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Südkorea

Mindestens 20 Tote bei Waldbränden in Südkorea

epaselect epa11987092 A mountain burns in Andong, some 190 kilometers southeast of Seoul, South Korea, 25 March 2025. EPA/YONHAP SOUTH KOREA OUT
Ein brennender Berg in der Ortschaft Andong, rund 200 Kilometer südöstlich von Südkoreas Hauptstadt Seoul.Bild: keystone

Waldbrände in Ostasien – mindestens 24 Tote in Südkorea

26.03.2025, 05:4726.03.2025, 10:15
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Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Südkorea steigt – auf inzwischen mindestens 24. Das berichtete die südkoreanische Tageszeitung «Chosun Ilbo». Bei dem ausser Kontrolle geratenen Feuer seien zudem 26 Menschen verletzt worden, zwölf davon schwer. Die Behörden befürchten weitere Tote in den nächsten Tagen. Auch in anderen ostasiatischen Ländern gibt es Brände mit teils verheerenden Folgen.

Unter den Toten in Südkorea befinden sich mehrere Einsatzkräfte. So sind am Wochenende bereits zwei Feuerwehrleute sowie zwei Regierungsbeamte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Ebenfalls stürzte am Mittwoch ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bislang unklar. In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt.

Premierminister Han Duck Soo, der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass «Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben». Laut lokalen Medien handelt es sich um die bisher drittgrössten Waldbrände in der Geschichte des Landes.

A Korea Forest Service helicopter dumps fire retardant on a wildfire in Sancheong, South Korea, Tuesday, March 25, 2025. (Kim Dong-min/Yonhap via AP)
South Korea Wildfires
Ein Helikopter im Einsatz. Bild: keystone

Eine Fläche von mehr als 40'000 Hektar brannte bereits nieder. Rund 30'000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mehrere hundert Gefängnisinsassen in den betroffenen Gebieten. Mindestens vier Landkreise wurden zum Katastrophengebiet erklärt.

Die Brände haben bereits mehrere historische Stätten zerstört. So brannte ein über tausend Jahre alter Tempel vollständig nieder. Auch das historische Hahoe-Dorf, das von der Unesco 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht. Die Anwohner wurden zur Evakuierung aufgerufen.

Die Regierung hat rund 5000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,2 Millionen Franken) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.

A bell is seen broken at the remains of the bell pavilion due to wildfires at Gounsa Temple in Uiseong, South Korea, Wednesday, March 26, 2025. (Kim Do-hoon/Yonhap via AP)
South Korea Wildfires
Von diesem Tempel ist nicht mehr viel übriggeblieben.Bild: keystone

Extremwetter nimmt zu

Das Feuer war am Freitag im Landkreis Sancheong ausgebrochen, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Nach Angaben der Behörden haben Winde und eine anhaltende Dürre die Brände begünstigt. Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen.

In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmässig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmasse deutlich erhöht hat. Wissenschaftler sehen die Zunahme von Waldbränden in Südkorea auch als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel.

Tausende Tiere sterben in Mongolei

Nicht nur Südkorea ist betroffen: Trockenheit entfachte auch in anderen ostasiatischen Ländern zahlreiche Feuer. In der Mongolei, einem vom Klimawandel besonders betroffenen Land zwischen Russland und China, meldete der Katastrophenschutz mit Stand Montag landesweit 28 Wald- und Steppenbrände. Die Zahl der Brände innerhalb der Frühjahrs-Trockenheit sei dramatisch angestiegen, erklärte ein Feuerwehrsprecher.

Die Flammen zerstörten demzufolge bislang eine Fläche von fast 1,4 Millionen Hektar – dies entspricht etwa einem Drittel der Schweiz. Zudem fielen rund 7500 Schafe und Rinder in dem vom Nomadentum immer noch stark geprägten Land den Flammen zum Opfer.

Chinas Feuerwehr kämpft gegen viele Flächenbrände

Im Nachbarland China kämpften Feuerwehrleute unter der anhaltenden Trockenheit vor allem im Norden und Osten gegen mehrere Flächenbrände. In der Provinz Anhui löschten rund 700 Rettungskräfte einen Brand nahe der Grossstadt Hefei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Behörden vermuteten demnach, dass Anwohner beim rituellen Abbrennen von Papiergeld im Gedenken an die Vorfahren das Feuer entfacht hatten.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Pekinger Vorort Fangshan. In der Provinz Shanxi kämpften sich mehr als 2000 Helfer und Feuerwehrleute laut Staatsmedien durch Sträucher und Bäume, um einen am Montag entfachten Waldbrand zu löschen. (rbu/sda/dpa)

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