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Ukraine

Ukrainische Offensive: In Cherson wartet eine russische Elite-Einheit

Beim nächsten Ziel der Ukrainer lauert eine russische Elite-Einheit

Kaum annektiert, schon zurückerobert: Putins Armee verliert mit Lyman eine wichtige Stadt in Oblast Donezk. Ein Überblick zu den möglichen nächsten ukrainischen Vorstössen.
03.10.2022, 10:3603.10.2022, 15:20
Kurt Pelda, Kriwij Rih / ch media
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Während Präsident Putin mit seinen Gefolgsleuten feierte, bahnte sich ein weiteres Debakel für seine Armee an. Die russische Führung muss es gewusst haben, tat aber nichts, um die Einkesselung der militärisch wichtigen Stadt Lyman zu verhindern. Dabei galt das Fest in Moskau den eben erst annektierten ukrainischen Provinzen. Lyman liegt in der Region Donezk, die nach Moskaus Lesart nun offiziell zu Russland gehört.

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Während der Kreml die Annektionen feierte, eroberten die Ukrainer Gebiete auf dem annektierten Terrain zurück.Bild: keystone

Der Realitätsverlust ist im Kreml inzwischen so gross, dass man den Rückzug aus Lyman viel zu spät anordnete. Wahrscheinlich wollte die Führung die Feier auf dem Roten Platz am Freitag nicht mit einer neuen Hiobsbotschaft stören. Und so umzingelten die Ukrainer Lyman weitgehend. Am Wochenende flüchteten russische Truppen. Erste Berichte aus der befreiten Stadt deuten auf schwere Verluste der Invasionsarmee hin.

Ukrainische Offensive geht weiter

Nach der Einnahme von Lyman stoppten die Ukrainer ihren Vormarsch nicht, sondern stiessen weiter in Richtung Nordosten vor. Nächstes Ziel dürfte die Ortschaft Kreminna sein, die an der Strasse nach Sewerodonezk und Lisichansk liegt, beides Städte, um die Russlands Invasionstruppen lange gekämpft haben.

Gelingt den Ukrainern der Vorstoss bis zu dieser wichtigen Strassenverbindung, könnten sie die Richtung ändern und am Ostufer des Donezk-Flusses nach Südosten marschieren. In diesem Fall entstünde für die Russen das Risiko, dass die Ukrainer die seit acht Jahren umkämpfte und auf beiden Seiten schwer befestigte Front in der Region Donezk von hinten aufrollen.

Ausserdem würden dann weitere russische Verbände eingekesselt. Davon sind wir zwar noch weit entfernt, aber beim derzeitigen Tempo des russischen Zusammenbruchs lässt sich so ein Todesstoss nicht ausschliessen. Einiges deutet darauf hin, dass die russische Führung eiligst Verstärkungen aus anderen Landesteilen der besetzten Ukraine abgezogen und an die Front bei Lyman geworfen hat. Es sollen auch frisch eingezogene Soldaten aus Russland dorthin beordert worden sein.

In Cherson erwartet die Ukrainer eine Eliteeinheit

Diese Situation nützen die Ukrainer aus, indem sie ihre Anstrengungen im Süden verstärken, das westliche Ufer des Dnjepr und damit die russisch besetzte Region Cherson zurückzuerobern. Russische Quellen melden ukrainische Fortschritte im äussersten Norden dieses Frontabschnitts. In den letzten Tagen haben die Ukrainer Truppen und Nachschub herangeführt.

Das Frontgebiet rund um die südukrainische Stadt Cherson.
Cherson ist die einzige Provinzhauptstadt, die die Russen bisher einnehmen konnten.Bild: AZ

Ähnlich wie im Osten bilden hier Wasserläufe die grössten Hindernisse. So wird seit längerem um improvisierte Übergänge der Ukrainer über den Inhulez-Fluss gekämpft. Dieser schneidet das russisch besetzte Territorium westlich des Dnjepr in zwei Teile.

Mit einem zweiten Angriff in diesem mittleren Frontabschnitt wollen die Ukrainer bis zum Dnjepr vorstossen und das russische Expeditionskorps in Cherson aufspalten. Im Gegensatz zu Lyman, wo auch viele demoralisierte und schlecht ausgerüstete russische Soldaten kämpften, hat Russland in Cherson allerdings auch Eliteeinheiten stationiert. (aargauerzeitung.ch)

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81 Kommentare
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Eifach_öpis
03.10.2022 11:22registriert Februar 2016
Der Artikel liefert absolut keine nennenswerte Informationen...
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Jonaman
03.10.2022 11:47registriert Oktober 2017
Im letzten Satz des letzten Abschnittes in einem Halbsatz irgendwelche russische Eliteeinheiten erwähnen? Das hat mit dem Titel aber nicht viel gemein.
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Ikarus
03.10.2022 11:17registriert Juni 2015
Gibt schon berichte über einen 30-75km vorstoss in Cherson. Dudchany ist sicher befreit, sind wir bei 30km innert einem tag, die weiteren berichte gehen von bis zu 75km aus. All die dörfer im norden chersons sind nun kurz vor der befreiung.

Sieht so aus als würden sie langsam mitbekommen was in donezk und luhansk passiert und selbst flüchten.
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