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Joe Manchin: Demokraten-Quertreiber zieht sich aus Senat zurück

Demokraten-Quertreiber zieht sich aus Senat zurück – nun hat die Partei ein Problem

10.11.2023, 06:13
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Ein Quertreiber bei den US-Demokraten zieht sich aus dem Senat zurück und bringt seine Partei damit in politische Schwierigkeiten. Der prominente demokratische Senator aus dem Bundesstaat West Virginia, Joe Manchin, kündigte am Donnerstag in einer Videobotschaft auf der Plattform X an, im kommenden Jahr nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Der 76-Jährige hielt in den vergangenen Jahren seinen Senatssitz für die Demokraten in einem sonst sehr republikanisch geprägten Bundesstaat.

FILE - Sen. Joe Manchin, D-W.Va., speaks during a news conference Sept. 20, 2022, at the Capitol in Washington. Manchin announced he won't seek reelection in 2024, giving Republicans a prime oppo ...
Joe Manchin tritt ab (Archivaufnahme).Bild: keystone

Durch seinen Rückzug laufen die Demokraten Gefahr, den Senatssitz bei der nächsten Wahl Anfang November 2024 zu verlieren. Momentan haben sie nur eine knappe Mehrheit in der Kongresskammer. Manchin hatte in den vergangenen Jahren regelmässig Schlagzeilen damit gemacht, dass er Vorhaben seines Parteikollegen, US-Präsident Joe Biden, im Senat blockierte.

In den Vereinigten Staaten wird am 5. November 2024 ein neuer Präsident gewählt. Parallel dazu werden auch alle Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben und ein Drittel der Sitze im Senat.

Derzeit kontrollieren die Demokraten 51 von 100 Sitzen im Senat. Bis Anfang 2023 hatten sie dort sogar nur 50 Sitze besetzt und waren regelmässig darauf angewiesen, dass US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die in ihrer Rolle gleichzeitig Präsidentin des Senats ist, in Pattsituationen mit abstimmte. Manchin nutzte die Situation damals viele Male, um aus der Parteilinie auszuscheren, seine Zustimmung zu verweigern und so mehrere Grossprojekte Bidens zu sabotieren. Dadurch, dass sie Demokraten später einen Sitz dazugewannen, schrumpfte Manchins Blockadepotenzial zuletzt.

In seiner Videobotschaft sagte Manchin nun, er wolle künftig das Land bereisen und sich weiter zu Wort melden, «um herauszufinden, ob es ein Interesse daran gibt, eine Bewegung zur Mobilisierung der Mitte zu schaffen und die Amerikaner zusammenzubringen». Was das genau bedeuten soll, liess er offen. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gurgelhals
10.11.2023 08:10registriert Mai 2015
Was im Artikel komischerweise nicht erwähnt wird: Der Senatssitz wäre 2024 so oder so verloren gegangen. West Virginia ist der Gliedstaat der am stärksten Republikanisch wählt und es grenzte bereits an ein Wunder, dass Manchin dort 2018 nochmals gewinnen konnte. Nächstes Jahr wäre sein Gegenkandidat jedoch der in WV äusserst beliebte Jim Justice gewesen und ein nochmaliger Wahlsieg gegen den Trend wäre da aussichtslos gewesen. Etwas unerwartet kommt da einzig, dass Manchin schon jetzt erklärt, dass er gar nicht mehr antritt, aber den Senatssitz haben die Dems eh schon lange abgeschrieben.
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Snowy
10.11.2023 09:19registriert April 2016
Eine 76-jähriger will eine neue politische Bewegung gründen.

Im Parlament wähnt man sich eher in einem Pflegeheim als in einer Abgeordnetenkammer.

Zwei 80-jährige bewerben sich um den wichtigsten und auch einen der stressigsten Jobs der Welt. Und einer der beiden wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch gewählt...

Irgendwie läuft hier einiges falsch.
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Gurgelhals
10.11.2023 08:17registriert Mai 2015
Ergänzung: Die Mehrheit im Senat nach 2024 wird am Ende von Tester (Montana) und Brown (Ohio) abhängen. Wenn diese Senatoren gegen die Trends in ihren Gliedstaaten nochmals gewinnen, können die Demokraten die Mehrheit wohl halten (Arizona sehe ich hingegen nicht als Problem, da Sinema sich dort derart unbeliebt gemacht hat. Da deutet alles auf eine Wahl von Ruben Gallego hin). Aber das war eigentlich alles schon lange vor Manchins gestriger Ankündigung klar.
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