Kein anderes Kriegsgerät symbolisiert die militärische Übermacht der USA so sehr wie das W-förmige Flugzeug B-2 Spirit. In der Luft betankt, kann es jeden Punkt der Erde innerhalb weniger Stunden erreichen, gewaltige Bombenmengen oder sogar Atomwaffen abwerfen – und ist dank der Tarnung nur schwer zu orten.
Jetzt ist die neueste Version des Langstreckenbombers in Kalifornien zu einem ersten Testflug abgehoben.
B-21 Raider heisst das Modell, an dem die Ingenieure von Northrop Grumman seit vielen Jahren basteln. Insgesamt 100 Exemplare der B-21 hat die US-Luftwaffe bestellt, um damit die Flotte der Vorgängermodelle aus Zeiten des Kalten Krieges zu ersetzen.
Die ersten B-21 könnten 2025 ausgeliefert werden. Dank seiner modernen Technologie könne die Maschine Ziele ansteuern, die 90 Prozent aller US-Bomber nicht erreichten, so das US-Verteidigungsministerium. Mit einem Stückpreis von umgerechnet knapp 700 Millionen Euro soll die B-21 zudem günstiger sein als die B-2, die fast eine Milliarde Euro kostet.
Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde die neue Maschine schon vergangenes Jahr. Den ersten Testflug von der Air Force Plant 42 in Palmdale verfolgten vorige Woche Dutzende Schaulustige, wie die «Los Angeles Times» berichtete.
B-21 RAIDER FIRST FLIGHT 11-10-23 #RAIDER33 #B21Raider pic.twitter.com/3tEKudqDiw
— Matt Hartman (@ShorealoneFilms) November 10, 2023
Die Luftfahrtenthusiasten teilten auch Videos von der B-21 aus verschiedenen Perspektiven. Begleitet wurde der neue Bomber von einem F-16-Kampfjet, wie auf diesen Bildern zu sehen ist:
B-21 Raider with Edwards AFB F-16 flying chase departing Air Force Plant 42 in Palmdale, CA this morning 😎 pic.twitter.com/C8rPoBWKOQ
— Thenewarea51 (@thenewarea51) November 10, 2023
Schon das ursprüngliche Design des B-2 als sogenannter Nurflügler war darauf ausgelegt, den Radarschatten der Flugzeuge zu minimieren und sie so vor der gegnerischen Luftverteidigung zu tarnen.
Das neue Modell verfügt nach US-Angaben über eine zusätzliche Beschichtung, durch die das Flugzeug noch schwieriger zu orten sein soll, ähnlich wie der modernste US-Kampfjet vom Typ F-35. Die neuartige Beschichtung soll die B-21 auch weniger empfindlich und damit langlebiger machen. Die Details ihrer Tarnkappentechnologie hält die US-Luftwaffe freilich geheim.
Verbessert haben die Ingenieure aber wohl nicht nur die Hülle des Nurflüglers. Ein neues Kommunikationssystem an Bord soll es der Besatzung der B-21 ermöglichen, Informationen in Echtzeit mit anderen Kampfeinheiten zu teilen. Wie das Fachmagazin «The War Zone» schreibt, ist die B-21 mit 47 Metern Breite kleiner als der direkte Vorgänger B-2 mit knapp 53 Metern Spannweite.
Demnach befinden sich die Turbinen der B-21 noch tiefer im Rumpf der Maschine als bisher, um den verräterischen heissen Abgasstrom des Antriebs zu verringern. Laut «The War Zone» ist auch der Bombenschacht der B-21 kleiner, was auf eine Bewaffnung mit moderneren Bomben hindeuten könnte. Welche Waffen die Maschine tragen wird, sei bislang aber unklar.
Verwendete Quellen: