Bei zwei der grössten Migranten-Anstürme der vergangenen Jahre auf die spanische Nordafrika-Exklave Melilla sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 800 Menschen ins EU-Gebiet gelangt.
Insgesamt hätten rund 3700 Menschen von Marokko aus versucht, die sechs Meter hohen Grenzzäune zu überwinden, teilte die Regierung in Madrid mit. Trotz des heftigen Widerstandes der Grenzbeamten hätten dies am Mittwoch 491 Migranten, am Donnerstag weitere 350 unter Anwendung «extremer Gewalt» geschafft. Madrid sprach von einer «Krise grösseren Ausmasses». Man sei sehr besorgt.
Insgesamt 43 Beamte der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil wurden nach amtlichen Angaben bei den beiden Aktionen, die jeweils frühmorgens stattfanden, zum Teil schwer verletzt. Sie würden in Melilla im Krankenhaus behandelt, hiess es. Die Migranten «haben extreme Gewalt ausgeübt, Steine geworfen und Metall-Haken und Stöcke gegen die Sicherheitskräfte eingesetzt», teilte die Vertretung des spanischen Innenministeriums in Melilla mit. Auch mehrere Migranten wurden nach Medienberichten verletzt.
Regierungssprecherin Isabel Rodríguez sprach von einer «Krise grösseren Ausmasses, die es in Melilla so bisher nicht gegeben hatte» sowie von einer «besorgniserregenden Lage». Man sei dabei, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Ministerpräsident Pedro Sánchez wolle das Thema mit den europäischen Partnern erörtern. «Wir sind ja die Südgrenze Europas», sagte Rodríguez. Sánchez schrieb derweil auf Twitter, er habe mit Melillas Regierungschef Eduardo de Castro gesprochen, «um ihm die volle Unterstützung und Solidarität der spanischen Regierung zuzusichern».
Obwohl Marokko 1956 die Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien erlangte, hat Spanien dort weiterhin zwei Exklaven: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. Beide werden von Marokko beansprucht. In der Nähe beider Gebiete warten Zehntausende Afrikaner, vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara, auf eine Gelegenheit, in das zur EU gehörende Gebiet zu kommen. Meistens versuchen mehrere hundert Menschen auf einmal, die Grenzbeamten zu überraschen und über die Grenze zu kommen. (aeg/sda/dpa)
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