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BBC-Chef tritt nach Kritik an Trump-Sendung zurück

FILE - BBC Director-General Tim Davie is pictured at BBC World Service offices in London, Thursday, April 28, 2022. (Hannah McKay/Pool via AP, File)
Tim Davie
Tim Davie ist nicht mehr BBC-Chef.Bild: keystone

BBC-Chef tritt nach Kritik an Trump-Sendung zurück

09.11.2025, 20:1809.11.2025, 20:20

Die BBC, die weltberühmte öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Grossbritanniens, steckt in einer tiefen Führungskrise. Senderchef Tim Davie trat am Abend ebenso zurück wie Deborah Turness, die für die BBC-Nachrichten verantwortlich ist. Hintergrund ist unter anderem die Bearbeitung einer Rede von US-Präsident Donald Trump für die Sendung «Panorama».

Er habe entschieden, die BBC nach 20 Jahren zu verlassen, sagte Davie. Diese Entscheidung habe er allein getroffen, er sei dankbar für die Unterstützung, auch in den vergangenen Tagen. Die aktuelle Debatte sei zwar nicht der einzige Grund, habe aber zu seiner Entscheidung beigetragen. «Es wurden einige Fehler gemacht», und als Generaldirektor müsse er letztendlich die Verantwortung dafür übernehmen, sagte Davie.

Die Zeitung «The Telegraph» hatte zuletzt über ein internes Memo berichtet, in dem Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit bei der Berichterstattung der BBC geäussert wurden. Konkret geht es bei der Trump-Rede vom 6. Januar 2021 darum, dass es durch den Zusammenschnitt so wirkt, als hätte der US-Präsident gesagt, er werde gemeinsam mit seinen Anhängern zum Kapitol gehen und bis zum Äussersten kämpfen.

BBC-Dokumentation wurde vor der US-Wahl ausgestrahlt

Am Tag dieser Rede hatten Anhänger von Trump den Parlamentssitz in Washington gewaltsam gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Trump formal zu bestätigen. Trump bemüht sich seit Jahren, den 6. Januar 2021 umzudeuten. Es sei kein Sturm gewesen, sondern ein «Tag der Liebe», behauptete er während seines Wahlkampfs wiederholt.

Der Nachrichtenagentur PA zufolge war die BBC-Dokumentation («Trump: A Second Chance?») Wochen vor der US-Wahl im vergangenen Jahr ausgestrahlt worden, die Trump gewann. Erwartet worden war zuletzt eine Entschuldigung und Aufklärung des Senders.

Die BBC war vor 103 Jahren gegründet worden und hat – auch wegen der journalistischen Qualität – weltweiten Ruhm erlangt. Wie die Rundfunkanstalt auf die Rücktritte reagiert, blieb zunächst offen. (sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cpt. Jeppesen
09.11.2025 20:24registriert Juni 2018
Natürlich hat Trump gesagt, das er zusammen mit seinen Anhängern das Kapitol stürmen wollte. Ich habe seine damals Rede gesehen und bin noch nicht dement. Trump sagte das und noch einiges mehr, was eigentlich für eine Verurteilung ausreichen sollte.
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the Wanderer
09.11.2025 20:40registriert Mai 2014
und was genau soll jetzt an der Doku falsch gewesen sein.

Natürlich hat der DonOld das so gesagt!
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Der Eggu
09.11.2025 21:21registriert Januar 2017
Ich war in diesen Tagen, wie so manche, online und ich habe die Geschehnisse von Stunde zu Stunde verfolgt. Für mich ist GLASKLAR dass Trump die Menge aufgehetzt hat und dass diese Menge klar der Meinung war, im Sinne ihres grossen Führers zu handeln. Dass man heute diese Wahrheit nicht mehr sagen darf zeigt, wie eingeschüchtert manche Politiker und manche Sendeanstalten und Verlage heute sind. Nicht mal mehr die geringste Andeutung einer Verantwortung Trumps an den Geschehnissen darf man noch machen, ohne gleich gekündigt zu werden oder zum Rücktritt gezwungen zu werden. Herrliche Zeiten...
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