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Viele Nato-Staaten verfehlen auch 2023 Ziel bei Verteidigungsetats

Viele Nato-Staaten verfehlen auch 2023 Ziel bei Verteidigungsetats

14.03.2024, 16:1114.03.2024, 16:11
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Eine grosse Mehrheit der Nato-Staaten hat auch im Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine das 2014 gesetzte Bündnisziel für Verteidigungsausgaben verfehlt.

FILE - Ukrainian soldiers from The 56th Separate Motorized Infantry Mariupol Brigade prepare to fire a multiple launch rocket system based on a pickup truck towards Russian positions at the front line ...
Ukrainische Soldaten in der Nähe von Bachmut.Bild: keystone

Von den im vergangenen Jahr 31 Alliierten kamen nach einem am Donnerstag vorgestellten Bericht von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg lediglich elf auf Verteidigungsausgaben von mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die anderen Staaten lagen zum Teil deutlich darunter.

Schlusslichter im Ranking sind Länder wie Spanien (1,24 Prozent), Belgien (1,21 Prozent) und Luxemburg (1,01 Prozent). Erreicht wurde das Nato-Ziel von den USA, Polen, Grossbritannien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Ungarn und der Slowakei sowie den drei baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland. Spitzenreiter bei der Quote war Polen mit Verteidigungsausgaben in Höhe von 3,92 Prozent des BIP. Das Land liegt damit noch vor den USA, die 2023 nach den jüngsten Kalkulationen auf 3,24 Prozent kamen.

Risikofaktor Trump

Brisant sind die Zahlen vor allem wegen des Szenarios einer Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus nach der US-Präsidentenwahl im November. Der Republikaner hatte bereits in seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 immer wieder über die seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben von europäischen Alliierten gewettert und zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis gedroht. Zuletzt hatte Trump zudem bei einem Wahlkampfauftritt deutlich gemacht, dass er Bündnispartnern mit geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine amerikanische Unterstützung gewähren würde.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg versuchte deswegen zuletzt wieder verstärkt, die positiven Entwicklungen und die Planungen von Mitgliedstaaten für weitere Erhöhungen der Verteidigungsausgaben hervorzuheben. Zu Vorstellung des Berichts am Donnerstag verwies er so darauf, dass die Ausgaben in ganz Europa und Kanada 2023 um «beispiellose 11 Prozent» gestiegen seien und dass man davon ausgehe, dass im laufenden Jahr zwei Drittel der Bündnispartner das Zwei-Prozent-Ziel erreichten. «Im Jahr 2024 werden die Nato-Verbündeten in Europa insgesamt 470 Milliarden US-Dollar in die Verteidigung investieren», sagte der Norweger. Dies werde erstmals zwei Prozent ihres gesamten BIP entsprechen.

USA investieren mehr als alle Partner zusammen

Die USA investierten 2023 mit rund 876 Milliarden Dollar erneut mehr als doppelt so viel Geld in Verteidigung wie alle anderen 30 Nato-Partner zusammen und waren damit auch international absolute Nummer eins.

Zum Vergleich: Die Militärausgaben Russlands wurden vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) zuletzt auf lediglich rund 109 Milliarden Dollar geschätzt, was unter Berücksichtigung von Kaufkraftunterschieden im Westen schätzungsweise rund 295 Milliarden Dollar entsprechen würde. China lag demnach bei 220 Milliarden Dollar beziehungsweise kaufkraftbereinigt bei 408 Milliarden Dollar. Das US-Budget bezifferte das IISS nach etwas anderes Kriterien als die Nato mit rund 906 Milliarden Dollar. (saw/sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alex747
14.03.2024 16:51registriert Oktober 2019
Eigentlich das was Trump sagte war richtig. Eigentlich müsste Nato sich generell fragen wie man mit den Länder, insbesondere reichen Länder vorgehen die lächerlich wenig für Militärbudget ausgeben. Nato müsste sich eben Frage stellen wie ob diese säumigen Trittbrettfahrer im Falle eines Angriffs die Verteidigung durch andere gut aufgerüstete Länder überhaupt verdient haben. sorry, aber wieso sollten Briten oder Polen ihre Leben für Belgier oder Spanier riskieren??. Wenn man dieses Problem nicht ehrlich löst wird Nato früher oder später zerfallen.
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