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Südkorea: Amtsenthebungsverfahren scheitert im Parlament

epa11761712 Lawmakers in the voting chamber during the plenary session for the impeachment vote of President Yoon Suk Yeol at the National Assembly in Seoul, South Korea, 07 December 2024. President Y ...
Heute wurde im südkoreanischen Parlament über einen Antrag zu einem Amtsenthebungsverfahren abgestimmt. Bild: keystone

Südkorea: Amtsenthebungsverfahren scheitert im Parlament

07.12.2024, 11:5907.12.2024, 14:31
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In Südkorea hat der Antrag über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten Yoon Suk Yeol nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit im Parlament erhalten. Kurz vor der Abstimmung verliessen nahezu sämtliche Abgeordnete der Regierungspartei den Plenarsaal, um diese zu boykottieren. Am Ende gaben nur 195 der 300 Parlamentarier ihre Stimme ab. Damit verfehlte der Antrag das Quorum um fünf Stimmen.

Yoon bleibt also vorerst Präsident. Doch der öffentliche Druck gegen den 63-Jährigen dürfte auch in den kommenden Tagen nicht nachlassen. Vor dem Parlamentsgebäude waren erneut viele Demonstranten, die lautstark eine Amtsenthebung von Yoon forderten. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap sind mit Stand Samstagabend (Ortszeit) mehr als 100.000 Menschen vors Parlamentsgebäude gezogen. Bislang seien die Proteste friedlich geblieben.

Yoon entschuldigte sich für das Verhängen des Kriegsrechts

Am Morgen hatte sich Yoon in einer im Fernsehen übertragenen Rede bei seinem Volk für das vorübergehende Verhängen des Kriegsrechts entschuldigt. Er versprach zudem, dass es so etwas unter seiner Führung nicht wieder geben werde. Er werde die «rechtliche und politische Verantwortung» für sein Handeln übernehmen und es seiner Partei überlassen, wie lange er im Amt bleiben solle.

Am späten Dienstagabend (Ortszeit) hatte Yoon überraschend das Kriegsrecht in Kraft gesetzt und es wenige Stunden später nach massivem politischem Widerstand wieder aufgehoben. Es war das erste Mal seit dem Übergang Südkoreas zur Demokratie Ende der 1980er Jahre, dass das Staatsoberhaupt des Landes das Kriegsrecht verhängte.

Die grösste Oppositionspartei wirft dem konservativen Yoon Verfassungsbruch vor und fordert seinen sofortigen Rücktritt. (sda/dpa)

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    14 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    Hans Doe
    07.12.2024 12:43registriert Juni 2018
    Das ist leider Realpolitik. Natürlich wissen die Parlamentarier der Regierungspartei, dass der Präsident eigentlich enthoben werden sollte, doch die werden das nicht unterstützen, weil sie wissen, dass ihre Partei fast keine Chance hat die Ersatzwahl zu gewinnen.
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    Steibocktschingg
    07.12.2024 13:16registriert Januar 2018
    Ok, sie stellen sich also trotz allem hinter den Präsidenten? Sie wollen wirklich um jeden Preis bei der nächsten Wahl verlieren?

    Oder spekulieren sie darauf, dass die Wähler bis dann vergessen haben, was sie gemacht haben? Könnte vielleicht sogar aufgehen...
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