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Ukraine geht von tausenden abgetauchten Russen in Cherson aus

FILE - A Russian soldier guards an area by the Alley of Glory exploits of the heroes - natives of the Kherson region, who took part in the liberation of the region from the Nazi invaders, in Kherson,  ...
Ein russischer Soldat während der Besetzung von Cherson.Bild: keystone

Ukraine geht von tausenden abgetauchten russischen Soldaten in Cherson aus

Während Moskau den planmässigen Abzug von allen Truppen samt Material aus Cherson vermeldet, ruft die Ukraine sich versteckt haltende feindliche Soldaten dazu auf, sich zu ergeben.
13.11.2022, 08:18
Bojan Stula / ch media
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Noch am Donnerstag spekulierten Experten über die wahre Absicht hinter dem angekündigten russischen Abzug aus Cherson. Nicht wenige vermuteten hinter der eher plump-steifen Inszenierung im Staatsfernsehen von Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Befehlshaber Sergei Surowikin ein russisches Täuschungsmanöver, eine sogenannte «Maskirovka».

Dies in der vermeintlichen Absicht, die nachstossenden ukrainischen Truppen in die Falle und einen blutigen Häuserkampf zu locken. Doch wurden derlei Spekulationen im Laufe des Freitags rasch beseitigt; und zwar bevor noch die ersten Bilder von einmarschierenden ukrainischen Truppen und blau-gelben Fahnen in Chersons Stadtzentrum zirkulierten.

Mit der Sprengung der beiden bereits beschädigten Antonovsky-Brücken sowie einer Pontonbrücke im Nordosten der Stadt kappten die Russen sämtliche festen Verbindungen über den Dnipro-Strom. Allfällig in Cherson verborgen gebliebene Hinterhalttruppen hätten also ohne Aussicht auf Rückzug und Nachschubmöglichkeiten ihren letzten Kampf gegen die vorrückenden Ukrainer austragen müssen.

This satellite image released by Maxar Technologies shows the damaged Antonovskiy bridge, in Kherson, Ukraine, on Friday, Nov. 11, 2022. (Maxar Technologies via AP)
Dieses Satellitenbild vom Freitag zeigt die an mehreren Stellen gesprengte Antonovsky-Strassenbrücke in Cherson und die ebenfalls beschädigte, parallel verlaufende Pontonbrücke.Bild: keystone

Stattdessen verkündete das russische Verteidigungsministerium am Freitagmorgen die «planmässige Räumung» des westlichen Dnipro-Ufers.

Laut Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow wurden um 5 Uhr morgens die letzten Einheiten «samt Technik und Ausstattung sowie ohne Verluste» auf das linke Flussufer in Sicherheit gebracht. Zahlenmässig bezifferte Moskau die Anzahl übergesetzter Soldaten auf 30'000.

Ob dabei tatsächlich nichts und niemand zurückgelassen wurde, liess sich gestern noch nicht verifizieren. In den sozialen Netzwerken tauchten lediglich Bilder von haufenweise herumliegenden russischen Minen auf; wobei selbst aus diesen Bildern nicht klar hervorging, ob sie aus der Gegend um Cherson stammten.

Russischen Versprengten in Zivilkleidern droht der Tod

Der ukrainische Militärgeheimdienst vermeldete seinerseits am Freitag, dass Russland bis zu 20'000 Soldaten auf der westlichen Uferseite zurückgelassen habe, um den Rückzug der übrigen Truppen zu decken. In der Meldung auf seiner Website bezog sich der Militärgeheimdienst allerdings auf ein Interview von Vize-Geheimdienstchef Vadym Skibitski, das dieser bereits am Donnerstag dem britischen «Guardian» gegeben hatte.

Ukrainians gather in downtown to celebrate the recapturing their city, Kherson, Ukraine, Saturday, Nov. 12, 2022. People across Ukraine awoke from a night of jubilant celebrating after the Kremlin ann ...
Ukraine feiern in Cherson den Abzug der Russen.Bild: keystone

Entsprechend müssen auch diese Angaben mit Vorsicht genossen werden. Nichtsdestotrotz rief der ukrainische Militärgeheimdienst alle in Cherson untergetauchten und vielleicht als Zivilisten verkleideten russischen Soldaten dazu auf, sich zu ergeben.

Dies sei die einzige Möglichkeit, dem sonst sicheren Tod zu entgehen: «Euer Kommando hat euch der Gnade des Schicksals überlassen. Eure Kommandeure drängen euch, in zivile Kleidung zu wechseln und zu versuchen, auf eigene Faust aus Cherson zu entkommen. Selbstverständlich werdet ihr das nicht können», hiess es in einem auf sozialen Medien in russischer Sprache veröffentlichten Appell.

Russland hält am Gebietsanspruch fest

Während russische Kommentatoren die Flucht aus Cherson überwiegend als «Umgruppierung» und gelungene militärische Rückzugsoperation lobten, betonte der Kreml den ungebrochenen territorialen Anspruch auf Stadt und gleichnamige Oblast.

Das Gebiet Cherson bleibe Teil der Russischen Föderation, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag den Kremlsprecher Dmitri Peskow:

«Dieser Status ist per Gesetz bestimmt und gefestigt. Hier gibt es keine Änderungen und kann es keine geben.»

Ebenso wenig werde es zu einer Einstellung der Kampfhandlungen kommen. «Kiew will keine Gespräche, also geht die militärische Spezialoperation weiter», so Peskow weiter.

Wie um dies zu betonen, beschoss Russland laut eigenen Angaben am Freitag mit Artillerie die soeben erst aufgegebenen Gebiete am Westufer. Laut einer Sprecherin des ukrainischen Südkommandos im Fernsehen hätten die eigenen Truppen aber einen solchen Gegenschlag erwartet. (aargauerzeitung.ch)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dan Schraubergott
13.11.2022 08:46registriert März 2021
Logisch das der "Anspruch" auf die Gebiete stehen bleibt - schliesslich hat die Abstimmung mit etwa 97% Zustimmung der Befölkerung ( die selben, welche die Ukrainischen Truppen mit Jubel empfangen haben 🤔) gezeigt dass die Russen sein wollen. Weiter liesse sich so ein erneuter Angriff seitens Russland rechtfertigen, da der Feind Russ. Gebiet besetzt! Ein Schelm der Böses denkt dabei...
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_kokolorix
13.11.2022 09:00registriert Januar 2015
Mein Gott, was für ein lächerliches Schmierentheater in Moskau.

Man möchte ohnen zurufen, steht hin und akzeptiert eure Niederlage wie Männer ...
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Tirggeltöneli
13.11.2022 09:57registriert November 2020
In meinem persönlichen Gesetzbuch ist Russland ebenfalls auf immer Staatsgebiet der freien demokratischen Genossenschaft Tirggeltoniens.
Wird das international anerkannt? Wahrscheinlich noch eher als dass Kherson russisch ist.
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