Sie gilt als das wertvollste Tech-Unternehmen Europas: die Firma ASML aus dem niederländischen Veldhoven. Ihr Produkt ist eine regelrechte Zaubermaschine, die von den wichtigsten Technologiekonzernen weltweit begehrt wird.
Und genau darum gerät das europäische Unternehmen zusehends in das Spannungsfeld zwischen den USA und China, wie die österreichische Zeitung «Standard» an einem aktuellen Beispiel zeigt.
Ohne die Zaubermaschine von ASML hätten wir unter anderem weder Unterhaltungs- noch Haushaltselektronik, keine Autos oder Windräder, keine KI und keine Kriegsmaschinen. Oder zumindest würden alle diese Dinge anders funktionieren und wahrscheinlich auch langsamer, grösser und schwerer sein. Denn ASML baut die Maschinen, mit denen die Hersteller von siliziumbasierten Chips ihr Produkt herstellen – und immer kleiner und leistungsfähiger machen.
Die Maschinen von ASML sind dabei alles andere als klein: Jedes Gerät ist so gross wie ein Doppeldeckerbus in London, hat ein Gewicht von über 200 Tonnen und kostet mehrere hundert Millionen Euro.
Was die Maschinen von ASML so besonders macht, ist, dass sie den Einsatz der sogenannten «Extrem Ultraviolette Strahlung» (EUV) weltweit führend beherrschen. Und diese Technologie ist notwendig, um eben Hochleistungschips zu produzieren.
Our PAS 5500 lithography system was first introduced in 1991. And today, around 90% of those machines are still producing chips! Check out how we keep these systems running: https://t.co/CV3MM9k6Uu pic.twitter.com/Xbn3cLyqux
— ASML (@ASMLcompany) January 9, 2023
Die einzigen ernst zu nehmenden Konkurrenten auf dem Gebiet im Einsatz von EUV seien Nikon und Canon, wobei diese nur über die Vorgängertechnologie verfügten, so der «Standard». Dass diese wichtige Technologie hauptsächlich durch eine einzige Firma gesichert ist, sehe man im Unternehmen wenig problematisch.
An der aktuellen EUV-Technologie sei in Veldhoven rund 25 Jahre lang geforscht worden. Und bald soll schon die nächste Stufe der bereits weltweit führenden Innovation erwerbbar sein: Eine Sprecherin des Unternehmens verriet der österreichischen Zeitung, dass die neue «High-NA»-Maschine rund 350 Millionen Euro kosten werde und längst die ersten Bestellungen eingegangen wären. Die Marketingabteilung von ASML formuliert das auf Twitter so: «Wir erweitern die Grenzen der Physik, um die Menschheit in eine bessere Zukunft zu führen.»
Did you know that there are more than 40 billion connected devices in use today? And every swipe, click or connection depends on a microchip. At ASML, we're pushing the boundaries of physics to help move humanity forward to a better future. Learn more: https://t.co/tnDvX7LvHX
— ASML (@ASMLcompany) February 22, 2023
Besonders die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Chips in die Höhe schiessen lassen, denn plötzlich wurden viel mehr Elektronikgeräte gekauft – und in ihnen allen waren elektronische Chips verbaut.
ASML habe von dieser Entwicklung profitiert, so der «Standard». Mittlerweile hat das Unternehmen einen Börsenwert von rund 263 Milliarden Dollar – 2020 lag dieser Wert noch bei 16,3 Milliarden. Über 40'000 Mitarbeiter aus 143 Ländern hätten 2022 einen Umsatz von über 21 Milliarden Euro erwirtschaftet, so ASML auf Twitter. Und man erwartet noch mehr in der Zukunft.
BREAKING: $ASML reports €21.2 billion net sales and €5.6 billion net income in 2022; despite challenging environment, continued strong sales growth expected in 2023 https://t.co/n8TMb0Aqkc pic.twitter.com/qhNYXCDyfv
— ASML (@ASMLcompany) January 25, 2023
Die Halbleiter-Industrie ist wichtig für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Monopolstellung von ASML birgt darum die Gefahr, dass das Unternehmen eine Figur im Machtspiel zwischen den USA und China wird.
Und so hat die niederländische Regierung kürzlich verlautbaren lassen, dass man den Export von Halbleitertechnologie künftig einschränken wolle. Begründet wurden diese Pläne mit der eigenen nationalen Sicherheit.
Der «Standard» zeigt auf, dass dieser Entscheid der Niederlande den USA in die Karten spielt (und vielleicht sogar von Amerika angeregt wurde), denn die Staaten suchten Verbündete in ihrem Unterfangen, Handels-Restriktion mit China umzusetzen. Und mit einer Drosselung des Exportes von Halbleitertechnologie würde dem Wunsch der USA entsprochen, Technologieexporte nach China zu reduzieren.
Demgemäss habe sich China von der Entscheidung der niederländischen Regierung «verschnupft» gezeigt, so der «Standard», und in Den Haag Beschwerde gegen die Pläne der niederländischen Regierung eingereicht. Diese Verschnupftheit mag auch darin gründen, dass ASML bereits zuvor nicht immer die modernste Technologie nach China lieferte und zwar ebenfalls aufgrund einer Intervention aus den USA, so der «Standard».
Ohne das Unternehmen aus dem niederländischen Veldhoven wird es für alle schwieriger, die nächste Generation Tech-Produkte zu entwickeln. Und trotzdem scheint ASML nicht am längsten Hebel zu sitzen. In einer Erklärung versucht das Unternehmen, sich nun sowohl gegenüber der Konkurrenz als auch gegenüber der politischen Player zu positionieren, und liess verlauten, dass man für mehrere Jahre ausgebucht sei.
(yam)
Das ist nicht nur der Wunsch der USA! Was man zurzeit von China zu sehen bekommt, ist alles andere als einladend und gehört entsprechend beantwortet.
Chinesen muss man wahrscheinlich die gleiche Lektion wie Russland erteilen.