Die türkische Staatsanwaltschaft hat die Festnahme von knapp 300 aktiven Soldaten beantragt. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft teilte am Freitag mit, sie habe Haftbefehle gegen 295 Soldaten wegen des Verdachts auf Kontakte mit der verbotenen Gülen-Bewegung ausgestellt.
Die Bruderschaft des islamischen Predigers Fethullah Gülen wird von der Regierung beschuldigt, hinter dem versuchten Militärputsch von Juli 2016 zu stecken.
Gegen die Offiziere aus Heer, Marine und Luftwaffe wird wegen verdächtiger Telefonate von Festnetztelefonen oder öffentlichen Telefonkabinen ermittelt. Sie sollen auf diese Weise mit Kontaktpersonen in der Gülen-Bewegung kommuniziert haben.
In den vergangenen Wochen gab es bereits dutzende Festnahmen von aktiven Soldaten wegen solcher Telefonkontakte. Wie viele der Gesuchten am Freitag festgenommen wurden, war zunächst unklar.
Auch zweieinhalb Jahre nach dem Putschversuch gibt es fast wöchentlich neue Razzien gegen mutmassliche Gülen-Anhänger, denen die Regierung die systematische Unterwanderung des Staatsdiensts vorwirft.
Seit dem Putschversuch wurden rund 55'000 Menschen inhaftiert und mehr als 140'000 aus dem Staatsdienst entlassen. Erst am Dienstag wurden 324 Haftbefehle gegen mutmassliche Gülen-Anhänger ausgestellt, darunter Dutzende aktive Soldaten. (aeg/sda/afp)