Am Dienstag jährt sich zum 43. Mal der Todestag Francisco Francos. Noch immer hat der Diktator in Spanien zahlreiche Anhänger. Dies zeigt sich besonders rund um den 20. November, wenn diese sich versammeln und auf den Strassen den «Caudillo» hochleben lassen.
Gestern Sonntag war die Stimmung in der Innenstadt von Madrid besonders angespannt. Über 100 Franco-Anhänger fanden sich auf dem Plaza del Oriente in der spanischen Hauptstadt ein. Dies nicht nur, um dem General zu gedenken, sondern auch, um ihrem Unmut Luft zu machen.
Denn die spanische Regierung unter Pedro Sanchez hat die Exhumierung von Francos Gebeinen angekündigt. Diese liegen bisher unter einer Granitplatte im sogenannten Tal der Gefallenen begraben. Das Grab, nur wenige Kilometer nordöstlich von Madrid gelegen, ist zu einer Pilgerstätte Rechtsextremer avanciert und das soll gemäss ihnen auch so bleiben.
Das ganze Jahr kommen Faschisten aus ganz Europa ans Grab des Diktators. Sie legen Blumen nieder und zeigen regelmässig den Hitlergruss. Dieser ist in Spanien im Gegensatz zu Deutschland nämlich erlaubt. Besonders gross ist der Ansturm auf Francos Überreste jeweils am 20. November. Auch am Dienstag werden im Tal der Gefallenen wieder Tausende Rechtsextreme erwartet.
Doch damit soll nun Schluss sein. Ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen, hat Spaniens Regierungschef angekündigt, die Gebeine an einen öffentlich nicht zugänglichen Ort zu verlegen. Sanchez plant stattdessen, eine Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus einzurichten.
«Im Jahr 2019 wird es kein Mausoleum mehr geben, mit dem Franco geehrt wird», kündigte er an. Vermutet wird, dass die Verlegung der Gebeine nachts und ohne Kamera passieren wird.
Mit Hitlergrüssen und faschistischen Liedern hielten sich die Anhänger Francos auch am Wochenende in Madrid nicht zurück. Doch mitten in der Kundgebung passierte Unerwartetes. Drei Mitglieder der Gruppierung Femen stürmten die Veranstaltung.
Die Aktivistinnen hielten ein Banner mit der Aufschrift «Wahrheit, Gerechtigkeit und Entschädigung für die Opfer von Franco» und riefen «Wir werden nicht vergeben, wir werden nicht vergessen». Auf ihre nackten Oberkörper hatten sie «legaler Faschismus» und «nationale Schande» geschrieben.
Die Anhänger Francos reagierten umgehend und mit aller Gewalt. Auf Videos ist zu sehen, wie sie auf die Frauen eintreten, sie bespucken und sie als «Hure» bezeichnen. Die drei Frauen wurden von der Polizei sofort abgeführt. Ein Mann wurde verhaftet.
Nun blickt Spanien am Dienstag gespannt in Richtung Tal der Gefallenen. Die Lage ist nach den Vorfällen vom Wochenende äusserst angespannt. (cma)