Die US-Regierung ist frustriert, dass die Berichterstattung über den Krieg gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) nicht die Verhältnisse am Boden widerspiegelt, berichtet das Nachrichtenmagazin Politico. Mitarbeiter aus dem Aussen- und Verteidigungsministerium haben demnach mehrere TV-Sender kontaktiert und sie gebeten, keine alten IS-Videos mehr zu verwenden.
«Wir ermahnen die Sender, keine Videos von IS-Konvois zu zeigen, die schwerbewaffnet am helllichten Tag herumfahren, als ob sie bald irgendwo einmarschieren», sagte Emily Horne, Sprecherin von Ex-General John Allen, dem IS-Sonderbeauftragten des US-Aussenministeriums. «Diese Bilder stimmen einfach nicht mehr, viele davon stammen aus dem letzten Sommer, bevor die internationale Koalition ihre Luftangriffe aufnahm.»
Näher an der Wirklichkeit sei «ein einzelner Toyota, der ohne Licht durch die Nacht rast», so eine Pentagon-Sprecherin. Oder ein Video das Luftschläge gegen IS-Ziele zeigt. Natürlich wisse man um die Schwierigkeit, aktuelles Bildmaterial aus der Region zu beschaffen. Aber immer wieder dieselben Propaganda-Videos zu senden, sei keine Lösung. Nicht zuletzt würde mit den Jubelvideos das IS-Image als unbesiegbare Macht aufrechterhalten und damit ungewollt ein Beitrag zur Rekrutierung weiterer Dschihadisten geleistet.
Der IS hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Niederlagen erlitten, darunter der Verlust der Stadt Tikrit. Laut der US-Regierung hat die Gruppe inzwischen einen Viertel seines Territoriums eingebüsst und bis zu 6000 Kämpfer verloren. Allerdings hält sie immer noch Iraks zweitgrösste Stadt Mossul und greift immer wieder Ziele in der Provinz Anbar an. (kri)