Wenn der russische Präsident Wladimir Putin mit seinem Sonderzug unterwegs ist, fehlt es ihm offenbar an nichts. Denn die Wagen des Kremlchefs sind äusserst luxuriös eingerichtet, wie neue Recherchen offenbaren. Das Londoner «Dossier Center», gegründet vom Ex-Oligarchen Michail Chodorkowskij, hat gemeinsam mit internationalen Journalisten den Zug genauer unter die Lupe genommen – und Erstaunliches gefunden.
Bislang waren meist nur Aussenaufnahmen des Zuges zu sehen gewesen, der 6,8 Milliarden Rubel (etwa 70 Millionen Euro) gekostet haben soll. Jetzt kamen Einzelheiten ans Tageslicht. So soll der Präsident einen eigenen Kosmetiksalon an Bord haben. Um sich auf längeren Reise auspowern zu können, befindet sich laut Recherchen auch ein Fitnessstudio in einem der Waggons. Und noch eine Annehmlichkeit wartet auf den «Chefpassagier», wie der Chef der Zuggesellschaft, Wladimir Lulaew, Putin nennen soll: ein Hammam – ein türkisches Bad.
Photo of Putin's personal train pic.twitter.com/D6iLqrTQiz
— Devana 🇺🇦 (@DevanaUkraine) July 5, 2023
Die Einsicht in den Putin-Zug stammt aus Plänen der Firma Zirkon Service, die neben regulären Zügen auch Sonderwünsche erfüllt – zum Beispiel des russischen Staatschefs. Die detaillierten Pläne des Zuges sollen dem «Dossier Center» zugespielt worden sein, gemeinsam mit der «Süddeutschen Zeitung», dem Norddeutschen und dem Westdeutschen Rundfunk und dem US-Sender CNN habe man diese dann ausgewertet und auf Authentizität überprüft. Der Luxus-Waggon soll auf Putins Wunsch 2018 fertiggestellt worden sein.
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Der Kosmetiksalon soll auch als Klinik für Notfälle dienen: Demnach sei dort eine Beatmungsmaschine vorhanden, es gebe ein Gerät, um die Atemwege zu reinigen und einen Defibrillator. Ausserdem seien Spezialinstrumente zur Abgabe von Medikamenten und ein Monitor für Blutdruck, Puls und andere wichtige Lebensfunktionen eingebaut. Hinzu kommen noch Geräte, um die Haut zu verschönern – mit Ultraschall oder Lymphdrainage. Die Wände sollen schallgeschützt sein.
Gleich nebenan liegt das Fitnessstudio, in dem sich eine Liegebank befindet, ein Stepper und mehrere Geräte, um die Muskeln zu trainieren. Auf den vom «Dossier Center» veröffentlichten Fotos ist das Hersteller-Logo zu erkennen: die amerikanische Firma Technogym, einer der Marktführer – und nicht gerade billig. Mittlerweile sollen diese durch Produkte des Highend-US-Anbieter Hoist ausgetauscht worden sein. Das türkische Bad, das zeigen Fotos, ist mit einer Sitzbank, einer Waschschüssel und zwei Duschen ausgestattet.
Um informiert zu bleiben, sind auch im Luxus-Waggon mehrere Fernseher untergebracht. Einer soll sogar als Spiegel dienen. Allerdings seien bei Tests die Bildschirme immer wieder mal schwarz geworden – das Satellitensignal war offenbar nicht besonders stabil. Gerade Brücken und in der Nähe befindliche grosse Gebäude hätten für Unterbrechungen gesorgt, wird aus Testberichten der Zugfirma zitiert. Ein Zwischenspeicher sollte Abhilfe schaffen.
Der schwer gepanzerte Zug mit insgesamt 22 Waggons mit zunächst unauffälliger rot-grauer Lackierung wird von mehreren Lokomotiven gezogen. Damit soll sichergestellt werden, dass es auch beim Ausfall einer Lok noch weitergeht. Auf den Dächern der Waggons zeugen Antennen davon, dass es im Inneren umfangreiche Kommunikationsanlagen gibt.
Hinzu kommen Wagen, in denen Autos geparkt sind, die den Präsidenten und sein Gefolge vom Bahnhof zum Ziel bringen und sogar mehrere Restaurants und Besprechungsräume. Aus den Plänen und Dokumentationen, die den Rechercheuren vorlagen, gingen aber keine Details über die Abteile hervor, in denen Putin arbeitet oder schläft. Laut «Dossier Center» sei die Firma Zirkon derzeit dabei, ein Multimedia-Zentrum einzubauen und zwei weitere Luxuswaggons zu planen – mit mehreren Abteilen und einer Bar.
Die Panzerung der normalen Waggons soll dem Bericht nach Gewehrkugeln abhalten können. Allerdings dürfte der Bereich, in dem sich Putin aufhält, noch einmal extra verstärkt sein – die Pläne liefern aber kein Angaben über die Dicke der Wände.
Ein Teil des Zuges soll bereits zu Zeiten der Sowjetunion gebaut worden sein, nach 2004 seien dann noch Wagen für Putin angefertigt worden. Im Einsatz seien nach Beobachtungen meistens neben den Loks zehn Waggons. Putin wird nachgesagt, dass er lieber mit der Bahn reist – auch aus Sicherheitsgründen. Zwischen Moskau und seiner Heimatstadt St. Petersburg liegt seine Residenz in Waldai, nahe der es einen einsamen Bahnhof und einen Hubschrauberlandeplatz geben soll. (t-online, wan)
Und die Maschine mit dem Piiing.
Hahaha ein Panzerzug, was für eine kinderfantasie! Ein Fünfliber auf dem Gleis und der alte trottel fliegt mit seinem türkischen Bad wie z nünitram 😉