Sie spielt für die globale Weltwirtschaft eine immens wichtige Rolle und steht seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und Iran im weltweiten Fokus: die Strasse von Hormus.
Durch die Meerenge zwischen dem Oman und dem Iran läuft der Öltransport der Golfstaaten und damit ein Fünftel der weltweiten Exporte. Auch beim Flüssigerdgas spielt sie eine entscheidende Rolle, rund ein Viertel des weltweiten Handels läuft durch die Passage.
Kein Wunder, fürchtet sich die Welt seit dem israelischen Angriff auf den Iran am Freitag vor einer möglichen iranischen Sperrung. Sollte der Iran versuchen, die Meerenge zu blockieren, würde das weltweite Folgen haben – auch für die Schweiz. Steigende Benzinpreise und wirtschaftliche Unsicherheiten wären die unausweichlichen Folgen.
Vor allem seit ein iranischer Abgeordneter vor wenigen Tagen offen mit der Blockade drohte, ist die Anspannung gross. «Die Schliessung der Strasse von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen», sagte Ismail Kosari laut der Zeitung «Entekhab».
Doch es gibt erhebliche Zweifel, ob der Iran überhaupt imstande wäre, die Passage für den weltweiten Handel zu schliessen. Plus ist die Drohung, die Meerenge zu blockieren, nicht neu. Immer wieder griff die islamische Republik in den letzten Jahren auf dieses Druckmittel zurück.
Militärisch wäre es für Iran wohl praktisch unmöglich, die Passage ganz dichtzumachen. Dafür ist seine Marine – vor allem im Vergleich zu jener der in der Region sehr präsenten USA – schlicht zu klein und zu schwach. Punktuelle Angriffe auf Schiffe wären wohl möglich, aber gegen die Übermacht der Vereinigten Staaten wäre man chancenlos.
Und dass die USA militärisch eingreifen würden, falls sich der Iran zu diesem drastischen Schritt entschliessen würde, ist ziemlich sicher, da die globalen Auswirkungen gross wären.
Eine Blockade der Strasse von Hormus würde zudem die Angst einer Inflation in den USA zusätzlich anheizen, was nicht im Sinn von Präsident Trump sein kann. Für die USA stehen hier also nicht nur internationale, sondern vor allem auch nationale Faktoren auf dem Spiel.
Ein weiterer, entscheidender Punkt, der gegen eine Blockade spricht, ist China. Das Reich der Mitte ist einer der wichtigsten Abnehmer von iranischem Öl und zweifellos an einem reibungslosen Versorgungssystem interessiert.
Plus: Während andere Regionen wie die USA und die EU ihre Abhängigkeit von Ölexporten durch die Strasse von Hormus in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgefahren haben, steigen die Exportmengen nach China seit einigen Jahren an.
«Trotz der kritischen Rolle der Meerenge als wichtigster Ölsperrpunkt der Welt sind die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten heute weniger auf Öl aus dem Nahen Osten angewiesen, während diese Abhängigkeit für China deutlich zugenommen hat», schreibt das Forschungslabor für Wirtschaftswissenschaften Econovis.
Wirtschaftlich würde der von bereits wegen internationalen Sanktionen unter Druck stehende Iran also nur noch mehr in die Bedrängnis geraten, würde man es sich auch noch mit dem wichtigen chinesischen Verbündeten verspielen. Besonders jetzt, da der Iran auf alle freundschaftlichen Kräfte angewiesen ist, erscheint es deswegen extrem unwahrscheinlich, dass man China mit einer Blockade vor den Kopf stossen würde.
Die Drohung einer Blockade bleibt also vorerst wohl vor allem eines: eine Drohung.
Eine Blockade (wie hier evtl vom Journalist gemeint wurde) heisst nicht unbedingt mit Schiffen eine physische Blockade zu erstellen. Es genügen die Gefahr von Drohen/Raketen und Schiffe werden nicht mehr da durch fahren.