Der holländische Premierminister Mark Rutte hofft, die eigenen IS-Kämpfer in Syrien sterben, damit sie nicht zurück nach Europa kommen und dort Anschläge verüben. Dies sagte er in einer TV-Debatte am Donnerstag Abend, berichtet Newsweek. Einen Tag später ging seine Partei noch einen Schritt weiter: Noch besser wäre es, wenn die holländischen Streitkräfte, die im Krieg gegen den IS teilnehmen, ihre Mitbürger erledigen.
Die Aussagen lösten scharfe Reaktionen bei seinen politischen Gegnern aus. Alexander Pechtold, Chef der sozial-liberalen Opposition, bezeichnete die Worte als «eines Regierungschefs unwürdig». Er sei «erstaunt und schäme sich», dass der Premierminister Mitbürgern den Tod wünsche. Rutte verteidigte sich: «Diese Leute werden bald zurückkommen, um auch hier Anschläge zu verüben. Als Regierungschef ist es meine Aufgabe, die Bevölkerung zu beschützen.»
Laut den holländischen Behörden haben sich in den vergangenen zwei Jahren 160 holländische Staatsbürger dem Dschihad angeschlossen. 18 sollen bei Angriffen der Anti-IS-Koalition getötet worden und 30 heimgekehrt sein. Unter den verbleibenden 100 Dschihadisten sollen sich zudem 30 Frauen befinden. Holland steuert sechs F-16-Kampfjets im Kampf gegen die Extremisten bei.
Oppositionsführer Pechtold nannte die Aussagen Ruttes «populistisch». Holland kenne keine Todesstrafe, sondern sei ein Rechtsstaat. «Jeder Dschihadist, der nach Holland zurückkehrt, soll sich vor Gericht verantworten», sagte er. (kri)