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Putin droht Trump – hier spricht der Kreml eine Drohung aus

Russian President Vladimir Putin speaks with Irina Gekht, the newly appointed governor of Nenets Autonomous District, during their meeting at the Kremlin in Moscow, Russia, Tuesday, March 18, 2025. (M ...
Wladimir Putin diktiert weiterhin knallhart seine Bedingungen für einen Waffenstillstand.Bild: keystone

Putin droht Trump – so unterschiedlich bewerten Moskau und Washington das Telefonat

19.03.2025, 11:0019.03.2025, 13:06
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Ein Telefonat, zwei verschiedene Bewertungen. Während Washington die Fortschritte in Richtung eines Waffenstillstands betont, wiederholt Moskau die Bedingungen dafür.

Die Kommunikation der beiden Regierungen nach dem Gespräch zwischen Trump und Putin klingt denn auch ganz anders, wie unter anderem die «Bild» am Mittwochmorgen aufzeigt.

Von einer Waffenruhe, wie sie das Trump-Team zusammen mit ukrainischen Vertretern in Saudi-Arabien ausgearbeitet hat, will Putin nichts wissen. Er diktiert Forderungen und spricht sogar eine Drohung aus, falls die USA und die Ukraine nicht nach seiner Pfeife tanzen.

Im Wortlaut klingt das so:

«Es wurde betont, dass die vollständige Beendigung der ausländischen Militärhilfe für Kiew und die Einstellung der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen an Kiew die zentralen Voraussetzungen dafür sind, eine Eskalation des Konflikts zu verhindern und an einer politischen und diplomatischen Lösung zu arbeiten.»
Statement des Kremls nach dem Telefonat.

Putin droht also damit, den Konflikt weiter eskalieren zu lassen, falls die USA die Geheimdienstinformationen und die Waffenlieferungen nicht einstellt.

Ganz anders klingt es derweil aus dem Weissen Haus. Trump betont das gemeinsame «Verständnis, dass wir schnell daran arbeiten werden, einen vollständigen Waffenstillstand zu erreichen.»

In den beiden Erklärungen nach dem Telefonat gibt es weitere Unterschiede.

So hiess es aus Washington, dass Moskau zugestimmt habe, «dass Iran niemals in die Lage versetzt werden dürfe, Israel zu zerstören». Das ist bemerkenswert, ist der Iran doch ein enger Verbündeter Russlands.

Allerdings ist im Statement des Kremls nichts von einer solchen Abmachung zu lesen. Russland lobt dafür das Abstimmungsverhalten der USA in der UN. Dort hatte die Trump-Regierung gegen einen Resolutionsentwurf gestimmt, der Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine verurteilte.

Selenskyj äussert sich skeptisch

In der Ukraine ist man nach dem Telefonat skeptisch. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenkyj sagte: «Ich möchte niemanden beleidigen, aber ich möchte nicht, dass wir auf Putins Speisekarte stehen. Wir sind kein Salat … Wir sind ein unabhängiger Staat. Ohne uns halte ich es für falsch, zu verhandeln.»

epa11966315 Ukrainian President Volodymyr Zelensky speaks at a press conference in Kyiv, Ukraine, 15 March 2025. President Zelensky informed journalists about the situation in Ukraine and the frontlin ...
Will nicht, dass ohne die Ukraine verhandelt wird: Wolodymyr Selenskyj.Bild: keystone

Russland greift weiter an

Derweil gehen die Luftangriffe Russlands auch nach dem Telefonat weiter. In der Nacht hat Moskau weiter ukrainische Infrastruktur angegriffen. In der Region Sumy sei ein Mensch durch Beschuss getötet und drei weitere seien verletzt worden, schrieb die Militärverwaltung der Region bei Telegram. Ausserdem sei ein Spital in der Region angegriffen und stark beschädigt worden.

Im Landkreis Butscha in der Region Kiew wurden dem ukrainischen Zivilschutz zufolge zwei Menschen durch herabfallende Drohnentrümmer verletzt. Eine Infrastruktureinrichtung sei in der Region Dnipropetrowsk nach Drohnenangriffen beschädigt worden, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, bei Telegram. In der Ostukraine wurden nach Angaben des Militärgouverneurs der Region Donezk, Wadym Filaschkin, drei Menschen verletzt sowie eine Industrieanlage und mehr als 20 Häuser beschädigt.

Die ukrainische Luftwaffe teilte am Morgen mit, dass Russland in der Nacht mit zwei Raketen, vier umfunktionierten Flugabwehrraketen und 145 Drohnen angegriffen habe. (cma/sda)

Trump kauft einen Tesla und posiert damit vor dem Weissen Haus

Video: watson/michelle claus
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184 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
19.03.2025 11:11registriert Februar 2021
"Es wurde betont, dass die vollständige Beendigung der ausländischen Militärhilfe für Kiew und die Einstellung der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen an Kiew die zentralen Voraussetzungen dafür sind"

Ja Putin. Dann ziehe deine Truppen ab und stelle die Grenzen wieder her, wie diese vor 2014 waren. Solange sich die russischen Truppen in der Ukraine befinden, kann man die Militärhilfen nicht einstellen.

Was Putin anbietet hat nichts mit Frieden zu tun. Er fordert die Kapitulation. Mehr nicht. Und sein oranges Schoßhündchen ist ebenfalls zu nichts zu gebrauchen.
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banda69
19.03.2025 11:13registriert Januar 2020
Russische Streitkräfte haben am Morgen das Stromnetz der ukrainischen Staatsbahn in der Region Dnipropetrowsk mit Drohnen angegriffen.

Putin kümmert sich einen Dreck um die Abmachungen mit Trump. Wer hätte das gedacht.

Wie wohl der Rechtspopulist reagiert?
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Milhouse
19.03.2025 11:14registriert Oktober 2017
Dann lasst uns mal raten, welcher der beiden Gesprächspartner nicht richtig verstanden hat.
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