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Davutoglu sagt Erdogan mit «Zukunftspartei» Kampf an

Ex-Ministerpräsident Davutoglu sagt Erdogan mit «Zukunftspartei» Kampf an

13.12.2019, 10:52
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FILE - In this May 5, 2016 file photo, Prime Minister Ahmet Davutoglu speaks to the media, in Ankara, Turkey. Davutoglu, a former Turkish prime minister, who had served as foreign minister between 200 ...
Gibt Erdogan kontra: Davutoglu.Bild: AP

In einem Schlag gegen den türkischen Präsidenten hat dessen ehemaliger Weggefährte und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu das Programm seiner neuen Partei vorgestellt.

«In einer Zeit der autoritären und populistischen Tendenzen in der Welt müssen wir ein Land aufbauen, in dem ehrenwerte Menschen erhobenen Hauptes und mit freiem Willen leben (können)», sagte er am Freitag in Ankara. Das war ein Seitenhieb auf Präsident Reccep Tayyip Erdogan, dem vorgeworfen wird, Grundfreiheiten zu untergraben.

In seiner rund einstündigen Rede versprach Davotuglu unter anderem den Schutz der Meinungsfreiheit, das Recht zu demonstrieren und die Stärkung der Zivilgesellschaft. Er betonte mehrfach, dass die Justiz unabhängig sein müsse.

Davutoglu kritisierte, dass die Zerstörung freier Medien der Türkei schade. Seit dem Putschversuch von 2016 hat die Regierung viele Medien auf Regierungslinie gebracht und andere geschlossen. Zudem müsse sich die «diplomatische Rhetorik» ändern. Die aktuelle Herangehensweise schade dem Ansehen des Landes.

FILE - In this Jan. 30, 2018 file photo, Turkey's President Recep Tayyip Erdogan, left, and former Prime Minister Ahmet Davutoglu look toward the party members at the parliament in Ankara, Turkey ...
Bild: AP

Die Türkei liegt zurzeit unter anderem wegen ihres Einmarsches in Nordsyrien, eines umstrittenen Waffengeschäfts mit Russland und ihrer Energiepolitik im Mittelmeer mit vielen Regierungen über Kreuz.

Prominente Abtrünnige

Davutoglu hatte die Partei, die er am Freitag «Zukunftspartei» nannte, am Vortag beim Innenministerium registrieren lassen. Es war von rund 150 Gründungsmitgliedern die Rede.

Davutoglu war im September aus Erdogans islamisch-konservativer AKP ausgetreten - unter anderem mit der Begründung, dass sich die AKP von ihren Grundprinzipien entfernt habe. Von 2009 bis 2014 war er Aussenminister gewesen und hatte dann Erdogan als Ministerpräsidenten abgelöst, der Staatschef wurde. 2016 fiel Davutoglu in Ungnade und trat zurück.

Er ist nicht der einzige Abweichler. In den vergangenen Monaten hat neben anderen der ehemalige Wirtschaftsminister Ali Babacan der AKP den Rücken gekehrt. Babacan will ebenfalls bald eine neue Partei gründen. (aeg/sda/dpa)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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erkolino
13.12.2019 13:15registriert Dezember 2015
Yes, zersplittert diese Partei bzw. ergattert euch deren Stimmen!!
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