Der Mittelsmann von Trump-Anwalt Rudy Giuliani in der Ukraine-Affäre erhielt noch Wochen vor seiner Festnahme eine Zahlung über 1 Million US-Dollar aus Russland und verheimlichte sie bis zuletzt vor Ermittlern. Der angeklagte Lev Parnas solle deswegen bis zu seiner Verhandlung in Untersuchungshaft, beantragten die zuständigen US-Bundesstaatsanwälten nun in einem Schreiben an das Gericht. Die Fluchtgefahr sei «extrem hoch». Darüber berichten mehrere US-Medien.
Derzeit befindet sich Parnas in Hausarrest. Parnas war gemeinsam mit seinem nun Mitangeklagten Igor Fruman im Oktober kurz vor seiner Ausreise nach Wien festgenommen worden. Beide US-Staatsbürger hatten nur Hinflug-Tickets, kurz zuvor hatten sie Vorladungen zu Anhörungen in den US-Kongress missachtet. Dort hätten sie über ihre Aktivitäten für Giuliani und Trump aussagen sollen. Nachweislich standen beide in Kontakt mit Trump, für Giuliani arbeiteten sie in der Ukraine an der Schmutzkampagne gegen die dortige US-Botschafterin und Trumps Rivalen Joe Biden.
Nun sind sie angeklagt, weil sie Zahlungen aus dem Ausland verschleiert und sie genutzt haben sollen, um politischen Einfluss bei US-Republikanern zu kaufen. Beide bestreiten die Vorwürfe. Doch auch Trumps Anwalt Giuliani erhielt mehrere Hunderttausend US-Dollar von Parnas. Deswegen wird er ebenfalls von Ermittlern durchleuchtet. Während Giuliani die Kampagne in der Ukraine weiter vorantreibt, hat Parnas bereits Dokumente und Videomaterial an den Kongress übergeben und bittet darum, mit den Ermittlungen kooperieren zu dürfen.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge arrangierte er im Auftrag des Trump-Anwalts zahlreiche Treffen mit Ukrainern und versuchte selbst an Material für die Schmutzkampagne gegen den Demokraten Joe Biden zu gelangen.
Zuvor hatte CNN bereits berichtet, Parnas habe sich nach einem privaten Treffen im Weissen Haus laut eigener Darstellung auf einer «geheimen Mission für Trump» gefühlt: Er solle die ukrainische Regierung unter Druck setzen, Ermittlungen gegen die Bidens einzuleiten. Demnach habe es eine Befehlskette gegeben: Trump – Giuliani – Parnas. Der US-Präsident bestreitet bislang, Parnas zu kennen, obwohl Fotos von Treffen sowohl mit Trump selbst als auch mit seinem Sohn existieren. (t-online/aeg)