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Uno-Konferenz einigt sich auf Finanzierung für Artenschutz

ARCHIV - 07.11.2023, Sachsen-Anhalt, Vehlgast: Ein Greifvogel (l) st
154 Länder haben einen Kompromiss über der Bereitstellung von Milliarden von Dollar erreicht.Bild: keystone

Milliarden für die Natur: Uno-Konferenz einigt sich auf Finanzierung für Artenschutz

28.02.2025, 15:1328.02.2025, 15:13
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Die Teilnehmerländer der Uno-Artenschutzkonferenz COP16 in Rom haben sich nach langer Verhandlung auf eine Finanzierung des Artenschutzes bis zum Jahr 2030 geeinigt. Konferenzleiterin Susana Muhamad lobte die Teilnehmenden, sie hätten «unglaubliche Arbeit» geleistet.

Die Delegierten applaudierten am Donnerstagabend am Sitz der Uno-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Rom, nachdem die 154 Länder einen Kompromiss über der Bereitstellung von Milliarden von Dollar erreicht hatten. Beim vorigen Treffen vor vier Monaten im kolumbianischen Cali waren die Verhandlungen abgebrochen worden.

Die Entscheidung zeigt den Weg für die Finanzierung auf, zwei Jahre nach einer bahnbrechenden Vereinbarung, mit der die Zerstörung der Natur gestoppt und die Ökosysteme und wild lebenden Tiere geschützt werden sollen. Für die kommenden Jahre werden zwei Hauptaktionsbereiche festgelegt: die Beschaffung zusätzlicher Mittel in Milliardenhöhe für die biologische Vielfalt und die Entscheidung über die Institutionen, die diese Mittel bereitstellen sollen.

Ein Drittel der Land- und Meeresfläche

Im Grundsatz hatten sich ärmere und reichere Staaten schon vor vier Jahren auf einen «Weltnaturvertrag» mit Zielen verständigt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dazu gehört, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen zu schützen. Zudem sollten die beteiligten Industrieländer jedes Jahr 20 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) zum Schutz der Artenvielfalt bereitstellen. 2030 sollen es dann 30 Milliarden sein.

Bis jetzt war jedoch nicht konkret geklärt, wie die Finanzierung geregelt werden soll. Neben einem Plan dafür wurde jetzt auch ein Überwachungsmechanismus vereinbart, um die tatsächliche Umsetzung des Vorhabens besser überprüfen zu können.

Nun wurde eine überarbeitete «Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen» beschlossen, um das Geld zum Schutz der Artenvielfalt zusammenzubekommen. Dazu sollen neben der staatlichen Finanzierung auch der Privatsektor und internationale Entwicklungsbanken in den Blick genommen werden. Das Treffen diente auch der Vorbereitung des nächsten Weltklimagipfels (COP30), der im November in Brasilien stattfindet.

Beschlossen wurde auch eine regelmässige Überprüfung, wie es mit der Umsetzung der gesetzten Ziele bis 2030 beziehungsweise 2050 vorangeht. Anhand 40 wichtiger Kriterien müssen die Staaten künftig berichten, ob es beim Schutz gefährdeter Arten und Regionen Fortschritte gibt – oder weitere Rückschläge. Insbesondere in ärmeren Regionen der Welt geht die Artenvielfalt seit Jahrzehnten drastisch zurück.

Bafu zufrieden – Kritik von Umweltorgansationen

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gab sich mit den Entscheidungen zufrieden. Mit den Beschlüssen hätten wichtige Schritte zur weltweiten Umsetzung des Rahmenwerks erreicht werden können, teilte das Bafu am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Insbesondere hob das Bafu den laut dem Amt von der Schweiz massgebend vorangetriebenen Beschluss hervor, die verschiedenen Konventionen im Umweltbereich besser zu koordinieren und Synergien zu nutzen.

Schweizer Umweltorganisationen halten den an der Weltnaturkonferenz in Rom gefassten Finanzierungsplan allerdings für ungenügend, wie Pro Natura, WWF Schweiz und Birdlife Schweiz in einer gemeinsamen Stellungnahme mitteilten.

Den Entscheid zu einem Überwachungsmechanismus zur Umsetzung des globalen Biodiversitätsrahmenwerks werteten aber auch die Schweizer Naturschutzorganisationen als «erfreulich».

Noch mehr Lob gab es von Umweltorganisationen in Deutschland. «Die Vertragsstaaten haben gezeigt, dass sie globalen Herausforderungen auch in schwierigen Zeiten noch gemeinsam entgegentreten können», sagte Florian Titze vom WWF Deutschland. «Das ist ein Hoffnungsschimmer für den Artenschutz und damit für unseren Wohlstand, unsere Gesundheit und Sicherheit auf diesem Planeten.» (sda/afp/dpa)

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