Ein aus dem Kosovo stammender US-Bürger ist am Freitag wegen der Rekrutierung «tausender» Freiwilliger für den Islamischen Staat (IS) zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Angaben des US-Justizministeriums war Mirsad Kandic zwischen 2013 und 2017 ein hochrangiges Mitglied der Dschihadistenmiliz. Als Rekrutierer habe er «tausende radikalisierte Freiwillige aus westlichen Ländern in die vom IS kontrollierten Gebiete in Syrien und anderswo im Nahen Osten» geschickt.
Zudem sei der 40-Jährige für die IS-Medien tätig gewesen und habe die Propaganda- und Rekrutierungsbotschaften der Dschihadisten online verbreitet, unter anderem über mehr als 120 Konten im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Kandic war 2013 von New York nach Syrien gegangen, wo er sich dem IS anschloss. Später habe er von der Türkei aus dabei geholfen, Kämpfer und Waffen für den IS nach Syrien zu schmuggeln, erklärte das US-Justizministerium.
Zu den von Kandic angeworbenen Freiwilligen gehörte unter anderen der australische Teenager Jake Bilardi: Er schloss sich dem IS im Jahr 2014 an, ein Jahr später tötete er mehr als 30 irakische Soldaten und sich selbst bei einem Selbstmordanschlag.
Anfang 2017 war Kandic in Bosnien-Herzegowina untergetaucht. Im Juli desselben Jahres wurde er in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo verhaftet und drei Monate später an die USA ausgeliefert. Im Mai 2022 wurde er von einem Geschworenengericht wegen Verschwörung und Unterstützung des IS in fünf Fällen verurteilt.
Der IS hatte 2014 inmitten des Bürgerkrieges in Syrien grosse Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht, diese Gebiete aber nach und nach unter dem militärischen Druck einer US-geführten Koalition wieder verloren. Die Miliz hat sich zudem zu einer Reihe von tödlichen Anschlägen in Europa in den vergangenen Jahren bekannt. (saw/sda/afp)