Die meisten Umfrageinstitute prognostizierten Siege des Demokraten Joe Biden in den Bundesstaaten Florida, North Carolina, Georgia und Arizona – wenn auch nur mit geringem Vorsprung. So wie es momentan aussieht (Stand: 05.50 Uhr), trafen sie damit nur im Fall von Arizona ins Schwarze. In Florida liegt Trump nach 96 Prozent gezählten Stimmen mit über 3,5 Prozent in Führung (die Nachrichtenagentur AP hat Trump mittlerweile zum Sieger erklärt), in Georgia beträgt der Vorsprung über sieben Prozent (81 Prozent ausgezählt) und in North Carolina (95 Prozent ausgezählt) liegt der Amtsinhaber mit 1,4 Prozent vorn.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend.
In Georgia fehlen die Zahlen aus der grössten Stadt Atlanta – und die Briefstimmen. Die «New York Times» prognostiziert, dass Biden damit den Staat noch an sich reissen kann.
Bist jetzt (Stand 05.50 Uhr) gingen sämtliche ausgezählten Staaten an dieselbe Partei wie im Jahr 2016. Mit einer Ausnahme: Joe Biden wird laut Fox News Arizona und damit 11 zusätzliche Wahlpersonen für sich erobern.
Alle Augen richten sich nun auf den «Rust Belt» und die Staaten Wisconsin (10 Wahlleute), Michigan (16) und Pennsylvania (20). In allen drei Bundesstaaten führt im Moment Trump mit zum Teil beträchtlichem Vorsprung.
Doch wie in Georgia werden in diesen drei Staaten die Briefwahlstimmen erst am Ende gezählt. Die bisherige Erfahrung zeigt: Demokraten haben ungleich öfter per Brief gewählt als Republikaner. In der Stadt Philadelphia etwa (im Bundesstaat Pennsylvania) beträgt das Verhältnis laut Wahlhelfern 16:1. Auf jeden Brief eines Republikaners kommen 16 von Demokraten.
Biden wird aller Voraussicht Trumps Vorsprung in den drei Staaten verkleinern – ob es dem Herausforderer allerdings gelingt, Trump noch abzufangen, wird sich erst im Verlauf der nächsten Tage zeigen.
Viele Experten gehen mittlerweile davon aus, dass ein Sieger erst in ein paar Tagen ausgerufen werden kann. Einerseits dauert die Auszählung mehrere Tage, andererseits werden ein juristischer Hickhack, Nachzählungen und andere Verzögerungen erwartet.
Es zeichnet sich ein immer deutlicheres Bild ab: Demokraten wählen per Brief, Republikaner gehen an die Urne. In diversen Bundesstaaten lag Biden nach der Auszählung der Briefstimmen voraus – Trump hat die Nase bei den Urnengängern vorn.
Weil Trump im Vorfeld immer wieder die Legalität der Briefwahl anzweifelte, kann davon ausgegangen werden, dass uns interessante nächste Tage bevorstehen.
Ich tippe auf einen Trendwechsel durch die Auszählung der Briefwahl.