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Ungarn lässt inhaftierte Menschenhändler frei

Ungarn lässt inhaftierte Menschenhändler frei

12.07.2025, 13:2612.07.2025, 13:26
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Inhaftierte ausländische Menschenhändler, gegen die in Ungarn ein Strafverfahren läuft, können ab 19. August ohne Urteil aus der Haft entlassen werden. Das berichtete der ungarische TV-Sender RTL am Freitagabend.

Verwiesen wurde auf ein Regierungsdekret, das sich auf die seit dem Krieg in der Ukraine in Ungarn geltende Notsituation bezieht. Eine Klausel soll es Schleppern ermöglichen, mit einer sogenannten bedingten Aussetzung der Strafverfolgung freigelassen zu werden.

Dabei müssen sich die Betroffenen lediglich zu ihrer Schuld bekennen, die Umstände der Straftat offenlegen und sich verpflichten, Ungarn innerhalb von 72 Stunden nach Rechtskraft der Entscheidung zu verlassen. Das entsprechende Verfahren können die Staatsanwaltschaft, der Verdächtige oder sein Verteidiger anstrengen.

Freilassungen bereits ab 2023

Der Hintergrund dieser Massnahme ist nicht neu. Die rechtsnationale Regierung von Premier Viktor Orbán hatte im April 2023 beschlossen, in Ungarn wegen Menschenhandel verurteilte ausländische Strafgefangene freizulassen. Nach Angaben von RTL sollen mehr als 2500 Menschenhändler die Gefängnisse verlassen haben.

Die Regierung rechtfertigte dieses Vorgehen damit, dass die ungarischen Gefängnisse überfüllt seien und sie die Schlepper nicht auf Kosten der ungarischen Steuerzahler verwahren wolle.

epa12166533 Viktor Orban, Prime Minister of Hungary and President of Fidesz attends the Victory Day rally organized by the European nationalist and far-right political party Patriotes.eu in Mormant-su ...
Viktor Orbán. Bild: keystone

Wegen der frühzeitigen Entlassung von verurteilten ausländischen Schleppern aus Gefängnissen hatte die EU-Kommission Ungarn vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt. Das Land sei EU-rechtlichen Pflichten nicht nachgekommen, wonach in Fällen von Migrantenschleppungen angemessene und abschreckende Sanktionen verhängt werden sollen, teilte die Brüsseler Behörde mit. (sda/apa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
12.07.2025 14:20registriert Juni 2019
Wäre an der Zeit sich zu überlegen mit oder ohne Ungarn die EU weiter zu führen und sollte Orban lieber mit KaPutin liebäugeln, auch die Schengen-Grenze straffen.
Mal schauen ob dann die rechten Ungarn immer noch hinter Orbit stehen.
Plus die EU würde viel Geld sparen.
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Doppellottotreffer
12.07.2025 15:28registriert September 2021
Es ist nicht überraschend, dass Orbans Ungarn auf der Seite der Menschenhändler steht, denn schliesslich ist Orban Putins Schosshund, und jener fördert seit jeher Menschenhandel als Werkzeug hybrider Ktiegsführung gegen den "dekadenten Westen".
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Waldorf
12.07.2025 16:08registriert Juli 2021
Klar. Wo soll er denn sonst sein Frischfleisch her nehmen.
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