International
Unfall

17-jährige Jägerin erschiesst bei Treibjagd versehentlich Wanderin

17-jährige Jägerin erschiesst bei Treibjagd versehentlich Wanderin

Ein tragischer Jagdunfall rüttelt Frankreich auf: Durch eine verirrte Kugel ist am Wochenende eine 25-Jährige getötet worden. Die Frau war mit ihrem Freund auf einem Wanderweg, als sie plötzlich zusammenbrach. 
21.02.2022, 13:02
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Bei einer Treibjagd auf Wildschweine im französischen Cassaniouze hat eine 17-jährige Jägerin versehentlich eine 25-jährige Wanderin erschossen. Die Frau aus dem Ort war am Samstagnachmittag mit ihrem Freund auf einem ausgeschilderten Wanderweg spazieren, als die verirrte Kugel sie in der linken Seite traf. Die Frau brach zusammen und starb noch am Unfallort, berichtet die Lokalzeitung «La Montagne».

Jagd in Frankreich
Hinweisschild auf Jagden in Frankreich: Nach dem Tod einer 25-Jährigen fordern Politiker eine Verschärfung der Regeln. (Symbolfoto)Bild: imago-images

Die 17-jährige Schützin wurde demnach unter dem Vorwurf der fahrlässigen Tötung in Polizeigewahrsam genommen. Sie musste ins Krankenhaus und wird offenbar auch psychologisch betreut. Das Mädchen habe zunächst unter Schock gestanden und sei nicht vernehmungsfähig, so die Zeitung. Drogen oder Alkohol seien nicht im Spiel gewesen. Der Hergang des Zwischenfalls ist Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. 

Jagdunfall in Frankreich: Grünen-Politiker fordert Reformen

Unabhängig davon fordern Politiker jetzt Reformen im französischen Jagdrecht. «Ein unerträgliches und inakzeptables Drama», schrieb beispielsweise die Staatssekretärin für Biodiversität, Bérangère Abba, auf Twitter. «Die Ermittlungen laufen und es werden Entscheidungen folgen, damit sich so etwas nicht wiederholt.» Die junge Jägerin habe ihren Jagdschein schon mit 16 Jahren erworben, sagte Abba der Nachrichtenagentur AFP. Womöglich sei das Unglück auch eine «Frage der Erfahrung».

Weiter ging der Grünen-Politiker David Belliard. Auf Twitter schrieb er: «Wie viele Menschen sterben noch, bevor wir die Jagd regulieren, diese gefährliche und unmenschliche Praxis?» Wenigstens am Wochenende und während der Schulferien sollte die Jagd verboten werden.

Das durchzusetzen dürfte in Frankreich allerdings schwierig werden. Vier Millionen Franzosen haben einen Jagdschein, etwa 1.2 Millionen gehen regelmässig jagen, so die Zeitung «Le Monde» – das ist Rekord in Europa. Frankreich ist zudem das einzige europäische Land, in dem an jedem Tag der Saison gejagt werden darf – in anderen Ländern gelten je ein oder mehrere Tage als jagdfrei. Seit dem Jahr 2000 gab es in Frankreich 3'325 Jagdunfälle, bei denen 421 Menschen getötet wurden. (mk,t-online )

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Hörner gelten unter Jägern als Trophäe
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ViDi
21.02.2022 13:40registriert März 2020
Jeden zweiten Tag einen Jagdunfall und 20 Tote pro Jahr 😳

Ist auch bekannt wie viele der Unfälle und Todesfälle "unbeteiligte" Drittpersonen betreffen?
593
Melden
Zum Kommentar
avatar
_kokolorix
21.02.2022 20:10registriert Januar 2015
Das sind weniger als 3% der französischen Bevölkerung. Aber jede Wette, die machen einen Riesenradau, wenn ihr grausames Hobby auch nur ein kleines bisschen eingeschränkt werden soll. Schliesslich geht es hier um die Freiheit...
285
Melden
Zum Kommentar
10
Was hat Stonehenge mit dem Mond zu tun? Ein seltenes Phänomen könnte das Rätsel lösen

Stonehenge ist wohl der berühmteste Steinkreis der Welt. Das megalithische Bauwerk in der Nähe von Amesbury in der englischen Grafschaft Wiltshire ist ein rätselhaftes Monument, dessen Ursprung und Zweck sich in den Nebeln einer fernen Vergangenheit verlieren. Seine tonnenschweren Trag- und Decksteine werfen unweigerlich die Frage auf, wie es die Menschen in der Jungsteinzeit vor etwa 5000 Jahren wohl geschafft haben, eine solch enorme Struktur zu errichten. Und die Frage, welche Funktion Stonehenge wohl hatte, fasziniert nicht nur Esoteriker, sondern auch Wissenschaftler.

Zur Story