International
Tier

Italienische Provinz segnet Gesetz zu Tötung von acht Bären pro Jahr ab

Italienische Provinz segnet Gesetz zu Tötung von acht Bären pro Jahr ab

04.03.2024, 22:49
Mehr «International»
This photo taken on May 18, 2000 provided by the Provincia autonoma di Trento press office shows bear Daniza at the Adamello Brenta park, northern Italy. Animal rights groups called Thursday, Sept. 11 ...
Der Bär lebt künftig deutlich gefährlicher in der Provinz Trentino.Bild: AP/Provincia autonoma di Trento

Der Landtag der norditalienischen Provinz Trentino hat ein umstrittenes Gesetz abgesegnet, das die Tötung von bis zu acht Bären pro Jahr ermöglicht. Die Abgeordneten stimmten am Montagabend nach einer mehrstündigen Debatte dem Gesetzentwurf zu, der nach Angaben der Landesregierung der Eindämmung der Bärenpopulation in der bei Urlaubern beliebten Region dient. Immer wieder kommt es im Trentino zu ungewollten Begegnungen zwischen Menschen und Bären in den Wäldern der bergigen Gegend.

Bereits zuvor war es dem Provinzpräsidenten Maurizio Fugatti von der rechten Lega-Partei möglich, den Abschuss von «Problembären» anzuordnen - allerdings mit bürokratischen Hürden. Das neue Gesetz ermöglicht es dem Präsidenten, unkomplizierter bis zu acht problematische und gefährliche Tiere für den Abschuss freizugeben. Von den maximal acht pro Jahr darf es sich nur um zwei erwachsene Weibchen, zwei erwachsene Männchen sowie vier Jungtiere handeln. Diese Höchstquote gilt jeweils für die Jahre 2024 und 2025.

Die Bärenpopulation im Trentino hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebreitet. Derzeit werden dort etwa 100 ausgewachsene Braunbären vermutet. Bei der letzten Schätzung im Jahr 2022 waren es noch 85. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen. Im April vergangenen Jahres wurde ein junger Jogger von der Bärin JJ4, genannt Gaia, attackiert und getötet. Seitdem hat sich die Debatte um die Bären zugespitzt.

Die Forderungen nach der Tötung von «Problembären» wurden nach dem aufsehenerregenden Vorfall immer lauter. Dagegen hielten jedoch Tierschutzverbände. Angesichts des neuen Gesetzes hat sich der Ton verschärft. Fugatti und andere Provinzvertreter werden inzwischen bedroht - zum Teil mit dem Tod. Und auch Mitarbeiter des Forstkorps und des Wildtierdienstes erhalten Drohanrufe und -briefe.

Zahlreiche Anhänger von Tierschutzverbänden fanden sich während der Debatte am Montag vor dem Landtag in Trient ein und protestierten gegen das Gesetz. Aktivisten breiteten auf der Besuchertribüne im Innern ein Spruchband aus und versuchten, die Debatte zu stören.

Als problematisch gelten schon Bären, die sich Ortschaften sowie Menschen im Wald nähern. Nach Angriffen oder sogenannten Scheinangriffen, die zur Abschreckung dienen, gelten Bären als gefährlich. Die Behörden haben 18 Kategorien aufgestellt, um das Verhalten der Tiere zu bewerten. Das neue Gesetz soll jedoch nicht so angewendet werden, dass die Höchstquote zwangsläufig erfüllt werden muss. Es soll von Fall zu Fall entschieden werden. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Werden die Gaza-Proteste für Biden zur Gefahr? Eine Expertin über die Lage an den US-Unis
Studentinnen und Studenten distanzieren sich zunehmend vom Präsidenten. Claudia Brühwiler erklärt, wieso die Alternative für Progressive nicht besser ist und wie das Chaos Donald Trump hilft.

Präsident Joe Biden und Herausforderer Donald Trump liefern sich in den Umfragen aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bis zur Präsidentschaftswahl am 5. November dauert es zwar noch eine Weile, für die beiden Kandidaten lauern aber noch gefährliche Fallen. Bei Trump sind es seine zahlreichen Gerichtsfälle.

Zur Story