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Miliz-Mitglied muss wegen Kapitolsturm gut 7 Jahre ins Gefängnis

Bislang höchste Strafe wegen Kapitol-Sturm: Miliz-Mitglied muss gut 7 Jahre ins Gefängnis

02.08.2022, 03:54
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Wegen der Erstürmung des US-Kapitols ist ein Mitglied einer rechtsextremen Miliz zu mehr als sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden - die bislang höchste Freiheitsstrafe bei der Aufarbeitung des 6. Januar 2021.

Bundesrichterin Dabney Friedrich verhängte am Montag in Washington eine 87-monatige Haftstrafe gegen Guy Reffitt von der Miliz Three Percenters.

FILE - This artist sketch depicts Guy Wesley Reffitt, joined by his lawyer William Welch, right, in Federal Court, in Washington, on Feb. 28, 2022. Reffitt, convicted of storming the U.S. Capitol with ...
Bild: keystone

Der 49-Jährige war bereits im März schuldig gesprochen worden, eine Schusswaffe nach Washington mitgebracht, Polizisten angegriffen und einen offiziellen Vorgang behindert zu haben. Er wurde auch verurteilt, weil er seinen Sohn und seine Tochter bedroht und davor gewarnt hatte, zur Polizei zu gehen. «Verräter werden erschossen», sagte er zu seinem 18-jährigen Sohn, der trotzdem bei der US-Bundespolizei FBI und dann vor Gericht gegen seinen Vater aussagte.

«Speerspitze des Mobs»

Reffitt war der erste Angeklagte, dem wegen der Gewalt vom 6. Januar 2021 der Prozess gemacht worden war. Videos zeigen, wie der Ölarbeiter aus dem Bundesstaat Texas sich auf den Stufen des Kapitols Auseinandersetzungen mit Polizisten lieferte und andere Angreifer anspornte. Die Anklage hatte ihn während des Prozesses als «Speerspitze dieses Mobs» bezeichnet. «Er hat das Streichholz angezündet, das das Feuer entfacht hat.»

Radikale Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hatten das Kapitol gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 endgültig bestätigt werden sollte. Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten und rund 140 verletzten Polizisten sorgte weltweit für Entsetzen.

In der Folge wurden mehr als 850 Angreifer festgenommen, rund 330 haben Schuldbekenntnisse abgelegt. Gerichte haben bereits eine Reihe von Freiheitsstrafen verhängt.

Trump soll zu Gewalt aufgestachelt haben

Mit der Aufarbeitung der Kapitol-Erstürmung befasst sich nicht nur die US-Justiz, sondern auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss. Das Gremium hielt in den vergangenen Wochen eine Reihe von öffentlichen Sitzungen ab, bei denen Trump und sein Umfeld schwer belastet wurden. Die Abgeordneten werfen Trump vor, zu der Gewalt angestachelt und dem Treiben seiner Anhänger dann keinen Einhalt geboten zu haben. (sda/afp)

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16 Kommentare
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Baba ♀️
02.08.2022 08:07registriert Januar 2014
Zitat: «Er hat das Streichholz angezündet, das das Feuer entfacht hat.»


Nein, dieses Streichholz hat der damalige Besetzer des Weissen Hauses, Donald J. Trump, angezündet! Der jetzt verurteilte Typ ist nicht die Speerspitze des Sturms auf die amerikanische Demokratie...

Trotzdem wurde er natürlich zu Recht für seine Beteiligung an den Geschehnissen vom 6. Januar 2021 verurteilt. Seine Familie dürfte aufatmen. Respekt für den Sohn, der sich gewagt hat, gegen den Vater auszusagen.
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Jureitis
02.08.2022 07:52registriert Januar 2022
Die eigenen Kinder bedrohen. Das sagt schon alles über diesen Typen aus. Zumindest für die nächsten 7 Jahre haben sie hoffentlich Ruhe vor ihm.
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Bikemate
02.08.2022 09:34registriert Mai 2021
Die Verurteilung ist sicher gut. Traurig ist, dass der, der wirklich das Zündholz angezündet hat noch immer frei herumläuft.
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