Die USA haben am frühen Freitag im Osten Syriens Luftangriffe geflogen. Dies als Reaktion auf Angriffe proiranischer Milizen. Ziele seien zwei Einrichtungen gewesen, die von Irans Revolutionsgarden sowie deren Verbündeten genutzt würden, teilte das US-Verteidigungsministerium in Washington am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit.
Das ist bekannt:
Dem Pentagon zufolge greifen vom Iran unterstützte Gruppen in Syrien und dem Irak seit dem 17. Oktober mit Drohnen und Raketen unter anderem vom US-Militär genutzte Stützpunkte an. Die US-Denkfabrik Washington Institute kam in einer Zählung bis Donnerstag auf insgesamt 18 Angriffe, davon 11 im Irak.
In einem Fall habe ein US-Bürger während eines Beschusses einen Herzinfarkt erlitten und sei gestorben. 21 weitere US-Amerikaner seien leicht verletzt worden, könnten aber bereits wieder arbeiten. Man werde auch bei künftigen Angriffen weitere Massnahmen ergreifen, so das Pentagon.
Der Angriff sei entsprechend auch ein Akt der Selbstverteidigung zum Schutz von US-Personal gewesen, hiess es in einer Mitteilung:
Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA unter anderem weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt und entsenden rund 900 Soldaten in den Nahen Osten zur Unterstützung der dortigen US-Einheiten.
Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs lassen die US-Angriffe die Sorgen einer möglichen Eskalation der Situation in Syrien wachsen.
Allerdings hätten die Angriffe nichts mit dem derzeitigen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen zu tun, betonte das Pentagon.
Der Iran hat sowohl im Gazastreifen als auch in Syrien grossen Einfluss:
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas ist Teil einer Reihe militanter Gruppen, die vom Iran in der Region unter anderem mit Waffen, aber auch finanziell unterstützt werden.
Der Iran ist im Bürgerkrieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Regierung beherrscht etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes.
US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien geschickt, 900 sind heute noch dort stationiert – vor allem im Osten. Der Iran, Russland und die Assad-Regierung haben ihre Truppen im Osten schon seit Juli verstärkt in Bemühungen, die US-Truppen aus Syrien zu drängen.
Im März hatten die USA mit Luftangriffen in Syrien auf eine mutmasslich iranische Drohnenattacke reagiert, bei der ein Amerikaner getötet worden war. US-Präsident Joe Biden informierte den Kongress in Washington und sprach von Massnahmen zur Abschreckung und um das «Risiko einer Eskalation zu begrenzen und zivile Opfer zu vermeiden». Man suche keinen Konflikt mit dem Iran, sagte Biden, nachdem die US-Geheimdienste von einer Drohne «iranischen Ursprungs» gesprochen hatten. Man werde aber zum «Schutz unseres Volkes kraftvoll handeln».
(yam/saw/sda/dpa)