur Story