Im Krieg zwischen der Ukraine und Russland gelingt es aktuell keiner Partei, die Oberhand zu gewinnen. Statt militärische Ziele zu verfolgen, attackiert Russland wieder vermehrt ukrainische Wohngebiete mit gross angelegten Drohnen– und Raketenangriffen, und auf den grossen Schlachtfeldern bei Awdijiwka und Bachmut opfern die Invasoren für ein paar Hundert Meter Gebietsgewinne anscheinend rücksichtslos Menschen und Material. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) nannte Russlands Fortschritt in der Oblast Donezk «marginal».
Was Russland in Donezk gewinnt, verliert es in der Oblast Saporischschja wieder. Dort arbeitet sich die ukrainische Armee südlich von Robotyne langsam vor. Doch auch diese Gebietsrückeroberungen sind bescheiden.
Abseits der grossen Kampfgebiete gibt aktuell primär die Situation bei Krynky zu reden. Das kleine Dorf befindet sich auf der linken Seite / Ostseite des Dnipro – und damit auf einem Gebiet, das in der Theorie von Russland kontrolliert wird.
Anfang November gelang es aber ungefähr 300 ukrainischen Soldaten, dort einen Brückenkopf zu installieren. Als Brückenkopf wird die Sicherung einer Flussbrücke bezeichnet. Sprich: Die Ukraine kann dort Truppen über den Dnipro schleusen.
Westliche Beobachter gingen zu Beginn von einer temporären Stellung aus, denn bereits im Oktober scheiterte ein Versuch, sich längerfristig in Krynky zu installieren. Doch der Trupp hält seine Stellung nun seit zwei Monaten – und das, obwohl Russland nichts unversucht lässt, die Befreier wieder zu vertreiben. Mit Verweis auf die Schlacht bei den Thermopylen werden die Ukrainer bei Krynky bereits als «Spartiaten» gefeiert.
Laut russischen Militärbloggern verfüge Russland zwar über wesentlich mehr Material und Soldaten, die taktische Überlegenheit der Ukrainer, primär in Sachen elektronischer Kriegsführung, füge den Invasoren jedoch eine Niederlage nach der anderen zu. Die russische Militärführung sei derart ratlos, dass bereits sogenannte Schukow-Manöver durchgeführt würden.
Georgi Konstantinowitsch Schukow war der bekannteste russische General im Zweiten Weltkrieg. Er liess die sowjetische Fahne auf dem Reichstag in Berlin hissen, überstand selbst mehrere schwere Kriegsverletzungen, und war für seine Rücksichtslosigkeit und Opferbereitschaft gefürchtet. Der Legende nach soll er einst ein deutsches Minenfeld gesäubert haben, indem er eigene Truppen darübermarschieren liess.
So ähnlich wird nun das russische Vorgehen bei Krynky beschrieben. Die Ukraine vermine während der Nacht die umliegenden Strassen und Felder mit Drohnen. Trotz besseren Wissens sollen Truppen der 104. Luftlandedivision danach wiederholt blindlings in die verminten Gebiete gefahren sein. Dabei hätten sie diverse Spezialkräfte verloren – ohne dass sich die Situation auf dem Schlachtfeld verbessert habe.
Videoaufnahmen, die auf X kursieren, sind ein Indiz für die Korrektheit der Aussagen. Sie zeigen massenhaft zerstörte russische Fahrzeuge entlang einer Strasse bei Krynky. Auch das ISW berichtet von heftigen Kampfhandlungen rund um das einstige 1000-Seelen-Dorf. Die Ukraine kann dabei auch auf Artillerie-Unterstützung von der anderen Seite des Dnipro zählen. Laut «Forbes» seien bisher tausende russische Soldaten daran gescheitert, den Brückenkopf zu zerstören. Russland habe dabei seit Oktober über 140 schwere Geschütze verloren – die Ukraine deren 25.
Bitte endlich richtig viel Waffen schicken.
Jaja ich weis, als Schweizer sollte man bei solchen Forderungen sehr still sein. Stimmt ja auch.
Aber ich würds den Ukrainer einfach gönnen, wenn Sie die anderen endlich rauswerfen könnten
Währenddessen läuft die russische Fleischwolfmaschinerie weiter. Russland hat zwar mehr potenzielle Soldaten, aber auch einen massiv höheren Blutzoll, was den Grössenvorteil wieder zunichte macht.
Russland wird verlieren. Selbst wenn sich die USA aus der Ukraine zurückziehen sollte.