Das Bild des ukrainischen Soldaten, der mit einem notdürftig verbundenen und geschienten Arm im Asowstal-Stahlwerk in Mariupol ausharrte, ging um die Welt.
Trotz seiner Verletzung zeigte er das Siegeszeichen und versuchte zu lächeln. Jetzt ist Mykhailo Dianow aus der Gefangenschaft zurückgekehrt – und ist kaum wiederzuerkennen.
Fotos auf Twitter zeigen einen ausgemergelten Mann, dessen rechter Arm offenbar stark verformt ist. Andere Bilder zeigen Dianow im Kreise seiner Familie. Der lange Bart, den der Soldat im Stahlwerk trug, ist mittlerweile abgeschnitten. Nur ein paar Stoppeln sind noch vorhanden.
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte ebenfalls Bilder des Soldaten, vor dem Einsatz im Stahlwerk und nach seiner Freilassung. «Der ukrainische Soldat Mykhailo Dianow gehört zu den Glücklichen: Im Gegensatz zu einigen seiner Kriegsgefangenen überlebte er die russische Gefangenschaft. So hält sich Russland an die Genfer Konventionen. So setzt Russland das schändliche Erbe des Nationalsozialismus fort», schrieb das Ministerium auf Twitter.
Der ehemalige Kämpfer sieht auf den Fotos in sozialen Medien deutlich abgemagert aus, versucht aber freundlich in die Kamera zu lächeln. Auf einem Bild macht er erneut das Siegeszeichen mit dem Zeige- und Mittelfinger.
Dianow soll Ende September aus der Gefangenschaft entlassen worden sein – offenbar im Rahmen des jüngsten Gefangenenaustausches mit Russland. Laut Berichten wurde er zunächst in ein Krankenhaus in Kiew gebracht.
Міша скорішого одужання тобі Mykhailo Dianov is home pic.twitter.com/3bUBaMN6vn— MoreeuwL 🇺🇦 🇭🇺 🇲🇩 Slava Ukraini 💙💛 (@MoreeuwL) September 22, 2022
Seine Schwester Olena hat nach Berichten auf Twitter eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Mit dem Geld soll eine Operation seines Arms bezahlt werden.
Dianow war übrigens nicht immer bei den Streitkräften. Er ist Musiker, spielte vor dem Krieg professionell Piano und Gitarre.
Vor wenigen Tagen hatte es den bislang grössten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine gegeben. Nach ukrainischen Angaben kamen 205 Soldaten zurück, viele davon waren Kämpfer in Mariupol.
Im Gegenzug wurde 55 Personen Russland überstellt, darunter der prominente Putinvertraute und Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk. Auch zehn Ausländer wurden auf Vermittlung von Saudi-Arabien freigelassen, darunter Amerikaner und Briten.
Left: Mykhailo Dianov, Ukrainian POW from Azovstal
— Melaniya Podolyak (@MelaniePodolyak) September 23, 2022
Right: Russian POW giving comments on RT after release pic.twitter.com/M1TPRgqYHO
Das Asowstal-Stahlwerk in Mariupol wurde im Mai lange von prorussischen Separatisten und russischen Truppen belagert. Neben ukrainischen Soldaten harrten dort auch viele Zivilisten aus. Nachdem diese freikamen, stürmten die Angreifer das verwinkelte und schwer zugängliche Gelände.
Am 20. Mai gaben dann die ukrainischen Kämpfer auf und wurden in Bussen abtransportiert – vermutlich in russische Lager für Kriegsgefangene.
(dsc/t-online)
Der Körper ist aber nur ein Teil. Die Psyche der gefangeben ukrainischen Soldaten wird deutlich mehr Wunden haben als die sichtbaren. Folter, Hunger,... quälen lebenslang...
Stop War!