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Nach Elon Musks Umfrage: Donald Trump ist zurück auf Twitter

Former President Donald Trump smiles toward guests, as he arrives to speak at an event at Mar-a-Lago, Friday, Nov. 18, 2022, in Palm Beach, Fla. Earlier in the day Attorney General Merrick Garland nam ...
Darf wieder twittern: Ex-US-Präsident Donald Trump.Bild: keystone

Nach Musk-Umfrage: Donald Trump ist zurück auf Twitter

Twitter hat den seit Anfang 2021 gesperrten Account von Ex-US-Präsident Donald Trump wiederhergestellt. Der neue Twitter-Chef Elon Musk hatte zuvor seine Follower über Trumps mögliche Rückkehr abstimmen lassen.
20.11.2022, 03:3020.11.2022, 12:09
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Das Profil des Republikaners war in der Nacht auf Sonntag (Schweizer Zeit) wieder auf der Plattform verfügbar – mit dem bis dahin letzten Tweet vom 8. Januar 2021 obenauf.

Donald Trumps wiederhergestelltes Profil auf Twitter.
Bild: screenshot twitter

Wenige Minuten zuvor hatte der neue Twitter-Besitzer Elon Musk die Freischaltung nach einer Umfrage unter Nutzern des Kurznachrichtendienstes angekündigt. Laut dieser entschied sich die Twitter-Welt mit 51,8 Prozent Mehrheit für eine Rückkehr des Ex-US-Präsidenten auf die Plattform.

Die Befragung war allerdings nicht repräsentativ: An der von Musk auf 24 Stunden angesetzten Umfrage nahmen rund 15 Millionen Nutzer teil, während der Dienst nach jüngsten verfügbaren Angaben auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Nutzer kommt.

Musk schrieb zum Umfrageergebnis, dass «das Volk gesprochen» habe. Er twitterte zudem den lateinischen Ausdruck «Vox Populi, Vox Dei», was übersetzt so viel wie «die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes» heisst.

Ob Trump die Möglichkeit zurückzukehren wahrnimmt, ist noch unklar. Er hatte kurz vor Ablauf der Umfragefrist bekräftigt, er wolle bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social bleiben.

Trumps Account, der einst mehr als 80 Millionen Follower bei Twitter hatte, wurde bei der Abonnentenzahl auf null zurückgesetzt. Einige Minuten nach der Freischaltung folgten dem Profil «@realDonaldTrump» bereits mehr als eine Million Twitter-Nutzer. Bei Truth Social bringt es Trump auf etwas mehr als vier Millionen Abonnenten.

Der republikanische Ex-Präsident hatte gerade erst bekannt gegeben, dass er ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 geht – und kann daher eine grössere Plattform mit mehr Reichweite gut gebrauchen.

Trump war seit Januar 2021 von Twitter verbannt. Er hatte am 6. Januar auf der Plattform Sympathie für seine Anhänger bekundet, die das Kapitol – den Sitz des US-Parlaments in Washington – erstürmt hatten. Dort sollte der Wahlsieg von Joe Biden offiziell besiegelt werden. Wegen des Angriffs geschah dies erst Stunden später.

FILE - Violent insurrectionists loyal to President Donald Trump, storm the Capitol, Jan. 6, 2021, in Washington. A former UCLA student who stormed the U.S. Capitol while waving a flag promoting a far- ...
Am 6. Januar stürmten Anhänger von Donald Trump das US-Kapitol – nachdem sie zuvor unter anderem auf Twitter vom Ex-Präsident aufgewiegelt wurden. Bild: keystone

Trump hatte bei seinen Anhängern falsche Erwartungen genährt, dass Vizepräsident Mike Pence an jenem Tag die Bestätigung des Wahlergebnisses verweigern könnte. Noch während des Angriffs twitterte Trump, dass Pence nicht den Mut gehabt habe, das Richtige zu tun. Danach riefen Leute in der Menge: «Hängt Mike Pence!» Twitter wertete Trumps Verhalten als Aufruf zur Gewalt und sperrte seinen Account dauerhaft, da es nicht der erste Verstoss war.

Die anstössigen Tweets vom 6. Januar fehlen in dem freigeschalteten Profil. Trumps widerlegte Behauptungen über die ihm angeblich von Joe Biden gestohlene Präsidentenwahl sind weiterhin mit Warnhinweisen versehen.

Bis zur Übernahme durch Musk hatten Twitter-Manager stets gesagt, dass kein Weg zur Rückkehr des Ex-Präsidenten vorgesehen sei. Musk, der sich zuletzt zu politischen Positionen von Trumps Republikanern bekannte, hatte dagegen schon vor Monaten betont, dass es bei dem Dienst aus seiner Sicht keine lebenslangen Sperren geben sollte. Er erwähnte dabei ausdrücklich auch Trump als Beispiel.

Vor drei Wochen kündigte Musk allerdings an, dass vor der Wiederherstellung bedeutender Accounts ein Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten gebildet werden solle. Dies scheint nun hinfällig.

Trump selbst hatte wiederholt gesagt, er wolle gar nicht zu Twitter zurückkehren. Ihm gefalle es bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social viel besser. Auch am Samstag empfahl er seinen Anhängern dort zwar, an der Umfrage teilzunehmen, schrieb aber dazu: «Wir gehen nirgendwo hin. Truth Social ist besonders!»

Facebook, wo Trump ebenfalls seit Januar 2021 gesperrt ist, will im kommenden Januar entscheiden, ob dem Ex-Präsidenten die Rückkehr angeboten werden könnte. (con/sda/dpa)

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132 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Knut Knallmann
20.11.2022 05:56registriert Oktober 2015
Wenn wir Glück haben, müssen wir Trump nur noch eine Woche aushalten. Danach bricht der Betrieb der Plattform sowieso zusammen, weil alle Mitarbeiter davongelaufen sind…
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tychi
20.11.2022 04:35registriert Juli 2016
So stiehlt man sich aus der Verantwortung... Ist Musk also schon so verzweifelt?
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Jean B.
20.11.2022 09:16registriert Juni 2018
Das ganze Zitat lautet eigentlich "Nec audiendi qui solent dicere: 'Vox populi, vox Dei', cum tumultuositas vulgi semper insanie proxima sit"; auf Deutsch: „Auf diejenigen muss man nicht hören, die zu sagen pflegen, ‚Volkes Stimme, Gottes Stimme‘, da die Lärmsucht des Pöbels immer dem Wahnsinn sehr nahe kommt."
(Wikipedia)
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