Donald Trump hat in den vergangenen Wochen immer wieder Südafrika kritisiert. In dieser angespannten Lage reist Südafrikas Präsident Ramaphosa heute zum US-Präsidenten Trump.
Trump sagte am 12. Mai, dass weisse Bauern in Südafrika in einem Völkermord getötet werden. Am selben Tag nahm Trump einige dieser weissen Südafrikaner als Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten auf. Den südafrikanischen Botschafter in den Vereinigten Staaten hat er ausgewiesen und die amerikanische Hilfe eingestellt. Doch von vorne:
Seit seiner ersten Amtszeit hat Trump Behauptungen aufgestellt, dass weisse Südafrikaner in ländlichen Gebieten, in denen viele von ihnen Farmen besitzen, Opfer von Massenmorden werden. Ausserdem würden sie bei der Jobsuche, beim Landbesitz und in anderen Bereichen gezielt diskriminiert werden.
I have asked Secretary of State @SecPompeo to closely study the South Africa land and farm seizures and expropriations and the large scale killing of farmers. “South African Government is now seizing land from white farmers.” @TuckerCarlson @FoxNews
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 23, 2018
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Trump kritisiert der US-Präsident Südafrika erneut, aus denselben Gründen wie schon vier Jahre zuvor. Im Februar erliess Trump eine Durchführungsverordnung, die weissen Südafrikanern den Flüchtlingsstatus in den USA anbietet.
Trump reagierte damit auf ein neues Gesetz, das der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am 20. Januar 2025 unterzeichnet hatte und die Enteignung von privatem Grundbesitz und etwaige Entschädigungen regelt.
Am 12. Mai sprach Trump im Weissen Haus wörtlich von einem «drohenden Völkermord» an der weissen Bevölkerung Südafrikas. Diese Behauptung wird in extrem rechten Kreisen seit Jahren verbreitet. Unter anderem von Trumps in Südafrika geborenem Berater Elon Musk. Der in die Social-Media-Plattform X integrierte KI-Chatbot Grok hat Usern stundenlang unaufgefordert von der Kontroverse um Vorwürfe eines angeblichen «Genozids» erzählt.
Am 12. Mai flog die US-Regierung eine Gruppe weisser Südafrikaner per Chartermaschine von Johannesburg nach Washington ein.
An Bord: 49 «Afrikaners», weisse Südafrikanerinnen und Südafrikaner. Unter ihnen mehrere Familien mit Kindern. Die Reise gehe, so hiess es vor dem Abflug, über Dakar im Senegal und die US-Hauptstadt Washington bis zum endgültigen Zielort in Texas.
Bis Ende des Jahres könnten laut Trump-Administration insgesamt tausend weisse Südafrikaner in die USA übersiedeln. Aus dem südafrikanischen Verkehrsministerium heisst es allerdings, bisher sei kein weiterer Ausreiseflug angemeldet worden.
Die Regierung in Pretoria weist die Vorwürfe von Trump entschieden zurück und spricht von einer Desinformationskampagne. Das weisse Südafrikaner, eine ethnische Minderheit, die das rassistische Apartheidregime 1948 geschaffen und geleitet hat, im eigenen Land verfolgt und getötet werde, stimme nicht.
Die weissen Afrikaner gehörten zu den wirtschaftlich Privilegiertesten des Landes. Es sei auch kein Grundbesitz beschlagnahmt worden. Aussenminister Ronald Lamola erklärte: «Eine Verfolgung weisser Südafrikaner wegen ihrer Rasse oder ihrer Sprache gibt es nicht. Das ist durch Statistiken und Polizeiberichte nachgewiesen. Die Kriminalität in unserem Land betrifft alle, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Das gilt auch für Gewalt gegen Bauern. Diese Vorwürfe entbehren jeder Grundlage.»
Auch das Übersiedlungsprogramm stösst bei der südafrikanischen Regierung auf scharfe Kritik. Der Schritt sei vollkommen politisch motiviert und konstruiert, um den demokratischen Rechtsstaat Südafrika infrage zu stellen. Für die Umsiedlung gebe es keine Rechtfertigung.
Man werde die Reisenden aber nicht aufhalten und respektiere ihre Entscheidungsfreiheit. Sie dürften auch ihre südafrikanische Staatsangehörigkeit behalten.
Auch die Daten erzählen laut Recherchen der New York Times und der BBC eine andere Geschichte wie Trump. Schwarze Südafrikaner besitzen landesweit nur einen kleinen Teil des Ackerlands. Weisse machen zwar nur sieben Prozent der Bevölkerung von Südafrika aus, besitzen jedoch mehr als die Hälfte des südafrikanischen Bodens, wie die BBC berichtet.
Aus den Polizeistatistiken geht auch nicht hervor, dass weisse Südafrikaner und Südafrikanerinnen stärker von Gewaltverbrechen bedroht sind als andere Menschen. Und den weissen Südafrikanern geht es in praktisch allen Bereichen der wirtschaftlichen Skala weitaus besser als den Schwarzen, so die New York Times.
Auch der Vorwurf des Genozides kann nicht durch Daten der südafrikanischen Polizei gestützt werden. Zwischen April 2020 und März 2024 wurden nach Angaben der südafrikanischen Polizei 225 Menschen auf Farmen in Südafrika getötet. Aber viele der Opfer - 101 - waren aktuelle oder ehemalige Arbeiter, die auf Farmen leben und in der Regel schwarz sind. 53 der Opfer waren Farmer, die in der Regel weiss sind, wie die «New York Times» schreibt.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa trifft heute Donald Trump in Washington. Hauptthema sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Für Südafrika sind die USA der zweitwichtigste Handelspartner nach China, das Land ist allerdings von Trumps Importzöllen betroffen.
Angesichts der Spannungen haben südafrikanische Medien im Vorfeld des Treffens die Befürchtungen geäussert, Ramaphosa könne in Washington in eine Falle tappen. Der «Daily Maverick» bezeichnete diese als «Selenskyj-Hinterhalt» – in Anspielung auf den viel beachteten Zwischenfall, der sich im Februar beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus ereignet hatte.
Ramaphosa blicke der Begegnung aber offenbar gelassen entgegen. «Ich mache mir keine Sorgen. Wir reisen dorthin, um über Handel und unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen, und genau das werden wir auch tun», erklärte er gegenüber südafrikanischen Medien. Es handle sich um «Beziehungen zwischen zwei Ländern, die miteinander Handel treiben, daher müssen wir miteinander in Kontakt stehen». Trotzdem stellte der Präsident nochmals klar:
Zudem plant er, die Spannungen mit Elon Musk zu entschärfen, der als einer der lautesten Kritiker des Präsidenten gilt.
Laut Medienberichten plant Ramaphosa, Trumps Völkermordvorwürfe an den weissen Südafrikaner mit dem Hinweis auf Amerikas Unterstützung für Israel zu kontern. Sein Sprecher sagte, Ramaphosa werde argumentieren, es sei «lächerlich, dass sie das Wort Völkermord in Bezug auf Südafrika verwenden können, während sie auf der anderen Seite wegschauen, wenn der eigentliche Völkermord begangen wird», schreibt die «New York Times». Südafrika hatte 2023 in Den Haag Anklage wegen Völkermordes gegen Israel erhoben.
Die, gemäss CNN, 59 Weissen Südafrikaner erhielten übrigens Asyl in den USA, obwohl Trumps/Musks Vorwürfe eines Weissen Genozids Lügen sind.
Jetzt soll ein Deal mit StarLink die Wogen glätten.
Mir fehlen die Worte, um das zu beschreiben.