Vor mehr als 10 Wochen brach der Vulkan auf der spanischen Insel La Palma aus. Nun bedroht ein neuer Lavastrom den bisher verschonten Ort La Laguna.
«Das ist nicht wie ein Feuer. Es nützt nichts, Wasser darauf zu giessen oder Barrieren zu errichten. Man kann Mutter Natur nicht bekämpfen. Irgendwann muss das aufhören», sagt der Feuerwehrmann Francisco Soriano García zur Onlinezeitung «El Español».
«Es ist eine Sache, den Vulkan im Fernsehen zu sehen und eine andere, sich vor Ort zu befinden, sich der Grösse des Vulkans bewusst zu sein und zu sehen, wie nah der Lavastrom von den Häusern entfernt ist», so Soriano.
Im Gespräch erwähnt Soriano immer wieder, dass es nun mehr als 10 Wochen her ist, seit der Vulkan aktiv ist. Seine Kollegen seien sehr müde. Die Freiwilligenhelfer der Feuerwehrwache seien 24 Stunden, sieben Tage die Woche im Einsatz. Die allgemeine Stimmung sei frustrierend.
Soriano ist in einem Wohngebiet im Einsatz, von dem die Lava nur 20 Meter entfernt ist. Die Leute können dort nur beten, dass die Lava ihre Häuser nicht erreicht, so der Feuerwehrmann.
Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Es könnte gar noch schlimmer werden. Derzeit fliesst eine neue Lavamasse aus einem neuen Schlund am Gebirgszug Cumbre Vieja und ist noch circa eineinhalb Kilometer von der Stadt La Laguna entfernt, wie der spanische TV Sender RTVE berichtet.
A Spanish Army soldier takes photos as lava flows from a volcano on the Canary island of La Palma, Spain, Monday, Nov. 29, 2021. pic.twitter.com/5BwAeHH3ai
— Emilio Morenatti (@EmilioMorenatti) November 29, 2021
Die rund 1200 Bewohner von La Laguna mussten im Oktober schon einmal ihre Häuser verlassen.
Noch ist unklar, ob der Lavastrom genügend «Schubkraft» hat, um sich weiter in Richtung der Stadt zu bewegen, sagt der Vulkanexperte Miguel Ángel Morcuende. Er vermutet, dass der Lavastrom bald zum Stillstand komme.
Imágenes grabadas ayer lunes por personal del @IGNSpain del cono secundario de la #ErupcionLaPalma, donde se ve la emisión de #piroclastos que hace crecer el cono y las coladas del lava hacia el noroeste
— RTVC (@RTVCes) November 30, 2021
Accede a las noticias: https://t.co/itfpywq2XT pic.twitter.com/er6sRlIg4A
Ein Ende der Eruption ist gemäss Prognosen aber noch nicht absehbar. «Wir werden wohl den 84-tägigen Ausbruch des Tehuya Vulkans, den längsten Ausbruch auf der Insel in den letzten 500 Jahren, übertreffen», sagte der Vulkanexperte Francisco Prieto.
Zu dieser Annahme kommt Prieto aufgrund des Schwefeldioxidausstosses (SO2), welcher aufgrund des neuen Lavastroms rasant in die Höhe geschnellt sei. Dies lasse darauf schliessen, dass die Eruption noch einige Zeit andauern wird.
Imágenes en directo del volcán de La Palma cuando entramos en el día 73 de erupción ininterrumpida. Durante la noche la sismicidad se ha vuelto más intensa, llegando a superarse los 80 terremotos, separados entre sí apenas unos minutoshttps://t.co/9IfW0y8qSg pic.twitter.com/qGReFcKayv
— RTVC (@RTVCes) November 30, 2021
Seit dem Ausbruch am 19. September 2021 soll der Vulkan nach Angaben der kanarischen Regierung knapp 3000 Gebäude zerstört oder beschädigt haben. Insgesamt waren 1115 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Dies entspricht einer Fläche von mehr als 1500 Fussballfeldern. Mehr als 7000 Menschen mussten evakuiert werden.
Die bisherige Schadensumme des Vulkanausbruchs wird derzeit auf 900 Millionen Franken geschätzt. Die spanische Regierung hat knapp 11 Millionen Franken Hilfsgelder für diejenigen Insulanerinnen und Insulaner bereitgestellt, die ihre Häuser verlassen mussten.
Sie können schon beten, aber das hilft auch nix.