International
USA

USA wollen Häftling mit Stickstoff hinrichten – UN spricht von Folter

USA planen, Häftlinge mit Stickstoff hinzurichten – könnte laut UN Folter sein

16.01.2024, 15:40
Mehr «International»
FILE - This undated photo provided by the Alabama Department of Corrections shows inmate Kenneth Eugene Smith, who was convicted in a 1988 murder-for-hire slaying of a preacher's wife. Alabama wi ...
Kenneth Eugene Smith hatte 1988 eine Frau brutal erstochen – nun soll er hingerichtet werden.Bild: keystone

Die geplante Hinrichtung eines Mannes im US-Bundesstaat Alabama mit einer neuen Methode könnte aus Sicht des UN-Menschenrechtsbüros einer Folter gleichkommen. Kenneth Eugene Smith (58), der wegen eines Mordes 1988 zum Tode verurteilt wurde, soll mit Stickstoffgas getötet werden. Dabei soll er über eine Gesichtsmaske Stickstoff einatmen und mangels Sauerstoff sterben. Statt neue Hinrichtungsmethoden zu erfinden sollten Behörden ganz auf die Todesstrafe verzichten, sagte eine Sprecherin des Büros am Dienstag in Genf. Hinrichtungstermin ist der 25. Januar.

Smiths Anwälte haben bislang vergeblich Einspruch gegen die Stickstoff-Methode erhoben. Eine versuchte Hinrichtung mit einer Giftspritze scheiterte 2022. Dem Gefängnispersonal gelang es nicht, die dafür nötige Kanüle in seinen Arm zu legen. Er wurde nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf einem Exekutionstisch lag, wieder in seine Zelle gebracht.

Das UN-Menschenrechtsbüro kenne keinen Fall, in dem eine Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt wurde, sagte die Sprecherin. Angewendet werde die Methode bei Tieren. Dafür empfehle der US-Tierarztverband aber bei grossen Tieren vorab ein Beruhigungsmittel. Bei der Hinrichtung Smiths sei dies nicht vorgesehen. «Wir haben ernsthafte Bedenken, dass Smiths Hinrichtung unter diesen Umständen gegen das Verbot von Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe sowie gegen sein Recht auf wirksame Rechtsmittel verstossen könnte», sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
17 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Die Geschichte wiederholt sich...
16.01.2024 16:02registriert Februar 2022
Die Todesstrafe ist grundsätzlich fragwürdig. Die Todesstraffe ist endgültig und es bleibt halt immer die Möglichkeit auf eine falsche Verurteilung. Die kann im Falle der Todesstrafe dann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
304
Melden
Zum Kommentar
17
Kalifat-Demo in Hamburg: Wie es nun weitergeht

Die Bilder aus Hamburg dürften viele Menschen in Deutschland zumindest irritiert haben. Mehr als 1000 Demonstrierende, meist junge Männer, sind am Samstag dem Aufruf zu einer Kundgebung von Islamisten gefolgt. Im Stadtteil St. Georg protestierten sie gegen eine angeblich islamfeindliche Politik und Medienkampagne in Deutschland.

Zur Story