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Wie ASML die Tech-Branche dominiert – aber nicht die Weltpolitik

FILE - the logo of ASML, a leading maker of semiconductor production equipment, hangs on the head office in Veldhoven, Netherlands, Monday, Jan. 30, 2023. China?s foreign minister appealed Tuesday, Ja ...
Bild: keystone

Wie eine revolutionäre Firma droht, zur Spielfigur zwischen den USA und China zu werden

10.04.2023, 05:2710.04.2023, 15:14
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Sie gilt als das wertvollste Tech-Unternehmen Europas: die Firma ASML aus dem niederländischen Veldhoven. Ihr Produkt ist eine regelrechte Zaubermaschine, die von den wichtigsten Technologiekonzernen weltweit begehrt wird.

Und genau darum gerät das europäische Unternehmen zusehends in das Spannungsfeld zwischen den USA und China, wie die österreichische Zeitung «Standard» an einem aktuellen Beispiel zeigt.

Die Zaubermaschine

Ohne die Zaubermaschine von ASML hätten wir unter anderem weder Unterhaltungs- noch Haushaltselektronik, keine Autos oder Windräder, keine KI und keine Kriegsmaschinen. Oder zumindest würden alle diese Dinge anders funktionieren und wahrscheinlich auch langsamer, grösser und schwerer sein. Denn ASML baut die Maschinen, mit denen die Hersteller von siliziumbasierten Chips ihr Produkt herstellen – und immer kleiner und leistungsfähiger machen.

Die Maschinen von ASML sind dabei alles andere als klein: Jedes Gerät ist so gross wie ein Doppeldeckerbus in London, hat ein Gewicht von über 200 Tonnen und kostet mehrere hundert Millionen Euro.

Was die Maschinen von ASML so besonders macht, ist, dass sie den Einsatz der sogenannten «Extrem Ultraviolette Strahlung» (EUV) weltweit führend beherrschen. Und diese Technologie ist notwendig, um eben Hochleistungschips zu produzieren.

Die einzigen ernst zu nehmenden Konkurrenten auf dem Gebiet im Einsatz von EUV seien Nikon und Canon, wobei diese nur über die Vorgängertechnologie verfügten, so der «Standard». Dass diese wichtige Technologie hauptsächlich durch eine einzige Firma gesichert ist, sehe man im Unternehmen wenig problematisch.

Produktion der Zaubermaschine.
Produktion der Zaubermaschine.Bild: screenshot www.asml.com

An der aktuellen EUV-Technologie sei in Veldhoven rund 25 Jahre lang geforscht worden. Und bald soll schon die nächste Stufe der bereits weltweit führenden Innovation erwerbbar sein: Eine Sprecherin des Unternehmens verriet der österreichischen Zeitung, dass die neue «High-NA»-Maschine rund 350 Millionen Euro kosten werde und längst die ersten Bestellungen eingegangen wären. Die Marketingabteilung von ASML formuliert das auf Twitter so: «Wir erweitern die Grenzen der Physik, um die Menschheit in eine bessere Zukunft zu führen.»

Das grosse Begehren

Besonders die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Chips in die Höhe schiessen lassen, denn plötzlich wurden viel mehr Elektronikgeräte gekauft – und in ihnen allen waren elektronische Chips verbaut.

FILE - A Chinese microchip is seen through a microscope set up at the booth for the state-controlled Tsinghua Unigroup project which is driving China's semiconductor ambitions during the 21st Chi ...
Ein Mikrochip durch ein Mikroskop betrachtet.Bild: keystone

ASML habe von dieser Entwicklung profitiert, so der «Standard». Mittlerweile hat das Unternehmen einen Börsenwert von rund 263 Milliarden Dollar – 2020 lag dieser Wert noch bei 16,3 Milliarden. Über 40'000 Mitarbeiter aus 143 Ländern hätten 2022 einen Umsatz von über 21 Milliarden Euro erwirtschaftet, so ASML auf Twitter. Und man erwartet noch mehr in der Zukunft.

Die politische Schachfigur

Die Halbleiter-Industrie ist wichtig für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Monopolstellung von ASML birgt darum die Gefahr, dass das Unternehmen eine Figur im Machtspiel zwischen den USA und China wird.

Und so hat die niederländische Regierung kürzlich verlautbaren lassen, dass man den Export von Halbleitertechnologie künftig einschränken wolle. Begründet wurden diese Pläne mit der eigenen nationalen Sicherheit.

Der «Standard» zeigt auf, dass dieser Entscheid der Niederlande den USA in die Karten spielt (und vielleicht sogar von Amerika angeregt wurde), denn die Staaten suchten Verbündete in ihrem Unterfangen, Handels-Restriktion mit China umzusetzen. Und mit einer Drosselung des Exportes von Halbleitertechnologie würde dem Wunsch der USA entsprochen, Technologieexporte nach China zu reduzieren.

Demgemäss habe sich China von der Entscheidung der niederländischen Regierung «verschnupft» gezeigt, so der «Standard», und in Den Haag Beschwerde gegen die Pläne der niederländischen Regierung eingereicht. Diese Verschnupftheit mag auch darin gründen, dass ASML bereits zuvor nicht immer die modernste Technologie nach China lieferte und zwar ebenfalls aufgrund einer Intervention aus den USA, so der «Standard».

Ohne das Unternehmen aus dem niederländischen Veldhoven wird es für alle schwieriger, die nächste Generation Tech-Produkte zu entwickeln. Und trotzdem scheint ASML nicht am längsten Hebel zu sitzen. In einer Erklärung versucht das Unternehmen, sich nun sowohl gegenüber der Konkurrenz als auch gegenüber der politischen Player zu positionieren, und liess verlauten, dass man für mehrere Jahre ausgebucht sei.

(yam)

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86 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Denkblase
10.04.2023 07:32registriert Juli 2020
Danke, dass auch Ihr darüber berichtet, nicht nur die TechPortale! Ja wir Informatiker schauen gespannt, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt. Aber man merkt schon, in gewissen geopolitischen Themen, ist dann sehr schnell Schluss mit freier Marktwirtschaft.
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Maverich
10.04.2023 06:29registriert August 2021
Gut, dass nicht alles an China abgegeben wird, um in kurzer Zeit dort kopiert zu werden. Gut, zum langfristigen Überleben unserer wertvollen Firmen und damit unsere Unabhängigkeit von machthungrigen Autokratien zu wahren.
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Lafayet johnson
10.04.2023 09:22registriert Juli 2020
Und mit einer Drosselung des Exportes von Halbleitertechnologie würde dem Wunsch der USA entsprochen, Technologieexporte nach China zu reduzieren.

Das ist nicht nur der Wunsch der USA! Was man zurzeit von China zu sehen bekommt, ist alles andere als einladend und gehört entsprechend beantwortet.
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