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Archäologen öffnen 5.000 Jahre altes Grab in Spanien

Ausgrabungen in Spanien – Archäologen öffnen 5.000 Jahre altes Grab

Uralte Waffen und exotische Grabbeigaben: In Andalusien finden Archäologen ein spektakuläres Grab – mit Funden, die viele Fragen aufwerfen.
04.10.2025, 15:2704.10.2025, 15:27
Ellen Ivits / t-online
Ein Artikel von
t-online

In der andalusischen Provinz Málaga haben Archäologen der Universität Cádiz ein aussergewöhnlich gut erhaltenes Zeugnis aus der Jungsteinzeit freigelegt. In der Nähe der Gemeinde Teba entdeckte ein Forschungsteam einen sogenannten Dolmen, ein mehr als 5'000 Jahre altes Grabmonument.

Mit einer Länge von 13 Metern und einer komplexen inneren Struktur zählt die Anlage laut Projektleitung zu den monumentalsten Grabbauten ganz Andalusiens. Der Fund gibt einen seltenen Einblick in Bestattungsrituale, Glaubensvorstellungen und Handelsnetzwerke auf der südlichen Iberischen Halbinsel im 3. Jahrtausend vor Christus.

Dolmen in Andalusien: Archäologen entdecken ein rätselhaftes Grabmonument voller Geheimnisse.
Dolmen in Andalusien: Archäologen entdecken ein rätselhaftes Grabmonument voller Geheimnisse.Bild: Quelle: Thalassa (PAI HUM 1127)

Freigelegt wurde der Dolmen im Rahmen von vier Grabungskampagnen. Die Wände bestehen aus zwei Meter hohen vertikalen Steinplatten, sogenannten Orthostaten, die das monumentale Bauwerk seit Jahrtausenden tragen. Abgedeckt war die Struktur einst mit horizontalen Steinplatten und einem künstlich aufgeschütteten Hügel aus Sand und kleineren Steinen. Der Dolmen wurde als Kollektivgrab genutzt: In seinem Inneren fanden die Forschenden mehrere Behältnisse mit menschlichen Knochen – Hinweise auf mehrere Bestattungen.

Elfenbein, Bernstein und Muscheln

Neben den sterblichen Überresten entdeckten die Archäologen auch zahlreiche Grabbeigaben – unter anderem kunstvoll bearbeitete Feuersteinartefakte wie Pfeilspitzen, grossformatige Klingen und eine Hellebarde, eine Waffe mit Axtklinge und Speerspitze. Hinzu kamen Objekte aus Elfenbein, Bernstein und Muscheln. Diese Funde deuten laut dem Forschungsteam auf komplexe Austauschbeziehungen und eine ausgeprägte symbolische Bedeutung der Materialien hin.

Dolmen in Andalusien: Archäologen entdecken ein rätselhaftes Grabmonument voller Geheimnisse.
Feuersteinpfeilspitze und Klinge: Spektakulärer Dolmenfund in Andalusien begeistert Forscher.Bild: Quelle: Thalassa (PAI HUM 1127)

Laut Serafín Becerra, Direktor des Museums von Teba, könnte es sich um «einen der monumentalsten und vollständigsten Dolmen in ganz Andalusien» handeln. Der Co-Direktor des Projekts, Eduardo Vijande, betonte: «Das wahre Potenzial dieser Struktur liegt in ihrem aussergewöhnlichen Erhaltungszustand, der es uns ermöglichen wird, ein detailliertes Verständnis der Lebensweise und des Glaubens dieser Gemeinschaften zu gewinnen.»

Dolmen könnten laut Vijande nicht nur als Gräber, sondern auch für Rituale oder als territoriale Markierungen genutzt worden sein – ein Ausdruck von Landbesitz in frühen Agrargesellschaften.

Steinmonumente auch in anderen Ländern Europas

Besonders bemerkenswert ist der Fund von Muscheln in einer Region, die weit vom Meer entfernt liegt. Für Juan Jesús Cantillo, Professor für Urgeschichte an der Universität Cádiz, zeigt dies, «dass das Meer in der Vorstellungswelt dieser Gemeinschaften eine wichtige Rolle gespielt haben muss». Die Muscheln seien nicht nur Grabbeigaben, sondern auch ein Symbol von Prestige und ein Hinweis auf den Fernhandel in der Jungsteinzeit.

Ähnliche prähistorische Steinmonumente, sogenannte Dolmen, sind auch aus Frankreich und dem Vereinigten Königreich bekannt – etwa «Arthur's Stone» in England, der auf ein Alter von rund 5'700 Jahren datiert wird.

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Johanna Spyri (1827–1901), geborene Heusser, wuchs im Dorf Hirzel über dem Zürichsee auf. Mit vierzehn Jahren kam sie zum ersten Mal nach Zürich, um gute Manieren zu lernen. 1852 heiratete sie den Juristen Bernhard Spyri, der später Stadtschreiber wurde.

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
04.10.2025 18:27registriert April 2021
Ich liebe solche Artikel! 👏🏻😍👏🏻😍
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Amateurschreiber
04.10.2025 16:11registriert August 2018
Dass hier ein wichtiger, spannender und umfangreicher Fund gemacht wurde, sieht man schon allein daran, dass im Titel kein "Die Geschichte der Menschheit muss wohl neu geschrieben werden!" steht! ;-)
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Naraffer
04.10.2025 15:39registriert März 2014
Ich habe genügend Filme gesehen um zu wissen dass das selten gut ausgeht, macht den Deckel drauf und gut ist 🦇 🧟
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