Im Iran hat die Justiz im Zusammenhang mit dem Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine vor drei Jahren zehn Militärangehörige verurteilt. Wie das Justizportal Misan am Sonntag bekannt gab, verurteilte ein Militärgericht einen Kommandeur der Flugabwehr nach insgesamt 20 Verhandlungen zu 13 Jahren Gefängnis. Weitere neun Beschuldigte erhielten demnach mehrjährige Haftstrafen.
Viele Hinterbliebene und Kritiker sind bis heute der Meinung, dass Teheran versucht habe, den Fall zu vertuschen und Verantwortliche nicht ausreichend zur Rechenschaft zu ziehen. Insbesondere der in Kanada ansässige Aktivist Hamed Esmaeilion, der bei dem Abschuss seine Familie verlor, engagiert sich seitdem in der Exil-Opposition gegen die Islamische Republik und trat auch bei den Protesten 2022 als Meinungsführer im Ausland auf. «So schaut Gerechtigkeit in der Islamischen Republik aus», kritisierte Esmaeilion das Urteil. Er bezeichnete das Verfahren als Schauprozess und warf Teheran erneut vor, die Maschine absichtlich abgeschossen zu haben.
Das Gericht sprach in dem Urteil von einem menschlichen Fehler und sagte den Familien der Hinterbliebenen jeweils 150 000 Dollar Schmerzensgeld zu. Inmitten militärischer Spannungen mit den USA hatte die iranische Luftabwehr die ukrainische Boeing-Maschine am 8. Januar 2020 kurz nach dem Start in Teheran abgeschossen. Alle 176 Insassen wurden dabei getötet. (sda/dpa)