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Wikileaks enthüllt interne E-Mails über «Bill Clinton AG»

FILE - In this Oct. 14, 2016, file photo, former President Bill Clinton campaigns for his wife, Democratic presidential candidate Hillary Clinton, at Washington Park in Cincinnati. A 2011 confidential ...
Die geleakten E-Mails legen den Schluss nahe, dass Bill Clinton als Vorsitzender der wohltätigen Clinton-Stiftung persönlich Millionensummen einnahm.Bild: John Minchillo/AP/KEYSTONE

Wikileaks enthüllt belastende E-Mails über die «Bill Clinton AG»

28.10.2016, 06:1228.10.2016, 08:46
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Das Enthüllungsportal Wikileaks hat bislang unbekannte E-Mails veröffentlicht, die ein neues Licht auf das Geschäftsgebaren der Clinton-Familie werfen. Dabei handelt es sich um offensichtlich von Hackern geknackte private E-Mails eines Clinton-Beraters.

Die E-Mails legen den Schluss nahe, dass Bill Clinton, Ex-Präsident und Ehemann der jetzigen Kandidatin Hillary Clinton, als Vorsitzender der wohltätigen Clinton-Stiftung persönlich Millionensummen für profitorientierte Tätigkeiten einnahm.

Hat sich Clinton persönlich bereichert?

Im Zentrum der Enthüllungen, die am Donnerstag bekannt wurden, steht eine Mail des Bill-Clinton-Beraters Douglas Band aus dem Jahr 2011. Band schreibt darin, er habe dem früheren Präsidenten «profitorientierte Tätigkeiten für mehr als 50 Millionen Dollar» vermittelt.

Zudem gehe es um «künftige Vertragsabschlüsse» im Wert von 66 Millionen Dollar, «falls er mit diesen Engagements weitermachen will».

In der E-Mail erläutert Band detailliert seine Tätigkeiten zum Eintreiben von Finanzmitteln – sowohl für die gemeinnützige Clinton-Stiftung als auch für den Ex-Präsidenten persönlich.

Das Geflecht seiner überschneidenden Aktivitäten für die Stiftung und den Privatmann Clinton bezeichnete der Berater in der E-Mail selbst als «Bill Clinton AG».

E-Mails vom Konto des Wahlkampfleiters

Die Mails stammen vom Konto John Podestas, der momentan Wahlkampfleiter von Hillary Clinton ist und der zum Zeitpunkt, als Band die Mails schrieb, selbst für die Clinton-Stiftung arbeitete.

John Podesta foto: AP
Wikileaks veröffentlicht immer wieder E-Mails vom Account von John Podestas.Foto: AP

Die US-Geheimdienste vermuten, dass Russland hinter dem Hacker-Angriff steckt und die E-Mails an Wikileaks weiterleitete. Die Kandidatin Clinton sieht darin einen Versuch, ihrem Wahlkampf zu schaden.

Trump macht Clintons Korruptionsvorwürfe

Nach den neuen Wikileaks-Enthüllungen hat Donald Trump seiner Gegnerin Hillary Clinton und ihrem Mann Bill korrupte Machenschaften im Zusammenhang mit ihrer gemeinnützigen Stiftung vorgeworfen. «Wenn die Clintons bereit waren, mit ihrem Unternehmen Schindluder zu treiben, als sie nicht im Weissen Haus waren, stellt euch nur einmal vor, was sie im Oval Office tun werden», sagte der US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Ohio.

Republican presidential candidate Donald Trump arrives to speak to a campaign rally, Thursday, Oct. 27, 2016, in Geneva, Ohio. (AP Photo/ Evan Vucci)
Die Wikileaks-Enthüllungen passen Trump wohl gerade in den Kram. Bild: Evan Vucci/AP/KEYSTONE

«Herr Band nannte die Vereinbarungen »unorthodox«. Wir anderen nennen sie gänzlich korrupt», sagte Trump. Hillary Clintons Wahlteam sagte dazu nach Angaben des Senders CBS, die Finanzbeziehungen seien nicht neu und in ihrer offengelegten Steuererklärung nachzulesen.

Keine Belege für Gegenleistungen

Die enthüllten E-Mails enthalten keine Belege dafür, dass Bill Clintons damalige Auftraggeber durch ihr Engagement irgendwelche politischen Gegenleistungen erhielten – etwa von Hillary Clinton, die damals Aussenministerin der USA war.

Sie scheinen aber das erhebliche Ausmass von Bill Clintons profitorientierten Aktivitäten parallel zu seinem gemeinnützigen Engagement in der Stiftung zu dokumentieren.

Wikileaks hat im derzeitigen US-Wahlkampf immer wieder interne E-Mails von Podestas Account veröffentlicht. Diese schienen unter anderem zu belegen, dass die Parteiführung der US-Demokraten im Vorwahlkampf gegen Hillary Clintons innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war.

(sda/afp)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Skip Bo
28.10.2016 07:36registriert August 2014
Der mächtigste Job der Welt wird ab nächstem Jahr von einem grossmauligen, grabschenden Idioten oder von einer eiskalten, karrieregeilen Lügnerin besetzt.
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MaskedGaijin
28.10.2016 08:16registriert Oktober 2014
Also doch keine "Verschwörungstheorien" und "rechte Hetze"? What a surprise.
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Kronrod
28.10.2016 08:22registriert März 2015
Ach was, "keine Belege für Gegenleistungen". In den veröffentlichten Emails wurden Listen von Spendern gefunden, die ein "pay to play" System nahelegen. Wer genug gespendet hat, hat dafür unter Aussenministerin Clinton einen Botschafterposten erhalten.

Zudem gibt es Emails, die zeigen, dass Clinton einzelne Fragen von Debatten mit Bernie Sanders im Voraus zugespielt wurden. Das ist mehr als nur "schienen zu belegen" und nur einer von mehreren ähnlichen Vorfällen.
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