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Mit Schlamm beworfen: Spanische Königin Letizia in Tränen aufgelöst

Video: watson/din

Mit Schlamm beworfen: Spanische Königin Letizia in Tränen aufgelöst

Das spanische Königspaar wurde im Katastrophengebiet nahe Valencia von einem wütenden Mob empfangen. Nur kurz nach dem Vorfall äussern sich Felipe und Letizia.
04.11.2024, 04:3304.11.2024, 11:35
Anna-Lena Janzen / t-online
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t-online

Die aufgebrachten Menschen schrien das spanische Königspaar an, beschimpften sie als «Mörder» und bewarfen sie mit Schlamm, Steinen und Stöcken. Ein Besuch in der 29'000-Einwohner-Stadt Paiporta im Katastrophengebiet bei Valencia am Sonntag wurde für König Felipe VI. und Königin Letizia zum Spiessrutenlauf. Sie wurden zur Zielscheibe der Wut und Verzweiflung der Menschen, die schwer von den Überschwemmungen getroffen wurden.

Spain's Queen Letizia reacts as she visits people affected by the floods in Paiporta, near Valencia, Spain, Sunday Nov. 3, 2024. (AP Photo/David Melero)
Spaniens Königin Letizia wurde von Demonstranten mit Schlamm beworfen.Bild: keystone

Das Königspaar war gemeinsam mit Regierungschef Pedro Sánchez und Regionalpräsident Carlos Mazón in den Ort gefahren. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie Felipe angesichts der verzweifelten Menschen versucht, die Haltung zu bewahren, während Sicherheitsleute ihn durch die wütende Menge lotsen.

Königin Letizia wird kurzzeitig von der Entourage getrennt. Ihr macht die Situation vor Ort sichtbar zu schaffen. Sie hat Schlamm im Gesicht und kann kaum die Tränen zurückhalten, als sie unter Buhrufen der Menge tapfer auf Anwohner zugeht, um mit ihnen zu sprechen und sie in den Arm zu nehmen. «Du kannst nichts dafür», ist von einigen der Anwesenden zu hören. Bewegende Bilder, die am Abend im öffentlich-rechtlichen Sender Aragón Televisión zu sehen waren.

Dann verlassen Felipe, Letizia, Sánchez und Mazón das Gelände. Nach Paiporta hatten die Royals eigentlich geplant, einen weiteren betroffenen Ort, Chiva, zu besuchen. Doch wegen der angespannten Lage wurde der Besuch im Katastrophengebiet vorzeitig abgebrochen.

epa11698732 Spain's Queen Letizia (R) reacts during a visit to Paiporta, eastern Spain, 03 November 2024. A crowd of angry citizens tossed mud and shouted insults at Spain���s King Felipe VI, Que ...
Königin Letizia ist sichtlich betroffen.Bild: keystone

«Natürlich sind sie wütend»

König Felipe äusserte später Verständnis für die Reaktion der verärgerten Einwohner im Katastrophengebiet: «Man muss die Wut und die Enttäuschung vieler Menschen verstehen, ihnen ist Schlimmes widerfahren. Aber es ist [für die Betroffenen] nur schwer zu verstehen, wie die Mechanismen der Hilfsmassnahmen funktionieren, und es gibt die Erwartung, dass man sich schnell um ihre Notlage kümmert», sagte der König nach Angaben der Agentur Europa Press.

Königin Letizia zeigte ebenfalls Verständnis: «Natürlich empfinden sie das so. Natürlich sind sie wütend», sagte sie dem Fernsehsender ABC.

Auch Sánchez betonte, er habe Verständnis für die «Angst und das Leiden» der Betroffenen. Gleichzeitig verurteilte er «alle Formen von Gewalt» als inakzeptabel. Mazón seinerseits erklärte im Onlinedienst X, er verstehe «die soziale Wut». Diese anzuhören sei seine «politische und moralische Verpflichtung».

Die Wut der Betroffenen richtete sich vorwiegend gegen Regierungschef Sánchez und Regionalpräsident Mazón. Aus der Menge ertönten Rücktrittsforderungen gegen Mázon. Andere fragten, wie viele Tote es noch geben werde. Der Regionalregierung wird vorgeworfen, die Bevölkerung am Dienstag nicht rechtzeitig mit Handynachrichten vor den starken Niederschlägen gewarnt zu haben.

Felipe fügte nach dem Besuch im Katastrophengebiet hinzu, der Staat müsse als Ganzes präsent sein. Zur Hilfe für die Betroffenen meinte er: «Jeden Tag läuft es besser, so wie ich es verstehe. Das ist nicht spekulativ. Ich glaube, dass immer mehr Mittel zur Verfügung stehen und die Wirksamkeit [der Hilfsmassnahmen] sich ebenso erhöht.» Felipe dankte den Soldaten für ihren Einsatz im Katastrophengebiet, «stellvertretend für alle Spanier».

Wetterdienst warnt vor weiteren Regenfällen

Am Dienstag waren im Osten und Süden Spaniens extreme Regenfälle niedergegangen. An manchen Orten regnete es so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Flutkatastrophe ist die schlimmste in Spanien seit Jahrzehnten. Nach Angaben vom Sonntag wurden inzwischen 217 Todesopfer gefunden, davon 213 in der Region Valencia. Drei weitere Menschen starben im benachbarten Kastilien-La Mancha. Ein weiteres Todesopfer wurde aus Andalusien gemeldet.

Die Behörden rechnen mit weiteren Todesopfern. «Es gibt noch viele überflutete Erdgeschosse oder Garagen, Keller und Parkplätze, die geräumt werden müssen und es ist davon auszugehen, dass sich dort noch Verstorbene befinden», schrieb Verkehrsminister Óscar Puente bei X.

Am Sonntagabend warnte der Wetterdienst Aemet vor erneuten starken Regenfällen. Für die südliche Küste der Region Valencia galt zwischen 18.00 und 23.00 Uhr Alarmstufe rot. Demnach drohten Niederschläge von 90 Litern pro Quadratmeter je Stunde, möglich seien auch Stürme von «grosser Intensität».

Verwendete Quellen:

  • elpais.com:
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
Video: watson/din
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70 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thomas Melone
04.11.2024 07:50registriert Mai 2014
Die Wut ist berechtig. Aber wenn schon müsste man wütig sein, dass in Sachen Klimawandel praktisch nichts geht. Niemand verzichtet auf schwere Autos oder einen Flug nach Mallorca für 50 Euro.
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MacB
04.11.2024 08:18registriert Oktober 2015
naja, dafür kann das Königspaar ja wirklich nichts. Aber sie müssen sich nicht wundern, wenn die Leute keine Zeit und Lust auf PR-Besuche haben. Ich nehme an, am nächsten Tag ging das Programm des Königspaars wie gewohnt weiter. Welchen Zweck hatte denn der Besuch, ausser dass es sich halt so gehört, dass der König bei Krisen schnell vorbeischaut?

Die Leute sind in Not und brauchen keine Menschentraube, die für ein paar Fotos vor Ort ist, sondern einfach Hilfe.
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Aldous Huxley
04.11.2024 09:08registriert Oktober 2022
Was die Entscheidungsträger wohl alle noch begreiffen müssen, der Klimawandel kostet Geld. Egal ob nun Prävention, Alarmierung oder die Beseitigung der Schäden und des Elendes das aus den Wetterextremen resultiert es kostet viel Geld. Deshalb bringt die fatalistische Einstellung das es einem persönlich schon nicht treffen wird und man mal vorsorglich nichts unternimmt rein gar nichts. Geldsparen kann man dadurch schon gar nicht. Weiterhin zu glauben wenn man die Tatsachen nicht zur Kenntnis nimmt wirds wohl nicht so schlimm werden resultiert dann halt in einer Schlammschlacht, auch für Könige.
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