Pentagon-Chef will mit Lügendetektoren gegen Geheimnisverräter vorgehen
Der amerikanische Verteidigungsminister Pete Hegseth stört sich an der Berichterstattung grosser Medien über das Innenleben seiner Riesenbehörde. Also will Hegseth energischer gegen enge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgehen, die mit dem Gedanken spielen, vertrauliche Informationen in die Öffentlichkeit zu tragen.
5000 Personen könnten betroffen sein
Geplant sind Geheimhaltungsvereinbarungen und stichprobenartige Lügendetektorentests für hochrangige Angestellte des Pentagons, wie die «Washington Post» berichtet. Mehr als 5000 Personen könnten von den neuen Regeln betroffen sein. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wies den «Post»-Artikel allerdings als «falsch und unverantwortlich» zurück.
Der politisch umstrittene Hegseth versucht seit Amtsantritt vor etwas mehr als acht Monaten, sein Ministerium auf Kurs zu trimmen. So trägt er neuerdings den Titel Kriegsminister. Auch schwor er diese Woche, in einer Rede vor hochrangigen Generälen und Admirälen, die Hegseth auf einem Stützpunkt in der Nähe von Washington hielt, das uniformierte Pentagon-Personal auf einen neuen «Kriegergeist» ein. Die neue Direktive soll nun auch zivile Mitarbeiter betreffen, die während ihrer Arbeit in Kontakt mit «nicht-öffentlichen Informationen» kommen.
Hegseth geht auch gegen Medienschaffende vor
Fachleute reagierten verstört auf die Ankündigung des Verteidigungsministeriums, routinemässig Lügendetektoren einzusetzen. Dies seien beispielslose Massnahmen für Zivilisten, sagte der Anwalt Mark Zaid, der immer wieder Pentagon-Whistleblower vertritt. Hegseth gehe es wohl in erster Linie darum, in seinem Stab für Loyalität zu sorgen.
Beobachter weisen darauf hin, dass der Minister mit solchen Anordnungen die interne Debattenkultur zerstören wolle. Zwar sind die amerikanischen Streitkräfte streng hierarchisch organisiert. Aber intern, hinter verschlossenen Türen, wird sehr wohl engagiert über Strategie und Personalfragen diskutiert.
Zutrittsbeschränkung für Journalisten
Auch hatten die Medien bisher einen recht freien Zutritt zum Pentagon, dem riesigen Bürokomplex am Rande von Washington. Daran stört sich Hegseth; deshalb macht er nun den auf Militärfragen spezialisierten Journalistinnen und Journalisten das Leben schwer. Zuletzt wollte das Pentagon die akkreditierten Medienschaffenden dazu zwingen, schriftlich zu versprechen, keine internen Informationen mehr zu publizieren – selbst wenn es sich dabei nicht um vertrauliche oder gar geheime Dokumente handle. Kein einziger akkreditierter Journalist wollte die entsprechende Vereinbarung aber unterzeichnen. Das Pentagon machte deshalb am Dienstag einen Rückzieher, wie das Branchenportal «Status» berichtete. (aargauerzeitung.ch/val)